„Nürnberger Unterwelten“ öffnen den Bahnhofsbunker für Führungen
Nürnberg - Durch den Krieg in der Ukraine und den damit verbundenen Drohungen seitens Russlands, eventuell auch atomare Waffen einzusetzen, ist die Frage nach ABC-Schutzanlagen in der Diskussion. Welche Maßnahmen planen die Behörden für den Kriegsfall oder andere Katastrophen? Wie können wir uns heute effektiv schützen? Diese Fragen werden während der Führung durch die „Nürnberger Unterwelten“ thematisiert, um ein Bewusstsein für die Notwendigkeit von Vorsorgemaßnahmen zu schaffen.
Nach jahrelangen Bemühungen und aufwändigen Umbauarbeiten kann ab dem 2. März endlich ein regelmäßiger Führungsbetrieb im Atombunker unter dem Nürnberger Hauptbahnhof aufgenommen werden. Dieser Bunker, der während des Kalten Krieges als Zivilschutzanlage für 2448 Personen diente, versetzt Besucher zurück in das Jahr 1977, als die Bedrohung durch atomare, biologische und chemische Kampfstoffe allgegenwärtig war.
Der ABC-Bunker, der als Schutzraum für „Jedermann“ konzipiert wurde, bot den Insassen für 14 Tage Schutz vor den verheerenden Folgen eines atomaren Schlagabtauschs. Die Realität innerhalb des Bunkers war jedoch alles andere als komfortabel. Bei den Führungen wird deutlich, dass die Menschen dort einer Situation ausgesetzt gewesen wären, die nur sehr dürftig durchgeplant war. Jeder Insasse hätte lediglich einen halben Quadratmeter Platz gehabt, medizinische Versorgung wäre knapp gewesen und die tägliche Routine bestand aus dreimal Suppe und Tee sowie 16 Stunden Sitzen und 8 Stunden liegen. Nach 14 Tagen wäre der Treibstoff, der für den Betrieb der Luft-, Wasser- und Stromversorgung benötigt wurde, aufgebraucht gewesen. Ohne Luft und Wasser ist ein Überleben nicht möglich und man hätte den Bunker zwingend verlassen müssen.
Die Führung im Bahnhofsbunker wirft auch einen Blick auf den Zivilschutz von heute. Welche Maßnahmen planen die Behörden für den Kriegsfall oder andere Katastrophen? Wie können wir uns heute effektiv schützen? Diese Fragen werden thematisiert, um ein Bewusstsein für die Notwendigkeit von Vorsorgemaßnahmen zu schaffen.
Es waren umfangreiche Umbauarbeiten notwendig, um dem Brandschutz gerecht zu werden, der zur Durchführung der Führungen erforderlich ist. Aus Vereinsmitteln wurden Wände abgerissen und feuerfest wiederaufgebaut, sichere Türen eingebaut und modernste Kommunikationssysteme installiert. Der Förderverein Nürnberger Felsengänge e.V. (https://www.unterwelten-nuernberg.de/), hat den Bunker von der Stadt Nürnberg gemietet und veranstaltet den Führungsbetrieb in Kooperation mit den städtischen Museen.
Ab dem 2. März werden regelmäßige öffentliche Führungen angeboten, bei denen Besucher die Möglichkeit haben, in die Geschichte einzutauchen und mehr über den Zivilschutz vergangener Zeiten zu erfahren. Gruppen können zudem separate Führungen buchen, um das Erlebnis individuell zu gestalten.
Die Tickets oder Gruppenführungen können über www.unterwelten-nuernberg.de ( https://www.unterwelten-nuernberg.de/hauptbahnhofbunker/ ) gebucht werden. Der Bahnhofsbunker ist eine neue und faszinierende Attraktion in der Stadt Nürnberg und verspricht spannende Einblicke in jüngere Geschichte.
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