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Ansprechpartnerin (Redaktion)

Leinenführigkeit oder römisches Wagenrennen?

Nürnberg und Umgebung - Auf dem Vereinsgelände der Therapiehunde Deutschland e.V. in Nürnberg-Kornburg finden regelmäßige Hundetrainings-Einheiten statt. Bezüglich der vielfältigen Ereignisse zum Thema „Hundeerziehung“, die sich dort zutragen, möchte Ihnen der Verein mit Erziehungstipps des Trainerteams eine Hilfestellung anbieten, sollten Sie sich und Ihren Vierbeiner in der einen oder anderen Geschichte wiedererkennen.

  • Roemisches Wagenrennen

    Roemisches Wagenrennen
    © shutterstock.com

  • Roemisches Wagenrennen

    Roemisches Wagenrennen
    © AdobeStock.com

Neulich »galoppierte« eine Vereins-Mitgliedsfrau, die auch Teilnehmerin am Hundetraining und Besitzerin zweier Großhunde ist, mit beiden Hunden an der Leine nach Art des römischen Wagenrennens im Film »Ben Hur« an der Hundetrainerin vorbei – ungebremst über die Terrasse des Vereinsheims bis auf den Hundeplatz. Sie hatte keine Chance, ihre energiegeladenen Vierbeiner zu stoppen.

Dieses Erlebnis veranlasste die Hundetrainerin, im Training wieder einmal Wollfäden als Leinenersatz an die Hundeführerinnen und Hundeführer zu verteilen, weil Wollfäden bekanntlich reißen, wenn man daran zieht. Besagte Mitglieds-Frau trainierte mit ihrer jungen Hündin. Das Leinentraining klappte hervorragend und der Wollfaden blieb heil. Und auch alle anderen Hunde hingen noch an der Wolle. Wie kann das sein? Während des Wollfadentrainings konzentrierten sich alle beteiligten Teams auf diese Arbeit, die Partner waren mental zusammen – und schon klappte es auch mit der Leinenführigkeit.

Sollen zwei Hunden leinenführig laufen, muss dies erst einzeln trainiert werden. Erst, wenn das klappt, werden beide Hunde gemeinsam geführt. Die Leinenführigkeit muss ohne Ablenkung so lange geprobt werden, bis alles sicher sitzt. Erst danach wird die Ablenkungssituation gesteigert. Der Zeitaufwand bei der Einzelhundführung ist zwar geringer, klappen sollte es aber trotzdem.

Auf Hundeplätzen hört man immer wieder den gleichen Satz: „Wenn kein anderer Hund in der Nähe ist, läuft Bruno / Bella brav an der Leine!“ Und warum klappt die lockere Leine beim Gruppentraining auf dem Hundeplatz? Ganz einfach – alle Beteiligten sind bei der Sache, konzentrieren sich für 45 Minuten auf das Training und schon stellt sich der Erfolg ein. In „freier Wildbahn“ sieht es dagegen anders aus. Jeder hängt seinen Gedanken nach, der Hund bekommt keine Kommandos, ist sich selbst überlassen und wird dann auch selbständig entscheiden.

Leinenführigkeit muss ohne Ablenkung in Fleisch und Blut übergehen. Erfolgt einmal keine Korrektur, fangen Frauchen bzw. Herrchen und Hund wieder von vorne an.

Bei Hundebegegnungen reagieren die Hundeführerinnen und Hundeführer oft zu spät. Bereits beim ersten Blickkontakt muss eine Reaktion des Hundeführers erfolgen. Der Zweibeiner verkrampft, spannt automatisch die Leine (Zug erzeugt Gegenzug) und läuft trotz erkennbarer körpersprachlicher Reaktion des Hundes weiter frontal auf den anderen Hund zu. Dadurch erhält die Leine die maximale Spannung. Der Wollfaden wäre schon gerissen!

Die Hunde habe sich registriert und eingeordnet, ohne dass es die Zweibeiner am oberen Ende der Leine bemerken. Eine Tirade an Kommandos strömt auf den Hund ein: „Stopp! Nein! Aus! Fuß! Bleib da! Nicht so schnell! Was hab‘ ich dir gesagt?“ – Ob das der Hund versteht?

Die Körpersprache des Hundeführers signalisiert dem Hund Unsicherheit. „Auf meinen Partner kann ich mich nicht verlassen.“ Der Hund entscheidet an dieser Stelle erst einmal selbst. Das Cortisol ist bei allen Beteiligten am Anschlag, Oxytocin ist weit und breit nicht zu finden. Wer denkt auch in dieser Situation schon an Kuscheln? Jetzt braucht nur noch das entgegenkommende Team Unsicherheit ausstrahlen und schon entsteht wieder die „Ben-Hur-Wagenrennen-Situation“. Beide Teams kapitulieren, es folgt der nächste Fehler – die Begegnung und der Kontakt an der bis zum Anschlag gespannten Leine. PENG – es knallt! Keiner ist sich einer Schuld bewusst. Während die Menschen einen Plausch über Hundeerziehung halten, entwickelt sich – an der äußerst gespannten Leine, an der die Hunde schon keine Luft mehr bekommen – eine Etage tiefer das nächste Chaos. Die beteiligten Zweibeiner haben nicht begriffen, was sich unten abspielt und die beiden Hunde fühlen sich von ihrem Frauchen oder Herrchen im Stich gelassen.

Bis obenhin gestresste Hunde sind für Korrekturen nicht mehr zugänglich. Für weitere, häufig aggressive, verbale Wort- und Wutanfälle der Hundeführerinnen und Hundeführer schon gar nicht. Man(n) – und auch Frau – macht sich beim Hund nur lächerlich. ES GIBT EINE KÖRPERSPRACHE HUND – MENSCH!

Übrigens macht es keinen guten Eindruck, wenn erst der Hund kommt und nach drei Metern die Hundeführerin oder der Hundeführer um die Ecke hecheln, dazwischen die Leine gespannt wie ein Fallstrick. Von der Unfallgefahr ganz zu schweigen!

Wir lesen uns in der nächsten Meier-Ausgabe und bis dahin empfehlen wir Ihnen:
Üben, üben und nochmals üben! Vielleicht möchten Sie an unserem 14-tägigen Hundetraining (keine Welpen) auf dem Hundeplatz in Nürnberg-Kornburg teilnehmen? Voraussetzung ist eine Vereins-Mitgliedschaft und ein Jahresbeitrag zum Training. Wenn Sie nähere Auskünfte möchten – der Verein hilft Ihnen gerne: geschaeftsstelle@therapiehunde-deutschland.team  oder Telefon 0911.884008

Von: Sabine Beck (freie Journalistin - die.schreiberei.medienbuero@t-online.de), Montag, 14. März 2022 - Aktualisiert am Freitag, 01. April 2022
Weitere Informationen, Artikel und Termine von »Therapiehunde Deutschland e.V. « finden Sie unter: www.meier-magazin.de/therapiehunde

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