War man sich doch im zweiten Quartal diesen Jahres nicht immer so ganz sicher, in welchem Monat man sich gerade befindet oder welche Jahreszeit im Kalender steht. Hat es im Mai und Juni ja derart stark geregnet, dass Forellen aus den Vogelhäuschen hätten fressen können, wenn die Temperaturen nicht die Wasserdecke hätten zufrieren lassen. Aber zum Redaktionsschluss sieht es so aus, als hätten wir diese Kapriolen überwunden und das Wetter verhält sich so, wie man es von ihm laut Kalender erwartet. (meteorologische Angaben ohne Gewähr).

Vergangene Trainingseinheiten auf umliegenden Kärwas, unter anderem in Kornburg, Kammerstein, Wolkersdorf und Eibach, so wie weitere folgende Gastspiele in Unterreichenbach und Limbach lassen uns, die Katzwanger Kärwaboum &-madli, gut vorbereitet und höchst motiviert in die Vorbereitungen, dessen, was uns Mitte August bevorsteht, gehen. Versammlungen, Sitzungen, Inventur an unserem Equipment, Arbeitsdienste und etwas Landschaftsgärtnerei am Parkplatz der Wehrkirche sind nur ein kleiner Teil, was uns hier in den kommenden Tagen noch blüht. Jetzt geht es dann nämlich Schlag auf Schlag.

Beginnen wir am 02ten August, im Gasthof Schmidt um 17Uhr mit dem Einsingen unsere Kärwakinder. Im Anschluss daran erfolgt die letzte Moralpredigt und der finale Feinschliff durch unser Oberhaupt Sebastian Winnerlein und seiner rechten Hand, Manuel Hofmann. Dieser Termin ist öffentlich und bietet jedem, von sehr jung bis fast alt, die Möglichkeit, ein letztes Mal hinter die Kulissen zu blicken und eventuell noch ein Last-Minute-Mitglied zu werden. Am 07ten August haben wir dann das öffentliche Kirchweihpokalschießen der ZSSG-Katzwang im Kalender stehen. Das letzte Event in Fremdleistung vor der Kärwa und somit Dankeschön an die Schützen für die Ausrichtung, Einladung und Weiterführung dieser Tradition. Wir kommen da immer wieder gerne zu euch. Am Tag darauf bleibt es dann auch gemütlich, da feiern wir im geschlossenen Kreis am 08ten August mit Freunden, Sponsoren und Gönnern unser Warm-up. Seitens der Vorstandschaft und der aktiven Truppe schon im Vorfeld ein großes Dankeschön an unsere Landwirte und Kärwarentner, an die Kaffeekocher, Zuckerbäcker, Vesperlieferanten, Klugscheißer, Pflasterkleber und Talciddealer. Danke für jede Betriebsstunde an Fremdgerät, die Verpflegung an der Baumwache, Getränkespenden, gleich welcher Art, und bereitgestelltes Transportmaterial für Mensch und unser ganzes Graffl. Das ist alles nicht selbstverständlich und ohne den Rückhalt und die Unterstützung eurerseits wäre vieles über das Jahr so nicht stemmbar. Und wie wichtig dieser Support im Realen ist, zeigt sich dann auch schon am nächsten Tag.

Wir schreiben den 09ten August und der Schlagbaum am Festplatz Ecke Hugo-Wolf-Straße und Neuseser Straße steht offen. Wir haben den Rummel im Dorf! In der Früh wird der Vorabend aufgeräumt und ab Mittag die nächsten Tage vorbereitet. Kränze binden, Wägen schmücken, Sautröge wässern und fleißig den Planlosen im Weg stehen, was ungemein die Stimmung hebt. Gegen 18Uhr wird es dann erstmals so richtig offiziell, denn da stellen die Katzwanger Kärwakinder oben auf der Wiese vor dem Festplatz ihren Baum. Der zweite Akt findet um 19Uhr30 im Festzelt vom Christian Gruber statt, dort läutet der CSU-Fraktionsvorsitzende Andreas Krieglstein mit dem Bieranstich den Kärwaauftakt ein. Musikalisch gibt es von der Partyband FLASH DANCE auf die Ohren.

Der Samstag steht dann ganz im Zeichen unseres traditionellen Umzugs. Ab circa 14Uhr zieht sich unser Gespann, bestehend aus bunt geschmückten Wägen und alten Schleppern und Traktoren, musikalisch begleitet, durch unsere Haus- und Hof-Blaskapelle durch die Katzwanger Hauptstraße. Im Schlepptau haben wir den neuen Kärwabaum, den wir in der Früh im Staatsforst geschlagen haben. Nach der Verbringung in heimische Gefilde wird die Fichte dann etwas aufgehübscht und frisiert und dann während dem bunten Treiben der Öffentlichkeit präsentiert. Die Gaudi findet dann circa 2 Stunden später ein Ende, wenn der Tross die Wiese vor dem Festplatz erreicht. Gegen 16Uhr30 beginnen wir dann unter der fachkundigen Anleitung von unserem Häuptling, den staunenden Blicken der Schaulustigen und viel Klugscheißerei seitens der Altkärwboum, die Konifere nach althergebrachter Art in die Vertikale zu bringen. Nach getaner Arbeit gibt es zur Belohnung dann erstmal Freibier, zur Erinnerung ein Gruppenfoto für das Kaminzimmer und nach dem gemeinsamen Einmarsch ins Festzelt etwas zu beißen. Der Rest vom Abend spielt sich dann auf den Bänken, vor den Tischen, der Bar und der Baumwache ab. Auf der Bühne am Samstag mit ihrem Debüt: ZRUCK ZU DIR!

11ter August, Kärwasonntag. Ihr wollt es! Ihr bekommt es! Denn wir haben es! Und das jetzt schon seit mittlerweile 30 Jahren. Das Original Katzwanger Sautrogrennen feiert Jubiläum. Das, was mit einer bierseligen Idee, ein paar Kästen Leitnerbräu und einer Handvoll Zuschauern begann, hat sich zu einem Event etabliert, das man so in der Region vergebens sucht.
Auch heuer beginnen wir unseren Höhepunkt im 2024er Kärwakalender um 10Uhr mit einem Open Air Festgottesdienst am Parkplatz der evangelischen Wehrkirche. Um 11er dann, beginnt mit dem Bieranstich unser Traditionsfrühschoppen mit Brezn, Weißwurst und Wienerli, bei unverändertem Getränkesortiment, Kaffee und Kuchen werden natürlich auch gereicht. Und damit unser Jubliäum auch schön zünftig wird, haben wir die RATZERWINKL BLOSN vor Ort, die uns das illustre Treiben mit Trompeten und der Steirischen Harmonika musikalisch untermauert.
Start des Sautrogrennens als Hauptevent dann wie immer um 14Uhr. Hier haben wir nichts geändert. Never touch a running system. Anmeldung oben am Pumpenhäuschen, Badeschuhe: empfehlenswert, Kostümierung: wünschenswert, schon gut einen sitzen: lobenswert. Das weitere Arbeitsmaterial in Form eines handelsüblichen Sautroges wird gestellt, nur um den Copiloten hat man sich noch selbst zu kümmern. Teilnahmegebühren entfallen, doch freut man sich über eine Spende auf freiwilliger Basis natürlich sehr, konnte sich doch auf diese Weise letztes Jahr die Rehkitz- und Tierhilfe Franken e.V. über 750Euro freuen.
Am Ende der Veranstaltung, kurz bevor ihr uns wieder leergetrunken habt, wird noch der Kärwabaum vom letzten Jahr versteigert, näheres hierzu aber dann vor Ort. Gegen 18Uhr werden wir dann langsam anfangen, euch hinauszukomplimentieren. Nicht weil wir euch nicht leiden können oder nicht mehr sehen wollen, aber irgendwer muss die ganze Chose ja auch wieder zurückbauen und dieses Bild wollen wir keinem antun. Also nehmt uns den Rauswurf nicht übel und verlegt lieber, soweit noch möglich, ins Zelt. Der Christian Gruber freut sich auch euch zu sehen und während wir am Rednitzparkplatz schwer am Schuften sind, könnt ihr den Abend in aller Ruhe bei der W & M BAND ausklingen lassen.

Mit den ersten 3 Tagen haben wir erfolgreich unsere Pflicht erfüllt, jetzt kommt die Kür. Montag und Dienstag treffen wir uns in der Regel alle zur gleichen Zeit am selben Ort und begehen ein leichtes Frühstück in dessen Rahmen man die letzten Stunden Revue passieren lässt. Beim Wundenlecken und Austausch von Tipps gegen Sodbrennen und Schädelweh lässt sich der ein oder andere gehen, bis er nicht mehr gehen kann. Der Rest, der den Absprung geschafft hat, für den geht es abends auf unserer Spielwiese, am Festplatz wieder weiter. Hatten wir bis letztes Jahr noch die Tombola als Montagabendprogramm, so findet heuer erstmals der Tag der Betriebe und Vereine Platz im Kalender. Beginn 17Uhr 30 und wer von seinem Vorstand oder Chef nicht eingeladen wurde, der darf auch gerne so vorbeikommen. Um 19Uhr gibt sich die Party- und Kärwaband CALL ME die Ehre.

Dienstag wird wie Montag, nur mit wahrscheinlich weniger Stimme. Wer bisher aufgepasst und das Kärwaprogramm der letzten Jahre verinnerlicht hat, der ist bestimmt enttäuscht, dass der Festwirt die ROTHSEE MUSIKANTEN aus dem Line Up gestrichen hat. Nun ja, fast richtig. Die Rothsees spielen jetzt am Dienstag und die Steigerwälder Knutschbären als schließende Band, die spielen jetzt gar nicht mehr. Die Truppe von Ex-Frontmann Sepp hat nämlich letztes Jahr hingeschmissen. Somit war die allerletzte Nummer von 2023 tatsächlich die allerletzte. Kein Bierüberfall mehr, keine Polonaise bis hoch zum Lidl Parkplatz, keine halsbrecherischen Kunststücke mit den Biertischen mehr und auch keine Laientheaterstückchen aus der Klosterschule. Wie oft haben wir über die völlig übersteuerte Trompete geflucht und damit verbunden das lästige Schnalzen der reisenden Trommelfelle des Tischnachbarn. Aber dass jetzt nach 35 Jahren so plötzlich Schluss ist... ein komisches Gefühl. Irgendwie schön still, fast schon wieder zu still. Diese entstandene Lücke zu füllen wird nicht leicht werden, aber die ROTHSEE MUSIKANTEN haben den Bekanntheitsgrad und das Handwerkszeug dazu, unseren letzten Abend gebührend mit uns zu feiern.

Und am Mittwoch ist der ganze Zauber dann auch schon wieder rum. Am Festplatz beginnt der Abbau, an und in unserer Halle sieht es aus wie Dresden 45 und es steht die Frage im Raum, wie man den Körper wieder auf regelmäßige und feste Nahrung umstellen kann. Aber ein paar Wochen später hat sich der geschundene Leib regeneriert und ein paar Arbeitsdienste haben das Chaos an unseren Örtlichkeiten beseitigt. An der darauffolgenden Versammlung sollte das Resümee dann gleich dem der Kärwa vom letzten Jahr sein. Denn 2023, so die einhellige Meinung war eine sauentspannte, friedliche und schöne Kärwa. Von ein paar gerissenen Trommelfellen mal abgesehen.

In diesem Sinne wünschen die Katzwanger Kärwaboum & -madli, allen voran der Sebastian Winnerlein und Manuel Hofmann den Leserinnen und Lesern, allen Katzwangerinnen und Katzwangern, Freunden unseres e.Vs, und der Traditionspflege eine schöne Vorkärwazeit. Bis zum 09ten August am Festplatz Ecke Hugo-Wolf-Straße und Neuseser Straße.

Kärwa, Kärwa, Kärwa! Lou ned nouch!

Ingo Schwarz

Vereinsschreiberling KKWB