meier Magazin - September 2024 / 25. Jhg.

62 Business DATENSCHUTZ PRINZ Wenn Alexa und Siri mithören … „Alexa, füge Zitronen zumeinem Einkaufszettel hinzu!“ Solche Anweisungen an den Sprachassisten- ten eines internationalen Versandhändlers und an viele andere Assistenten erleichtern immer mehr Menschen das Leben. Doch ganz ohne Risiken ist die Nutzung dieser Assistenten nicht, denn sie speichern jede Menge und auch sensible Daten ihrer Nutzerinnen und Nutzer. Die digitalen Helfer werden vielfach kritisiert, aber dennoch immer häu- figer und auch intensiver genutzt. Es ist einfach zu bequem, mit Sprach- befehlen nicht nur seinen Einkaufszettel zu füllen, sondern auch das Licht anzuschalten, Musik zu hören, Informationen aus dem Internet abzurufen oder einfach den Wecker zu stellen. Die große Datensammlung Der große Nachteil der neuen Technologien ist, dass dabei viele Daten gespeichert werden, die Rückschlüsse auf unser Verhalten zulassen. Wovon kein Lebensbereich ausgenommen ist. Millionen Nutzerinnen und Nutzer legen offen, wofür sie ihr Geld ausgeben, wie sie mit ihrer Gesundheit umgehen, welche Kontakte sie pflegen, welche Medien sie konsumieren. Daraus lassen sich zum einen – besonders für das Marke- ting interessante – Profile der Nutzerinnen und Nutzer auf individueller Ebene erstellen. Diese sind geeignet, denVerbraucherinnen undVerbrau- chern gezielt ausgewählteWerbung zu präsentieren. Zum anderen lassen sich auch Profile ganzer Personengruppen ausarbeiten. Etwa zum Verhalten oder zu den Konsumgewohnheiten von Tierhaltern oder von – zum Beispiel – Singles unter 24 Jahren. Schutz der Privatsphäre Grundsätzlich gibt es bei solchen Assistenten ein Aktivierungswort. Wird das Gerät mit diesem Wort angesprochen, ist es sozusagen „scharf ge- schaltet“, speichert die folgenden Sprachbefehle und führt sie aus. Es wird zwar von den Anbietern immer wieder versichert, dass Aufzeich- nungen nur nach dieser Aktivierung erfolgen, doch viele Nutzerinnen und Nutzer berichten davon, dass auch Informationen verwendet wer- den, die ihrer Meinung nach ohne vorherige Aktivierung aufgenommen wurden. Werden die Daten in einer Cloud gespeichert, bietet sich außer- demHackern und Cyberkriminellen eine interessante Angriffsfläche, über die sie sich Zugang zu persönlichen Daten verschaffen können, die sie für Identitätsdiebstähle oder Phishing-Raubzüge verwenden können. Tipps für den Schutz der persönlichen Daten Wer Sprachassistenten, aber auch Smart-Home-Technologien oder Smart-Watches einsetzt, wird seine Daten kaum vollständig schützen können. Allerdings kann manVorsichtsmaßnahmen ergreifen, umdas Ri- siko zu reduzieren. Im ersten Schritt sollte man die Datenschutzeinstel- lungen von Alexa, Siri und Co. überprüfen und festlegen, welche Daten für welchen Zeitraum gespeichert werden dürfen. Diese sollten auch nach Updates der Software neu geprüft werden. Die Systeme bieten un- terschiedliche Möglichkeiten: Alexa zum Beispiel lässt zu, dass man seine Daten löscht, und bei Siri kann man unterbinden, dass die Sprachdaten für die Optimierung des Dienstes weitergegeben werden. Wie bei jeder Software sind ständige Updates wichtig, um Sicherheitslücken zu vermeiden, die Hacker anlocken können. Die einfachste Methode, sich zumindest zeitweise vor den Lauschangriffen zu schützen, ist das Ausschalten der Mikrofone der smarten Geräte. i Sie haben Fragen? Senden Sie uns diese oder gerne auch Themen- vorschläge per Mail oder rufen Sie uns an: 09122 / 69 373 02, aprinz@datenschutz-prinz.de – www.datenschutz-prinz.de/ Ihr Datenschutz ist unser PRINZip! Andrea Prinz, Datenschutzbeauftragte < Mithören © Istock_490022138_TatyanaGI

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