meier Magazin - September 2024 / 25. Jhg.

42 : : Naturschutz : : Energiewende : : Artenschutz : : Nachhaltigkeit : : Klimaschutz Bund Naturschutz in Bayern e.V. - Ortsgruppe Wendelstein Verdacht auf Altlasten leider bestätigt Bereits seit 2016 versucht dieWendelsteiner Ortsgruppe des Bund Natur- schutz (BN) zu erreichen, dass ein Müllberg imWendelsteiner Norden gut- achterlich untersucht und vor allemGrundwassermessstellen eingerichtet werden. Der Vorsitzenden der BN Ortsgruppe, Stefan Pieger, wand sich deshalb an den Grundstückseigentümer (Staatsforst), die Gemeinde, das Landratsamt und das Wasserwirtschaftsamt (WWA). Zunächst hieß es lapidar, es handle sich „nur“ um eine Bauschuttdeponie, ohne größere Gefahr für das Grundwasser. Angesichts von der Ortsgruppe präsentierter Bilder und gestützt durch Zeit- zeugenberichte, dass hier auch Hausmüll abgeladen wurde und immer ein Feuerchen brannte, gelang es dem BN 2019, einen Ortstermin mit den Verantwortlichen zu erreichen. In der Folge wurden im Juni 2020 zunächst Wasserproben am Graben unterhalb der Altdeponie genommen und auf Schwermetalle hin untersucht, ohne dass dabei viel herauskam. Die BN Ortsgruppe hielt diese Minimal-Untersuchung, nach Rücksprache mit BN-internen Fachleuten, für nicht ausreichend und erreichte nach etlichen Nachfragen im Dezember 2022 einen weiteren Ortstermin, bei dem schließ- lich die Notwendigkeit weiterer Untersuchungen, insbesondere Grundwas- sermessungen, einvernehmlich festgestellt wurde. Es dauerte wieder fast ein Jahr, bis dann im September 2023 endlich ein auf Altlasten spezialisierter Gutachter mit den Untersuchungen beauftragt wurde. Nach weiteren zahlreichen Erinnerungs-E-Mails und einem Gespräch mit dem neuen Landrat, Ben Schwarz, erhielt der BN Vorsitzende Ende Juli 2024 schließlich die Ergeb- nisse der Orientierenden Un- tersuchung der ehemaligen Hausmülldeponie Wendel- stein und eine Stellungnahme des WWA. Allerdings mit dem Hinweis, dass diese Unterla- gen nicht an Dritte weiterge- geben werden dürfen und nur für den internen Ge- brauch bestimmt sein. Der Bürger soll also weiterhin nichts erfahren. Dasselbe in- transparente Verhalten legt derWendelsteiner Gemeinde- rat an den Tag, der über die Untersuchungsergebnisse in nichtöffentlicher Sitzung berät und sich damit einen Maulkorb verpassen lässt. Wir brauchen uns nicht zu wun- dern, dass Politik-Verdruss und Unzufriedenheit mit den Behörden immer weiter zu nehmen, meint der BN Vorsit- zende Pieger. Wie geht es jetzt weiter? So viel ist klar – der Altlasten- verdacht hat sich klar bestä- tigt! Stoffe wie PCB und PFAS www.bund.net/chemie/pfas/ liegen teilweise bis zu 17-fach über den Grenzwerten und verunreinigen das Grundwasser. Der Gutachter fordert weitere eingehende Untersuchungen und vor allem zwei weitere Grundwassermessstellen. Dem schließt sich auch das WWA an. Aus Sicht des BN ist nun Eile geboten, denn mit jedem Regen werden weiter Giftstoffe ausgewaschen und gelangen in das Grundwasser und den nahe- liegenden Graben, der zur Schwarzach hin entwässert. Angeblich soll es im Herbst eine öffentliche Gemeinderatssitzung zu dem Thema geben. Es bleibt abzuwarten, welche konkreten Maßnahmen dann beschlossen werden und ob die Untersuchungsergebnisse endlich der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Stefan Pieger, 1.Vors. < Bild vomFebruar 2019 – hintere Hangseite der Altdeponie. Nachdemder Sandab- bau 1957 beendet wurde, verfülleman dieMulde von 1958 bis 1975mit Hausmüll, Sperrmüll und auch Bauschutt. Der Hausmüll wurde teilweise verbrannt. Vermut- lich sind bei der unkontrollierten Verbrennung von Kunststoffen PCB und andere hochgiftige Chemikalien entstanden. Die Mülldeponie ist weder von oben gegen das Eindringen von Regenwasser, noch nach unten gegenüber demGrundwasser abgedichtet. Januar 2022 Januar 2022 © BNWendelstein © privat © privat www.meier-magazin.de/bn-wendelstein

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