meier Magazin - Mai 2024 / 25. Jhg.

96 CREDO Vermögensmanagement GmbH Geldanlegen ist wie Bergsteigen – wenn es bergab geht, wird es leichter ! Die Aktienmärkte der westlichen Industrieländer setzten im abgelaufenen Quartal ihre im Oktober begonnene Kursrallye unvermindert fort. Der deutsche Leitindex DAX eilt von Rekord zu Rekord. Von Krise ist derzeit nichts zu spüren. Die Stimmung in der Weltkonjunktur hellt sich immer mehr auf. Die Hoffnung auf eine „sanfte Landung“ der Weltwirtschaft scheint sich zu bewahrheiten. Sogar der deutsche Ifo-Geschäfts- klimaindex erholt sich wieder. Die Geschäftserwartungen verbessern sich, wenngleich noch auf sehr niedriger Basis. Es scheint so zu sein, dass das Schlimmste hinter uns liegt. Die Anleger schwenken inzwi- schen um und agieren wieder er- heblich risikobereiter. Die Stim- mung hat sich gedreht. Statt Pes- simismus spüren wir derzeit einen starken Optimismus. Die Markter- wartung ist darauf gerichtet, dass die Notenbanken mit mehreren Zinssenkungen die wirtschaftliche Erholung ankurbeln sollen. Der Inflationsdruck hat ebenfalls nach- gelassen, was die These auf sin- kende Zinsen begünstigen könnte. DieWahrheit liegt vermut- lich jedoch wie so oft in der Mitte. Die Konjunktur verläuft derzeit noch schleppend und die Gewinn- erwartungen der Unternehmen könnten übertrieben optimistisch sein. Der Inflationsdruck hat eben- falls nachgelassen und die Zinsen könnten in Zukunft wieder sinken, allerdings vielleicht nicht so stark wie es vomMarkt erhofft wird und es bereits eingepreist ist. Die Kurse an den Aktienmärkten waren vor allem von der Aussicht auf die fallenden Zinsen angetrieben. Insbesondere die Technologietitel steigen überdurchschnittlich stark. Der Chiphersteller NVIDIA erklomm immer neue Höchstkurse. Das Stichwort lautet „Künstliche Intelligenz“. Aber auch Microsoft und Meta gehörten zu den Gewinnern. Doch viele andere Unternehmen konnten von dem Boom nur unterdurchschnittlich profitieren. Dazu gehörten vor allen die Nebenwerte und die substanz- starken Value-Titel. Apple ist sogar seit Jahresanfang im Kurs gefallen, da sich die Wachstumsaussichten beim Giganten eingetrübt haben. Bei den verbessertenWachstumsaussichten haben auch die marktbreiten Aktien in nächster Zeit gute Aussichten auf attraktive Kursgewinne. Viel Freude hat uns im vergangenen Quartal der Goldpreis gemacht, der deutlich zulegen konnte. Gold und Goldminen haben einen hohen Anteil im Portfolio. Für die Kapitalanlage bedeutet dies vor allem, mit einer gesunden Mischung aus Optimismus und Realismus zu agieren. Die CREDOVermö- gensmanagement GmbH springt nicht mehr auf den Zug der teuren Technologiewerte auf und greift lieber bei den ertragsstarken Dividen- denaktien zu. Der Fokus bei den Anleihen liegt auf hochwertige festver- zinsliche Rentenpapiere. Auf die hochverzinslichen, aber risikobehafteten Anleihen verzichten wir derzeit. Unser Goldanteil ist weiterhin sehr hoch. Wir freuen uns über Kursgewinne beim Edelmetall und einer kräftigen Erholung bei den Goldminen. Zusammengefasst bleiben wir im Risiko und der erwarteten Rendite ausgewogen und balanciert. Experten gehen weiterhin von einem kontinuierlichen inflationsbereinig- ten Wachstum der Weltwirtschaft für die kommenden Jahre aus. Aus deutscher Sicht ist es bedauerlich, dass wir als eine der führenden Indus- trienation nur unterdurchschnittlich davon profitieren können. Während die hoch entwickelten Industrieländer mit 1,5 % bzw. 1,8 %wachsen wer- den, liegt der Zuwachs in den Schwellenländern bei deutlich über 4 %. In Deutschland pendeln wir um die„Nulllinie“. Wir befinden uns noch auf einem„Vor-Corona-Niveau“. Sogar Russland wächst deutlich stärker als wir, trotz aller westlichen Sank- tionen. Eine der Lokomotiven der Weltwirtschaft ist Indien mit er- warteten 6,5 % Wachstum. Aber auch China legt zu, wenngleich sich die Zuwachsraten aufgrund der bekannten strukturellen Pro- bleme im Immobiliensektor weiter abschwächen. Die Inflation befindet sich sowohl in den USA als auch in der Euro- zone auf demRückzug. Die Kernin- flation hingegen hält sich jedoch weiterhin auf hohem Niveau. Aufgrund der Erholung der Welt- konjunktur profitieren auch die Rohstoffpreise wieder davon. Die geopolitischen Risiken, wie die Krise am Roten Meer sowie die Produktionsausfälle nach den Anschlägen auf die russischen Raffinerien, verknappen das Ange- bot nach Öl. Gleichzeitig stabili- siert sich die Nachfrage, was zu steigenden Ölpreisen führt. Die letzten Inflationsdaten haben etwas überrascht. Die Kerninflation bleibt hartnä- ckig. Die Notenbanken bleiben auf ihrem eingeschlagenen Kurs. Sie haben bereits einige Zinssenkungen in Aussicht gestellt, wenngleich nicht so viele wie noch vor ein paar Monaten erwartet wurde. Sie wissen, dass sie die hohe Schuldensituation der Staaten sowie die Folgeschäden einer zu straffen Geldpolitik nicht überreizen dürfen. Gleichzeitig dürfen sie die Inflation nicht aus den Augen verlieren. Von daher bleiben die Zinssenkungsfantasien intakt. Die gute Nachricht für uns als Anleger lautet: Wenn die Zinsen sinken, ist das gut für länger laufende Anleihen. Historisch liefern Anleihen verläss- lich positive Erträge nach dem Zinsgipfel. BeimTagesgeldkonto dagegen sind die Zinsen variabel gehalten und werden bei den nächsten Zins- senkungen automatisch gesenkt. Im Gegensatz dazu kommen bei den Anleihen zu den laufenden Zinseinnahmen Kursgewinne hinzu. Es ist wie beim Bergsteigen. Wenn es bergauf geht, ist es beschwerlich. Steigende Zinsen führen vorübergehend zu Kursverlusten. Erst beim Ende der Lauf- zeit erfolgt die Rückzahlung zu 100 %, d. h. zum Nennwert der Anleihe. Wenn es bergab geht, setzt der gegenteilige Effekt ein und gibt den Anlegern Rückenwind. Je länger die Laufzeit der Anleihen, desto stärker fallen die aufgelaufenen Kursgewinne aus. Am Ende eines Zinserhö- hungszyklus wird das Warten belohnt. In der Vergangenheit gab es für die Anleger bei 10-jährigen US-Staatsanleihen, ausgehend von der letz- ten Zinserhöhung der US-Notenbank, immer einen hohen Gesamtertrag zu verzeichnen. Davon wollen wir ebenfalls profitieren und haben die Laufzeiten imDepot entsprechend in Europa und in den USA verlängert. Diesen und weitere Vermögensverwalter mit Ihren Meinungen und Online-Anlagestrategien finden Sie auf www.v-check.de Wolfgang Juds, CREDO Vermögensmanagement GmbH < Business und Finanzen

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