meier Magazin - Mai 2024 / 25. Jhg.

Garten- Saison 2024 Wild auf Garten 60 Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) e.V. Ökotipp: Weniger tun, mehr lassen – So gelingt der bienenfreundliche Garten Ökotipp-Reihe Naturnahes Gärtnern Die wilden Schwestern der Honigbiene erzeugen zwar keinen Honig, sind aber als Bestäuber nicht weniger fleißig, beschreibt Corinna Hölzel, Gartenexpertin beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Von den über 550 in Deutschland beheimateten Wildbienenarten sind über die Hälfte gefährdet. Mehr als 30 Arten sind sogar vom Aussterben bedroht. Nicht nur für unsere heimische Natur sindWildbienen essenziell. OhneWildbienen wäre unser gesam- tes Ökosystem bedroht, und unsere Supermarktregale hätten große Lücken. Corinna Hölzel, BUND-Gartenexpertin:„Viele Wildbienenarten sind Spe- zialisten. Sie benötigen ganz bestimmte Nistplätze oder Nahrungspflan- zen. So braucht die Glockenblumen-Scherenbiene Glockenblumen zum Überleben. Wildbienen sind für eine ganze Reihe anderer Tiere bevor- zugte Beute. So sind einige Schlupfwespen von einer einzigen Wildbie- nenart abhängig. Sterben Wildbienen aus, sind also direkt viele weitere Arten betroffen.“ Mit Wildblumen wilden Bienen helfen Bevorzugen Sie im Garten generell heimische statt exotische Pflanzen und ungefüllte statt gefüllte Blüten. Mit dieser Faustformel können Sie schon viel für Wildbienen tun. Wildblumen können Sie als fertige Saatgut-Mischungen oder auch separat kaufen. Achten Sie auf regionales Saatgut in Bio-Qualität. Lokale Tauschbörsen sind ebenfalls empfehlens- wert. Hölzel: „Konventionelle Pflanzen aus Garten- oder Baumärkten sind leider oft mit Pestiziden belastet. Und Labels wie„bienenfreundlich“ können in die Irre führen. Eine kurze Recherche im Internet zu lokalen Anbietern von Wildpflanzen und Saatgut lohnt sich.“ Weniger tun, mehr lassen Die gute Nachricht: Für eine größere Insektenvielfalt müssen Sie nicht gleich Ihren Garten umbauen. Wenn Sie seltener mähen, hilft das vielen Blütenpflanzen im Rasen. Das eine oder andere Wildkraut als Futter- pflanze für Bienen im Beet wird Ihre Ernte nicht wesentlich schmälern. Auch weniger Dünger sorgt für mehr Vielfalt. Hölzel:„Wilde Pflanzen haben sich über Jahrtausende an ein Leben unter Nährstoffmangel angepasst. Von Dünger oder chemischen Pflanzen- schutzmitteln profitieren nur ganz wenige Arten, Nahrungspflanzen für Wildbienen werden verdrängt.“ Garten bienenfreundlich gestalten Wollen Sie mehr Lebensraum fürWildbienen schaffen, können kleine Pro- jekte viel bewirken. Haben Sie schon über einen Blühstreifen oder eine „Wilde Ecken“ mit Totholz nachgedacht? Auch besonnte Sandflächen oder Lehmhügel bieten Nistmöglichkeiten. Hölzel: „Wenn wir unsere Gewohnheiten in Garten hinterfragen, finden wir vieles, was wilden Tieren und Pflanzen helfen kann. Pflanzenstängel, die stehen gelassen werden, sind ausgezeichnete Überwinterungsquar- tiere – nicht nur für wilde Bienen. Ein sauberer Garten bedeutet oft we- niger Leben.“ Wenig Gefahr – Viel Freude Ein großer Unterschied zwischenWildbienen und den bekannten Honig- bienen ist, dass die meistenWildbienenarten keine Staaten bilden. Statt- dessen bauen die Weibchen ihre Nester alleine und versorgen die Brut ohne Hilfe ihrer Artgenossen. Nur die zu den Wildbienen zählenden Hummeln leben in Staaten, die jedoch deutlich kleiner sind als die der Honigbienen. Hölzel:„Wenn wir an Bienen und Wespen denken, haben wir auch meist den Stachel vor Augen. In vielen Fällen ist er aber bei Wildbienen nicht kräftig genug, um unsere Haut zu durchdringen. Stiche sind meist harm- los, ihr Treiben kann gefahrlos beobachtet werden. Die meistenWildbie- nen sind zudem stechfaul, immerhin müssen sie keine Honigvorräte ver- teidigen.“ Die richtige Pflanze macht den Unterschied Der Speiseplan von Wildbienen ist sehr einseitig. Als Nahrungsquellen dienen: Blüten, Blüten und nochmal Blüten. Umso wichtiger ist, dass ent- sprechende Pflanzenarten in ausreichender Menge verfügbar sind. Wir haben Beispiele zusammengestellt, die Sie für die anstehende Gartensaison nutzen können. Die Liste bienenfreundlicherWildpflanzen ist deutlich länger. Diese Allrounder-Pflanzen sind für vieleWildbienen interessant: Filz-Flockenblume (Centaurea triumfettii) Gewöhnliche Wiesen-Schafgabe (Achillea millefolium) Rainfarn (Tanacetum vulgare) Wiesen-Margerite (Leucanthemum vulgare) Acker-Ringelblume (Calendula arvensis) Berg-Aster (Aster amellus) Saat-Esparsette (Onobrychis viciifolia) Ochsenauge (Buphthalmum salicifolium) Wiesensalbei (Salvia pratensis) Hechtrose (Rosa glauca) Diese Pflanzen oder Pflanzengattungen helfen hochspezialisierten Wildbienenarten: Kardengewächse (Dipsacaceae), besondersWiesen-Knautie (Knautia arvensis) für die Knautien-Sandbiene (Andrena hattorfiana) Winden wie die Ackerwinde (Convulvus arvensis) für die Große Spi- ralhornbiene (Systropha planidens) Korbblüter (Fabaceae) wie Ochsenauge (Buphthalmum salicifolium), Greiskräuter (Senecio) und Disteln (Carduus) für die Bedornte Schne- ckenhausbiene (Osmia spinulosa) Schmetterlingsblütler , insbesondere Hornklee und Hauhechel, für die Große Harzbiene (Anthidium byssinum) Korbblütler (Asteraceae) wieWiesen-Flockenblume (Centaurea jacea) und Skabiosen-Flockenblume (Centaurea stoebe) sowie Disteln für die Östliche Zwerg-Wollbiene (Pseudoanthidium nanum) Gewöhnlicher Natternkopf (Echium vulgare) für die Gewöhnliche Natternkopfbiene (Hoplitis adunca) Gewöhnlicher Efeu (Hedera helix) für die Efeu-Seidenbiene (Colletes hederae) Wicken (Vicia) für die Langhornbienen (Eucera nigrescens, Eucera lon- gicornis) Glockenblumen (Campanula rotundifolia, Campanula latifolia, Cam- panula persicifolia, Campanula trachelium) für die Glockenblumen- Scherenbiene (Chelostoma rapunculi) Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) e.V. <

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