meier Magazin - Juli 2024 / 25. Jhg.

43 : : Naturschutz : : Energiewende : : Artenschutz : : Nachhaltigkeit : : Klimaschutz : : Bund Naturschutz in Bayern e.V. - Ortsgruppe Wendelstein Gemeinsam für den Artenschutz So könnte man die Aktion von LBV und BN beschreiben, die am 17.05. in der Hans-Kudlich-Straße inWendelstein stattgefunden hat. Die Mieter des Hauses sprechen liebevoll von„ihren Schwalben“, die Jahr für Jahr wieder unter demDach der Nummer 8 ihre Jungen großziehen. Leider macht auch diesen Tieren der Klimawandel zu schaffen. Es findet sich immer seltener das notwendige Nistmaterial, weshalb die Nester in der Hans-Kudlich- Straße bedroht waren. Schwalben brauchen eine Mischung aus feuchtem Lehm, Pflanzenfasern und Speichel, um ihre Nester an Gebäudefassaden zu kleben oder bestehende Nester zu reparieren. Aufgrund der chronischen Trockenheit sind Lehmpfüt- zen im Mai bereits ausgetrocknet, wenn die Zugvögel nach ihrer Rückkehr ihre Nester bauen oder reparieren wollen. Auch eine geänderte und intensi- vere Flächennutzung ist für die geselligen Zugvögel ein Problem. Lehm- flächen sind heute oft asphaltiert, überbaut oder dicht mit eng stehendem Gras oder Wintergetreide bewachsen. Die heutigen üblichen Haltungsbedingungen unserer Nutztiere tragen auch zu mangelndemNistmaterial bei. Früher war das Vieh von Frühling bis Herbst auf der Weide, dabei haben die Tiere laufend den Boden umgestaltet. Dadurch sind Kuhlen entstanden, in denen sich das Wasser gesammelt hat – feuchter Lehm war direkt verfügbar. Durch die heute übliche Stallhaltung können die Rinder den Lehm nicht mehr für die Mehlschwalben freilegen. Darüber hinaus schaffen auch moderne Fassadenfarben neue Probleme: Neuartige Rezepturen sind so schmutzabweisend gestaltet, dass alleine der Regen ausreicht, die Fassaden sauber zu waschen. Leider haftet an diesen Farben auch das Baumaterial der Mehlschwalben nicht mehr. Dazukommt, dass die Tiere, denen man nachsagt, dass sie den Bewohnern des Hauses, an dem sie bauen, Glück bringen, auch meist keine gern gesehenen Gäste sind. Sie machen Dreck! Das ist schade und hier findet hoffentlich bald ein Umdenken statt, denn die Tiere werden immer weniger und dabei sind sie so einzigartig wie jedes Lebewesen auf unserer Erde. Das ist den Bewohnern der Hausnummer 8 in der Hans-Kudlich-Straße glück- licherweise bewusst. Sie sprechen den LBV an und informieren ihren Vermie- ter. Dieser ist einverstanden, dass künstliche Nisthilfen an seinem Haus angebracht werden. Herzlichen Dank dafür! Das ist nicht selbstverständlich. Der LBV übernahm dann seinerseits die Anbringung der Nester und die Verantwortung dafür. Der Bund Naturschutz hat die Nester gesponsert und die Organisation der Anbringung übernommen. Ein geeignetes Fahrzeug samt Fahrerin stellte der Bauhof Wendelstein zur Verfügung, mit dem OK unseres Bürgermeisters, der die Aktion gutheißt und sehr zügig die Unter- stützung durch die Gemeinde zugesagt hat. So konnten am 17.05. insgesamt acht weitere Nester zu den bereits bestehenden angebracht werden. Schon einen Tag nach unserer Aktion konnte man beobachten, wie erste Mehlschwalben in die neuen Nester geflogen sind. Diese Aktion sucht Nachahmer. Wer Nester an seinem Haus hat und die Kolonie erhalten und erweitern möchte oder sich sonst in irgendeiner Form für den Schutz von Schwalben und Mauerseglern einbringen möchte, kann sich gern an unten stehenden Kontakt wenden. i Kontakt: Julia Strohmaier, Julia.strohmaier@icloud.com Julia Strohmaier, BN < Anbringung Schwalben-Nisthilfen Inspektion der neuen Nisthilfen © LBV A. Bergdolt

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