meier Magazin - Juli 2024 / 25. Jhg.

26 Goggerer Theater Katzwang Letzter Vorhang beim Goggerer Theater nach 40 Jahren gefallen Gleichzeitig mit dem 40 jährigen Jubiläum der Gruppe fiel das letzte Mal der Vorhang für das Goggerer Theater Katzwang mit dem Stück„Die Dorfratschn“ 40 Jahre sind eine lange Zeit. Als sich die Theatergruppe Goggerer Katzwang 1984 gegründet hat war den Teilnehmern sicherlich nicht bewusst, dass daraus eine Erfolgs- geschichte wird. Jahr für Jahr konnte die Gruppe unter verschie- denen Leitern und mit wechseln- den Schauspielern die Katzwanger für ein paar Stunden mit Bauern- theater aus ihrem Alltagsleben holen. 2023 verkündete der derzeitige Leiter der Gruppe Stefan Gilch, dass er aus Katzwang wegziehen werde und nach der Saison 2024 somit auch nicht mehr spielen könne. Lei- der hat sich die gesamte Gruppe daraufhin entschlossen auch aufzuhören und gemein- sam mit einem letzten schönen Stück sich von ihrem Publikum zu verabschieden. „Die Dorfratschn“ wurde ausgewählt und ein letz- tes Mal hat man sich für ein echtes Bauernstück entschieden. Da hier nicht mehr so viele neue ge- schrieben werden, hatte das Stück aus den 1970ern viele derbe Pas- sagen auf Lager, die beim Publikum aber hervorra- gend ankamen. Die Hauserin Kathi, gespielt von Ingrid Hörndler, weiß über alles im Dorf Bescheid und ist natürlich auch erste Anlaufquelle für alle weiteren im Dorf interessierten Frauen, die das Neueste gerne erfahren möchten. An erster Stelle ist hier natürlich die Frau Bürgermeister zu nennen, ge- spielt von Karin Böhm, die in einer wunderbaren Szene sich vor lauter Neuigkeiten zu Tief im Schnapsglas verirrt und von ihrem Mann und Bürgermeister Ignaz, gespielt von Kurt Wagner, quer durchs Dorf nach Hause geschleppt werden muss. Der verwitwete Bauer Bertl, gespielt von Stefan Gilch, der seiner Frau auf dem Sterbebett versprochen hat, Kathi weiterhin als Hauserin am Hof zu behalten, leidet extrem unter der Neugier seiner Hauserin, kann dies aber im Verlauf des Stücks auch zu seinem Vorteil nutzen. Sein Sohn, gespielt von Reinhard Bauch, möchte nämlich die Tochter des Bürgermeisters, gespielt von Rosi Hendel, gerne heiraten, da aber sein Vater nichts mit in die Ehe zu geben hat, versucht der Bürgermeister dies mit allen Mitteln, inkl. einer Mistgabel, zu verhin- dern. Als jedoch die reiche Schwester von Bertl, gespielt von Heidi Brück- ner, aus Amerika zurückkommt, nutzt Bertl dies für seine Zwecke und der Bürgermeister glaubt plötzlich, dass der Bauer Bertl und sein Sohn doch eine perfekte Partie für seine Tochter wären und versucht mit aller Gewalt doch eine Hochzeit zwischen seiner Tochter und Peter, dem Sohn von Bertl, zu arrangieren. Ein herrliches Verwirrspiel beginnt, wo am Ende natürlich der geldgierige Raffzahn Ignaz der gelackmeierte ist. Resi und Peter dürfen letztendlich glücklich heiraten und bekommen noch eine großzügige Mitgift vom Bürgermeister mit. Natürlich darf man auch nicht einen Debütaten vergessen, der in dem Stück eine kleine, aber wunderbare Rolle spielen durfte, die des Bauern- sohns Vinzenz Haslinger, gespielt von Dieter Franke, dem reichen und ursprünglich versprochenen der Bürgermeistertochter Resi. Bei seinem Auftritt im Stück verwechselt ihn der Bauer Bertl mit dem Viehhändler, auf den er schon lange wartet, um seine Zuchtsau zu verkaufen. Die beiden reden herrlich aneinander vorbei, sodass hier eine Szene entsteht, bei der das Publikum vollkommen außer Rand und Band gerät. Am Schluss bekommt er anstelle der Bürgermeistertochter die Hauserin Kathi, sodass alle glücklich sind. Alle Schauspieler passten perfekt zu ihren Rollen und haben nochmals alles gegeben. Und wenn sie mal nicht weiterwussten, hat Elfriede Bauch, seit vielen Jahren die Soufleusse der Gruppe, sie gekonnt unterstützt. Die Vorstellungen waren alle ausverkauft und das Publikum war begeis- tert bei dem Stück dabei. Es wurde viel gelacht und applaudiert und die Schauspieler wurden dadurch zu Höchstleistungen angespornt. Mit Standing Ovations und tosendem Applaus wurde die Gruppe am Ende für ihre Mühen belohnt. An der allerletzten Vorstellung brachte Dieter Franke noch ein Lied zum Abschied dar und der Saal wurde mit Smartphonelichtern erhellt. Ein bewegender Augenblick für alle, die da auf der Bühne standen. Die Theatergruppe Goggerer Katzwang bedankt sich bei allen für die wunderschönen Jahre, die sie mit ihrem Publikum verbringen durfte und auch für die vielen gutenWünsche, die sie nach den Aufführungen erhal- ten hat. Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist, und mit diesen Aufführungen zum Abschluss ist es der Gruppe sehr gut gelungen. Alles alles Gute an alle, die der Gruppe soviele Jahre als Zuschauer treu waren und hoffentlich sieht man sich trotzdem immer wieder und kann über die ein oder andere gespielte Szene gemeinsam lachen. Stefan Gilch, Leiter der Theatergruppe Goggerer Katzwang < Heimat Brauchtum G’schicht’n Fotos © Stefan Gilch

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