meier Magazin - Februar 2024 / 25. Jhg.

28 meier Alltagsradler Radinitiative: Gemeinde offen für Fahrradstraßen Fahrradstraßen stellen wichtige Schutzräume für den Radverkehr dar. Damit gehören sie inzwi- schen in vielen Gemeinden längst zumVerkehrsalltag. Dennoch hatte die GemeindeWendelstein damit zunächst gezögert. Jetzt scheint das Eis gebrochen: In naher Zukunft könnte es in der Marktgemeinde die erste Fahrradstraße geben. Von konkreten Planungen ist man im Wendelsteiner Rathaus zwar noch ein ganzes Stück entfernt, aber ein klares Bekenntnis der Bauverwaltung zu Fahrradstraßen liegt inzwischen vor. „Wir sind ge- nerell offen für Fahrradstraßen, wir warten aber erst mal das Verkehrs- konzept und die dortigen Vorschläge ab“, sagte der Leiter des Baureferats, Uwe Babinsky, im Gespräch mit Vertretern der Wendelsteiner Radverkehrsinitia- tive „meier-Alltagsradler“. Die Ini- tiative trifft sich einmal jährlich zum sogenannten Radverkehrs- dialog. Dabei werden regelmäßig Verbesserungen der örtlichen Rad- verkehrsinfrastruktur erörtert. Die Wendelsteiner Fahrradszene hält schon länger die Zeit reif für die Ausweisung erster Fahrradstra- ßen in Wendelstein. Im Rahmen eines Pilotprojekts sollten dabei Erfahrungen mit einer solchen Verkehrsregelung gesammelt wer- den, fordern „Meier-Alltagsradler“ seit Jahren. Bestärkt fühlen sie sich dabei vom Ergebnis des jüngsten ADFC-Fahrradklimatests. Dabei schnitt Wendelstein unverändert schlecht in den Punkten „Sicher- heitsgefühl“, „Konflikte mit Kfz“ und „Fahren im Mischverkehr“ ab. Dies weist nach Ansicht der Radinitiative auf die Verkehrsprobleme in den engen, teils zugeparkten Zubringerstraßen in dieWohngebiete hin. Hier seien dringend Lösungen erforderlich, die eine Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer in diesen Straßen signalisieren. Was die aktuelle Gesamtbilanz der aktuellen Radverkehrs-Situation an- geht, so liegen nach Ansicht der Alltagsradler in Wendelstein Licht und Schatten dicht beieinander. So seien von einer engagierten und sichtlich bemühten Rathaus-Verwaltung im Jahr 2023 etliche Maßnahmen zur Verbesserung des Radverkehrs angestoßen worden. An der Spitze stehe dabei das aufwendige Bewerbungsverfahren zur Aufnahme in der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen in Bayern (AGfK), gefolgt von der Instandsetzung der Radwegbrücke über die Schwarzach parallel zur Staatsstraße 2225 und der Erneuerung des nach Wurzelaufbrüchen ramponierten Radwegs zwischen Wendelstein und Raubersried. Auch sei inzwischen am Alten Kanal in Röthenbach die erste der beiden geplanten Radservicestationen aufgestellt. Für die zweite werde derzeit nach einem geeigneten Standort gesucht. Auf wachsendes Interesse stößt inzwischen der von der Marktgemeinde und den meier-Alltagsradlers alljährlich veranstaltete „Radelsamstag“- Aktionstag. Ergänzt habe die Aktion eine Medienkampagne, in der die Gemeinde regelmäßig wichtige Aspekte des Alltagsradverkehrs, wie das Abstandshalte-Gebot für Autofahrer in den lokalen Medien thematisiert. Trotz der vielen Verbesserungen bleibe in Sachen „Verbesserungen des Radverkehrs“ aber noch viel zu tun, machen die „meier-Alltagsradler“ deutlich.„Wir erkennen die Bemühungen der Gemeinde an. Trotzdem ist unsere Mängelliste weiterhin lang“, machten die Vertreter der Radinitia- tive deutlich. Und viele Probleme verlangten zudem nach einem großen Wurf, der dem Radverkehr auf den innerörtlichen Verkehrsachsen, wie der Sperbersloher Straße mehr Platz einräumten. Hier sei gerade im Zusammenhang mit dem anstehenden Verkehrskonzept von der örtli- chen Politik mehr Kreativität und Mut gefragt. Bis dahin sollten wenigstens die vergleichsweise leicht zu entschärfenden Gefahrenstellen beseitigt werden. Als Beispiel führen die Radfahrer den in Großschwarzenlohe unvermittelt endenden Radweg auf derWestseite der Rother Straße an. Hier müsse der dafür zuständige Landkreis Roth dringend für eine Radeinfädelungsspur auf der Rother Straße sorgen, um den vom Kreisverkehr kommenden Radfahrern eine sichere Einordnung in den Autoverkehr zu ermöglichen, fordert die Initiative. In Kleinschwarzenlohe wiederum sorge inzwischen der neu geschaffene Geh- und Radweg zwar für mehr Sicherheit, die Radrouten-Beschilderung dort sei jedoch unzureichend und irritierend. Kaum besser sei die Situation für den Radverkehr in Richtung Kornburg. Der parallel zur Staatsstraße 2406 geführte Radweg sei nicht nur wegen seiner umständlichen Führung in Höhe der Heinrich-Wich-Straße eine Zumutung. Der Radweg sei zudem nicht an die beiden Supermärkte angeschlossen, die nunmal wichtige Alltagsradler-Ziele seien. ImRöthen- bach Altort wiederum stelle die Einbiegung der Schulstraße in die Alte Salzstraße eine gefährliche Verkehrssituation für den auf dem Fuß- und Radweg kreuzenden Radverkehr dar. i Die Radinitiative„meier-Alltagsradler“ ist ein Anfang 2008 gegründeter Zusammenschluss von Bürgern, die sich für eine stärkere Nutzung des Fahrrads als Alltagsverkehrsmittel und eine Verbesserung der Fahrrad- infrastruktur in der Region einsetzen. Sie arbeiten dabei eng mit den Behörden zusammen, insbesondere der Marktgemeinde Wendelstein. Feierabend-Touren, Informationsabende und Fahrradausflüge ergänzen die Arbeit. Der Mitbegründer der Radinitiative, Diplom-Ingenieur Helmut Wirkner, entwickelte außerdemmit Unterstützung des„meier-Magazin“- Herausgebers Markus Streck den »meier Cruiser«, ein neuartiges Komfortfahrrad für den Alltag. Die meier-Alltagsradler arbeiten partner- schaftlich mit dem ADFC zusammen. Klaus Tscharnke, Sprecher der Meier-Alltagsradler < Wandern & Radeln in der Region und anderswo Bald schon auch Verkehrsalltag in Wendelstein - Fahrradstraßen, wie hier in der Nürnberger Südstadt? © Klaus Tscharnke © Klaus Tscharnke © Klaus Tscharnke Immer wieder Anlass für große Irritation: Fehlende Radwegweiser in Kleinschwarzenlohe. Abruptes Ende des Fahr- radweges auf der stark befahrenen Rother Straße in Großschwar- zenlohe. Unfälle sind hier geradezu vorpro- grammiert. © Klaus Tscharnke

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