meier Magazin - August 2024 / 25. Jhg.

Finde dein Feuer ! meier® Magazin / Redaktion Philip Watson - Solo-Künstler bei den Nürnberger Symphonikern Seit er 8 Jahre alt ist, trägt Philip Watson die Liebe zur Klarinette in sich. Und aus dem tiroler Burschen, der eigentlich lieber Schlagzeuger werden wollte, entwickelt sich ein äußerst talentierter Klarinettist, den die Nürnberger Symphoniker seit 2 Jahren unter Vertrag haben. Wir sprechen mit dem sympathischen Mann, den sein berufliches Engagement aus Österreich hinaus in unsere mittelfränkische Metropole getragen hat. Als wir ihn auf seinen ursprünglichenWunsch ansprechen, Schlagzeuger werden zu wollen, muss er lachen. Da hatten sowohl der musikalische Opa als auch der Onkel, ein Kapellmeister, ein kräftiges Veto eingelegt. Schlagzeuger wollten viele werden, meinten die beiden, doch gute Klarinettisten waren selten und so fügte sich Philip und entdeckte schnell sein Talent auf dem vielseitigen Holzblasinstrument. Auch wenn er manchmal, vor allem in der Pubertät, dachte: „Schlagzeuger zu sein, wäre vielleicht doch viel cooler gewesen“, den Spaß an der Klarinette konnte dieser Gedanke längst nicht mehr trüben. Schon früh gewann er Preise beim größten österreichischen Jugendmusikwettbewerb„Prima la musica“ und spielte in vielen Konzer- ten und diversen Ensemblebesetzungen. Nach Beendigung der Schule begann er, Klarinette zu studieren. Zunächst im Landeskonservatorium, Innsbruck. Sein Bachelor- und Masterstudium jedoch schloss er dann mit Auszeichnung an der Kunstuniversität in Graz bei Prof. Wolfgang Klinger ab. „Rückblickend kann ich für mich sagen, dass ich am Ende genau an die Universität gekommen bin, die für mich bestimmt war.“ Graz war seine zweite Wahl, denn eigentlich wollte er gerne nach Wien. Aber schlussendlich hatte es das Schicksal richtig für Philip Watson entschieden, denn er landete bei dem Professor, der ihn nach besten Möglichkeiten unterstützte und förderte, der immer genau wusste, welcher Schritt gerade entscheidend für seinen Schüler war. So konnte er zu dem Künstler reifen, der er heute ist. Nach dem Studium bekam er Engagements in namhaften Orchestern, ging mit KonstantinWecker auf Tournee, sammelte viel Erfahrung in der Zusammenarbeit mit anderen Klarinettisten und unterrichtete in mehre- ren Meisterkursen und an einemGymnasium, bis ihn vor zwei Jahren die Nürnberger Symphoniker in ihren Reihen willkommen hießen. „Mein echtes Feuer für die Klarinette wurde tatsächlich relativ spät entfacht. In der Coronazeit war ich gezwungenermaßen viel zu Hause und konnte mich noch intensiver dem Instrument und meinem Können widmen. Das hat das Feuer, das zweifellos schon immer in mir brannte, richtig hoch auflodern lassen.“ An den Symphonikern in Nürnberg schätzt er aufrichtig den guten Um- gang unter den Kollegen und Kolleginnen, der nicht in jedem Orchester so selbstverständlich gelebt wird. Aber genau das macht für ihn ein gutes Orchester aus und es bedeutet für ihn das Schönste, was er sich vorstellen kann: das Miteinander, das sich aufeinander einlassen, das Zusammen- spiel imTeam – für ihn enormwichtige Faktoren, die ein Orchester immer besser werden lassen. Er fühlt sich wohl in Nürnberg, ohne Frage, aber wenn Philip Watson von„Zu Hause“ spricht, dann meint er Tirol. Wann immer es die Zeit erlaubt, dann nimmt er die nur 2,5 Stunden Fahr- zeit in Kauf und fährt zur Familie. Das erdet ihn, das gibt ihm Heimatge- fühl. Ammeisten vermisst er die Berge, die vertraute Landschaft und die Sprache der Menschen. Aktuell freut sich Philip Watson sehr auf das Klassik Open Air, das für ihn schon ein besonderes Highlight darstellt. Zum zweiten Mal, seit er in Nürnberg im Orchester spielt, kann er bei diesem Ausnahmeevent mit- wirken. Seine Eltern werden ihn zu dieser Gelegenheit wieder einmal be- suchen kommen und dem Open-Air-Konzert am Luitpoldhain lauschen. Als wir ihn fragen, was er an seinem Beruf schwierig findet, antwortet er, dass es für ihnmanchmal herausfordernd ist, sich auf das Zusammenspiel mit unterschiedlichen Dirigenten einzulassen. Bei manchen funktioniert alles wie von selbst, bei anderen wiederum kann das Miteinander zum Philip Watson - Solo Klarinettist bei den Nürnberger Symphonikern © Thorsten Hönig 72

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