meier Magazin - August 2024 / 25. Jhg.

34 KlosterWeltenburg sitzen bleiben. Erst beim Aussteigen öffnet der Himmel wieder seine Schleusen und wir beei- len uns, die reservierten Plätze in der Klosterschenke einzunehmen. Glück gehabt! Den darauffolgendenWolken- bruch genießen wir geschützt bei Bra- ten und Klosterbier. Danach wird gekämpft wir haben uns vorgenommen, nicht mehr mit dem Schiff nach Kelheim zu- rückzukehren, sondern denWeg hoch zur Befreiungshalle mit den Bikes zu meistern. Trotz E-Motoren ist dies kein einfaches Unterfangen. Es geht steil nach oben und selbst die geübten unter uns müssen kämpfen. Doch es klappt und am Ende werden wir alle mit einer gigantischen Aussicht und einem glücklichen Gruppenfoto auf den Stufen der Befreiungshalle belohnt. Der Weg hinunter nach Kelheim ist dann ganz easy. Einfach lenken und rollen lassen und den Fahrtwind genießen, heißt die Devise. In Kelheim angekommen, regnet es wieder leicht. Wir flüchten schnell in die Unterkunft, den„Gasthof Stockhammer”, und bringen die Räder im zur Verfügung gestellten Schuppen unter. Das Gepäck mit der trockenen Kleidung wartet wie immer schon auf uns. 57 Kilometer haben wir an diesem Tag geschafft und zwei steile Anstiege von 520 und 500 Höhenmetern über- wunden. Unser Gasthof hat am Montag Ruhetag, doch nach kurzer Abstim- mung mit dem Juniorchef dürfen wir den Frühstücksraum für eine eigene Vesper am Abend nutzen. Also schnell noch einmal vor Ladenschluss in den Super- markt und eingekauft. Der Tag klingt dann in wunderbarer Gesellschaft aus. Die Gruppe ist zwischenzeitlich harmo- nisch zusammengewachsen und jeder fühlt sich in der Ge- sellschaft der anderen extrem wohl. Wir lachen zusammen und lassen die Ereignisse der letzten Tage Revue passieren. Anderntags ist das schöneWetter vorbei nach dem Frühstück schmieren wir uns aus den restlichen Lebensmitteln vom AbendessenVesperbrote für unterwegs, verabschieden uns von Kelheim und steuern unser letztes Etappenziel Berching an. Das Regenradar warnt vor et- lichen Schauern. Aber wir starten zumindest bei Trockenheit. Vor uns liegen etwa 50 km, entlang der Altmühl. Schon nach kurzer Zeit müssen die Ponchos erneut angezogen werden, es tröpfelt immer wieder und wir suchen bei einem größeren, heftigen Schauer Unterschlupf unter einer mächtigen Brü- cke. Aber auch das ist sehr lustig und die Stimmung steigt trotz Dauernass. Wir passieren Altessing, Essing, Eintal, Schloss Prunn und Riedenburg und staunen über die schöne Natur, die naturbelassenen Ufer, die Wasservögel und die trutzigen Burgen. Nach rund 35 Kilometern kommen wir in Dietfurt an. Hier halten wir Rast, trocknen in einem Café Haare und Kleider und essen unsere Vesperbrote im Durchgang zumTourismusbüro. Der Rest der Strecke bis Berching bleibt dann trocken und wir fahren zufrieden auf den Berchinger Marktplatz. Dort wartet schon derWirt des BrauereigasthofesWinkler auf uns. Auch er hat an diesem Tag im Wirtshaus Ruhetag, sperrt aber schnell noch unsere Bikes sicher in der Bierlagerhalle ein. Beim Griechen, im Restaurant Meteora, nur ein paar Schritte vom Hotel entfernt, bekommen wir dann für die Gruppe einen schönen, großen Tisch und werden bestens bewirtet. Den Abend selbst lassen wir dann – wie zu Schulzeiten in der Jugendherberge – in einem unserer Zimmer ausklingen. Auch an diesem Abend haben wir viel Spaß, kreieren eine gemeinsame Musik-Playlist zur Radtour und tauschen uns über unsere gefährlichsten Erlebnisse im Leben aus. Müde fallen wir in unsere Betten. Auch an diesem Tag waren es am Ende 52,2 km, aber ohne größere Höhenmeter. Und dann ist auch schon leider der letzte Tag angebrochen. Wir packen ein letztes Mal die Reisetaschen und treffen uns am schönen Frühstücksbuffet. Um 10 Uhr sind wir dann wieder - für unsere letzte Etappe zurück nach Nürnberg - auf den Rädern. Etwa 50 Kilometer sind es, bis nach Hause. Wir verlassen den schönen Marktplatz von Berching durchs Stadttor und fahren zunächst den Main-Donau-Kanal entlang, wechseln aber nach schon 5 Kilometern über einen Treidelweg an den alten Ludwig-Donau-Main- Kanal. Die Landschaft hier wirkt verzaubert. Nebel dampft vom stillenWasser herauf und die beiden Uferseiten sind neben dem Radweg dicht bewachsen. Dazwischen: alte Schleusen undWehre. EineWelt für sich und wenig andere Menschen unterwegs. Wir kommen zügig voran und es gibt eine ganze Zeit lang auch keinen Regen. Erst in Neumarkt in der Oberpfalz warnt uns das Regenradar wieder. Ein neuer Wolkenbruch steht bevor, diesen überstehen wir aber in einem gemütlichen Café am Neumarkter Marktplatz. Wir nennen uns mittlerweile schon die„Regenradarradler”und sind uns einige: Diese App ist eine wunderbare Errungenschaft. Die Hälfte der letzten Tagesetappe liegt nun schon hinter uns. Nach dem Regenguss bringen uns die Räder zu unserem letzten Halt. Dem Biergarten Brückkanal und dann ist leider der Abschied gekommen. Die Nürnberger und Fürther unter uns steigen in Feucht in die S-Bahn, die Mitradler aus Katzwang, Reichelsdorf und Kleinschwarzenlohe wollen auch das letzte Stück auf dem Rad verbringen. Ein wenig traurig sind alle beim Abschiednehmen, da es aber schon wieder anfängt, heftig zu regnen, wird daraus keine lange Zeremonie. Doch wir sind uns einig: Das war nicht die letzte Tour in dieser Runde. Die gemeinsame Reise hat uns zusammen- geschweißt. Wir sind gute Freunde geworden und haben zusammen unglaublich viel Schönes erlebt. Sowohl landschaftlich als auch zwischen- menschlich. Die Radeltage waren gut gewesen, um die Sorgen des Alltags hinter sich zu lassen, den Kopf freizubekommen. Frische Luft, sportliche Betätigung und ganz viel schöne Natur, davon werden wir lange zehren. Den 5-Flüsse-Radweg können wir wärmstens empfehlen. Er ist hervorragend gepflegt und beschildert und führt an zauberhaften Orten vorbei. Es gibt kostenloses Kartenmaterial und die Homepage sowie der Social Media Auf- tritt sind optimal gepflegt. Die Strecke ist mit dem E-Bike gut zu bewältigen, aber auch ohne Motor haben geübte Radler an der Strecke viel Freude. Online sind alle Tagesetappen sowie die sehenswerten Punkte an der Strecke ausführlich beschrieben und für diejenigen, die keinen ganzen Urlaub daraus machen möchten, gibt es einzelne, ausgewählte Tagesrouten an der Strecke. Ein tolles, empfehlenswertes Erlebnis. i www.fuenf-fluesse-radweg.info Anja Albrecht, meier Redaktion < Gasthof „Stockhammer”, Kehlheim Am alten Kanal Befreiungshalle von Kelheim aus Oben an der Befreiungshalle Riedenburg mit der Rosenburg

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