meier Magazin - August 2024 / 25. Jhg.

32 meier® Magazin / Redaktion Der 5-Flüsse-Radweg – ein wunderbarer Kurzurlaub für Freunde, Paare und Familien Viel Spaß in herrlicher Natur, eine Gruppe von Freunden macht sich mit E-Bikes auf die rund 300 km lange Strecke an Pegnitz, Vils, Naab, Donau und Altmühl. 5 Tage, 4 Über- nachtungen und unglaublich viele schöne Momente machen die Tour zum unvergess- lichen Erlebnis. Eine gute Outdoor-Idee auch für die bevorstehende Herbstzeit. meier Redakteurin Anja Albrecht plante den Ausflug schon im Feb- ruar, denn um 8 Leute zu organisie- ren, braucht es ein bisschen Vorbe- reitungszeit. Ursprünglich hatte sie eine andere Strecke imAuge, wurde dann aber durch Zufall auf den 5- Flüsse-Radweg aufmerksam und entschloss sich dazu, ihre Freundes- gruppe durch Nord- und Ostbayern zu lotsen. Besonders angenehm empfand sie dabei, dass man auf der Tour die nähere Umgebung kennenlernen kann und es sich von Anfang an – ohne Auto- oder Bahntransfer –- von Nürnberg aus losradeln lässt. ImVorfeld suchte sie geeignete Unterkünfte, buchte die Zimmer, verfasste einen Tou- renplan für die Teilnehmer und organisierte den Gepäcktransport, damit alle ohne schwere Gepäcktaschen auf der Route radeln können. Bei der Suche nach den Hotels legte sieWert darauf, kleinere, gemütliche Hotels oder Gast- höfe an den Etappenzielen auszusuchen, die auch am Abend für die Gruppe Räumlichkeiten bieten. Außerdem sollten die teuren E-Bikes nachts sicher an der Unterkunft untergebracht werden. Für den Gepäcktransfer nahm sie mit Taxiunternehmen an den Standorten Kontakt auf, damit die Gepäckstücke nach dem Frühstück abgeholt und zumnächsten Hotel gebracht wurden und informierte vorab die Rezeptionen. An einem Samstag im Juli geht es los – rund 70 km, von Nürnberg nach Amberg, liegen am ersten Tag vor der Gruppe Treffpunkt um 10 Uhr amNoricusparkplatz beimWöhrder See. Es ist bewölkt, rund 20 Grad, laut Regenradar soll es aber trocken bleiben. Die Truppe besteht anfangs aus 5 Frauen und 3 Männern. Alle fahren gerne Rad, doch nur ein Teil ist langstreckenerprobt. Die Gruppe vereinbart genügend Zwischenstopps und jeder weiß, dass er sich bemerkbar machen kann, damit eine kurze Rast bei Bedarf eingelegt wird. Zeit, um die Strecke in Ruhe zu be- wältigen, ist genug vorhanden, denn das Hotel erwartet die Gäste erst am Abend. Die ersten Kilometer groovt sich die Gruppe zunächst etwas ein. Man kennt sich, war aber noch nie zuvor gemeinsam im Urlaub und weiß nicht, wie die anderen – so aus der Nähe betrachtet – ticken. Bin ich zu langsam? Fahren mir die anderen zu schnell?Wie klappt die Gemeinschaft? Nach kurzer Zeit wird jedoch klar: Da sind achtsame Menschen unterwegs, die gerne aufeinander Rücksicht nehmen. Und wenn nicht ganz klar ist, ob es an der Kreuzung rechts oder links gehen soll, wird es gemeinschaftlich beratschlagt. Ein guter Start ist gemacht. AmWöhrder See geht es zunächst auf demWöhr- der Wiesenweg entlang Richtung Erlenstegen, übers Pegnitztal Ost, durch Behringersdorf, Rückersdorf und Wetzendorf bis direkt auf den hübschen Laufer Marktplatz. Hier halten wir kurz an und tauschen uns aus. Alle sind verwundert. Der Radweg bisher war gut ausgebaut und einfach zu fahren, führte aber – für unsere Begriffe – zu weit entfernt von der Pegnitz entlang der B14 durchs Gelände. Aber vielleicht haben wir auch nicht alle Routenauf- kleber entdeckt und hätten genauer aufpassen müssen? Eine Flüssetour hatten wir uns mit Sicht aufs dasWasser vorgestellt. Doch, als hätte die Route uns belauscht, bereits in der nächsten Seitenstraße vomMarktplatz weg ent- decken wir den vertrauten Aufkleber der Route, mit dem weiß-blauemWel- lenmotiv. Nun treffen wir auf ein Gelände, das ganz unseren Vorstellungen entspricht. Durch Wiesen, entlang der Pegnitz, zum Teil unter Bäumen am Flussufer windet sich der Radweg undmitt- lerweile bahnt sich auch die Sonne ihrenWeg durch die Wolken. Beste Laune macht sich breit. Wir radeln vorbei an Heuchling und Neunkirchen am Sand und machen in Ottensoos unsere erste Trinkpause. Schön ist es im kleinen malerischen Ortskern, nahezu menschenleer an die- sem Julisamstag. Wir lassen uns an einemmunter plätschernden, steinernen Brunnentrog nieder, die hübsche St. Veitskirche im Rücken, die sogar die offizielle Bezeichnung „Radwegkirche” trägt. Danach geht es wieder auf die E-Bikes, unser Ziel für eine echte Rast ist der Happurger Stausee, der etwas abseits der offiziellen 5-Flüsse-Route liegt. Dort hätten wir die Hälfte der ersten Tagesetappe geschafft. Die Route bleibt jetzt wunderbar, führt uns vorbei an Reichenschwand, durch Henfenfeld und hinein nach Hersbruck. Wir machen kurz Halt am schönen, alten Amtsgerichtsgebäude und hören den Störchen beim Klappern von einem der umliegenden Dächer herab zu und fahren danach zum Wassertor wieder aus Hersbruck heraus. Bis nach Happurg ist er gar nicht mehr weit und wir passieren den idyllischen Happurger Baggersee. Auch er wäre eine Einkehrrast wert. Doch unser Plan sieht den Stausee vor. Wir verlassen dazu die ausgeschriebene 5-Flüsse-Route. Unsere Räder lassen wir den Abhang hinuntersausen, bis wir das Stauseeufer erreichen. Etwa in der Mitte des nördlichen Seeufers treffen wir auf das Café und Restaurant „Seeterrassen”. Ein beliebter Treffpunkt für Ausflügler, Radfahrer und Motorbiker, denn auf der großen Terrasse lässt es sich mit Seeblick herrlich sitzen. Eine Besonderheit dort ist, dass die Gäste zum Teil von Servicerobotern bedient werden und man mittels App seine Bestellung aufgibt. Unterhaltsam anzuschauen, finden wir, aber echte Menschen sind uns persönlich lieber. Nach der Stärkung wollen wir wieder unseren 5-Flüsse- Weg treffen, umrunden den Happurger Stausee komplett und wenden uns Richtung Pommelsbrunn, wo uns der Pegnitzverlauf verlässt. Es kommen Hartmannshof und Etzelwang. Dort endet auch der Landkreis Nürnberger Land und wir sind in der Oberpfalz. Mittlerweile ist es heiß geworden und der Weg wird steiler. Wir bringen es auf 476 Höhenmeter und befinden uns kurz nach Neunkirchen im Landkreis Sulzbach-Rosenberg, bei Kilometer 53,3 ab Tourstart. Glücklicherweise geht es danach wieder leicht nach unten und wir kommen in Sulzbach-Rosenberg an, wo wir die überstandenen Höhenmeter mit Cappuccino und Eis in der Waffel feiern. Anschließend geht es geradewegs auf unser Etappenziel zu. Wir treffen am frühen Abend in Amberg, nach 79 gefahrenen Kilometern, ein und erkunden eine besondere Unterkunft: das Knasthotel „Fronfeste”. Ein Gefängnisgebäude, im Stadtkern gelegen, das mit sehr viel Liebe zum Detail als Hotel umgebaut wurde. Fünf Personen unserer Truppe beziehen „Einzelzellen”, 3 Damen gehen in die „Gefängniswärtersuite”. Unser Gepäck wartet hier schon seit dem Vortag, wo es zwei von uns vorab mit dem Auto hingebracht hatten. An der Rezeption begrüßen uns die Damen imwitzigen Vollzugsbeamtenoutfit und Gänge und Zimmer sind wirklich spannend ein- gerichtet. Auf Wunsch könnte man sich sogar frische Häftlingswäsche zum Schlafen dazubuchen. Unsere Fahrräder dürfen wir im gesicherten Knasthof © Landratsamt Amberg-Sulzbach Start in Nürnberg amNoricus Rast amHappurger Stausee Wandern & Radeln in der Region und anderswo

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