meier Magazin - April 2024 / 25. Jhg.

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) e.V. Ökotipp: Weniger tun, mehr lassen – So gelingt ein vogelfreundlicher Garten Ökotipp-Reihe Naturnahes Gärtnern Sie wünschen sich einen Frühling voller Vogelgesang? Mit einem rei- chen Nahrungsangebot, Versteck- und Nistmöglichkeiten laden Sie Vögel in Ihren Garten ein. Was Sie für Drosseln, Meisen, Gartenrot- schwanz & Co tun können, erklärt Corinna Hölzel, Gartenexpertin beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). „Fast die Hälfte aller in Deutschland brütenden Vogelarten steht auf der Roten Liste. Auch in unseren Siedlungen leiden viele Vögel darun- ter, dass Brachen oder Kleingärten dem Bauboom zum Opfer fallen. Mit der naturnahen Gestaltung unserer Gärten können wir Vögeln einen Lebensraumbieten. Das bedeutet vor allem: Weniger tun, mehr lassen“, so Corinna Hölzel. Mehr Natur, mehr Nahrung Zu den schönsten Begleiterscheinungen des Frühlings gehört ein viel- stimmiges Vogelkonzert. Doch wo sich Schottergärten und sterile Rasen- flächen ausbreiten, ist es ziemlich still geworden. Ein naturnaher Garten lockt viele Vögel an. Dazu Corinna Hölzel: „Je vielfältiger Ihr Garten ge- staltet ist, desto größer ist das Nahrungsangebot für Vögel. Während der Aufzucht ihrer Jungen bringen Gartenvögel täglich Hunderte bis Tau- sende Insekten ans Nest. Vermeiden Sie deshalb jegliche Pestizide und freuen Sie sich über die natürlichen Insektenfänger.“ Wilde Ecken, in denen Heckenrosen, Gräser, Brennnesseln, Disteln oder Natternkopf wuchern dürfen, fördern das Nahrungsangebot erheblich. Heimische Wildkräuter und Stauden mit ihren Samenständen locken zudem Körnerfresser wie Spatzen, Grünfinken oder Gimpel an. Beeren- sträucher, Efeu und Gehölze wie Holunder oder Vogelbeere bieten Dros- seln, Grasmücken und anderen Fruchtfressern das passende Futter. Brutplätze bieten Um Vögel zur Brutzeit für Ihren Garten zu gewinnen, braucht es zudem geschützte Orte für den Nestbau. Amseln brüten meist niedrig in Bü- schen und Bäumen, Rotkehlchen nisten in dichtem Bodenbewuchs. Höh- lenbrüter wie Blaumeise oder Kleiber nutzen dagegen gerne Baumhöh- len. Corinna Hölzel:„Besonders alte Obstbäume bieten häufig natürliche Höhlen, spenden Nistplätze für freibrütende Vogelarten und beherber- gen viele andere Tierarten. Deshalb ist es wichtig, alte Bäume so lange wie möglich zu erhalten.“ Bis Hecken oder Bäume dicht und groß genug sind, um Brutplätze zu lie- fern, sind Nistkästen eine wertvolle Zwischenlösung. Je nach Vogelart gibt es verschiedene Formen von Nistkästen. Sie sollten an lichten, aber nicht völlig unbeschatteten Stellen in etwa zwei bis drei Metern Höhe aufgehängt werden. Der Standort sollte zudem wind- und sonnenge- schützt sein. Wasser in Trockenzeiten Vögel schätzen – wie alle anderen tierischen Gartenbewohner – Wasser, sowohl zumTrinken als auch zur Gefiederpflege. Wer keinen Gartenteich besitzt, kann im Sommer eine einfache Tränke anbieten. Corinna Hölzel rät:„Verwenden Sie als Vogeltränke flache Gefäße wie einen Suppenteller. Darin können Vögel auch baden, andere Tiere wie Eichhörnchen aber nicht ertrinken. Um Krankheiten vorzubeugen, müssen die Schalen täg- lich neu befüllt und regelmäßig gereinigt werden. Und stellen Sie die Tränke so auf, dass jagende Hauskatzen ringsum keine Deckung finden.“ BUND-Tipp: 1x1 des naturnahen Gärtnerns Keine Pestizide nutzen: In Deutschlands Gärten landen jährlich Tau- sende Tonnen Pestizide. Darunter leiden Mensch und Natur. Kunstdünger verschmähen: Allein seine Herstellung verschlingt viel Energie und Ressourcen. Und: Kunstdünger belastet Boden und Ge- wässer. Torffreie Erde verwenden: Für Torf in Garten- und Blumenerde wer- den intakte Moore vernichtet, die für den Natur- und Klimaschutz un- verzichtbar sind. HeimischeVielfalt fördern: Unsere Tierwelt, darunter viele imGarten nützliche Arten, ist an heimische Wildkräuter, Sträucher und Bäume angepasst. Lassen Sie dafür Raum. Lebensräume für Tiere schaffen: „Wilde Ecken“ sind imGarten essen- ziell. Ungemähte Wiesenstücke, Hecken oder angehäuftes Laub und Totholz bieten Rückzugsorte für Insekten, Vögel, Igel und andere Arten. 50 Garten- Saison 2024 Wild auf Garten © Marie-Lan Taÿ Pamart,/Wikimedia

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