meier Magazin - Weihnachten 2023 / 24. Jhg.

8 Dazu passt auch der Satz der Engel, die den Hirten zurufen„Fürchtet euch nicht”. Keine Angst vor der Zukunft zu haben, sondern hoffnungsvoll da- rauf zu vertrauen, dass sich die Dinge zum Guten wenden, dass es die Chance gibt, einen neuen Weg einzuschlagen. Die Geschichten aus der Bibel sind brandaktuell. Da geht es um ein Paar, das in ein anderes Land reisen muss und auf dieser Reise auf die Hilfe von anderen angewiesen ist. Es geht um die Suche nach einer Bleibe und um die Bitte, die Türen zu öffnen und Hilfe zu leisten. Beispiele hierfür finden wir tagtäglich in den Nachrichten, wenn es um flüchtende Menschen geht, umMenschen, die aus ihrer Heimat vertrieben werden und die auf unsere Hilfe angewiesen sind. Und auch hierzulande, gibt es viele, die arm oder hilfebedürftig sind, wie Obdachlose, alte Menschen, Kranke oder sozial schwächere Mitbürger. „Vieles war in diesem zurückliegenden Jahr schwierig, Attentate, Kriege und stets neue, schreckliche Nachrichten in den Medien”, erinnert sich die Pfarrerin. Doch besonders betroffen macht es sie, wenn Menschen übereinander herfallen, schlecht voneinander sprechen, hart urteilen und den anderen nicht so sein lassen, wie er ist. Mit all seinen Stärken und Schwächen. Sie wünscht sich Frieden unter den Menschen, einen Frieden, der mit Differenzen leben kann. Sie möchte daran erinnern, bei allem Tun immer Mensch zu bleiben und Respekt vor dem anderen und vor dem Leben zu zeigen. Am Gegenüber fremde Facetten zu entdecken und das Anderssein zuzulassen und selbst im Konflikt den Menschen hinter der Sache zu sehen. Jeder kann seinen guten Beitrag dazu leisten, indem er oder sie sich fragt, was er/sie selbst im näheren Umfeld Positives bewirken kann und welche Haltung er/sie den Mitmen- schen gegenüber einnehmen möchte. Dazu gehört auch das Schenken anWeihnachten Schenken bedeutet, dass ich mir Gedanken um den anderen mache. Was könnte ihm oder ihr eine Freude machen, was brauchen Menschen, die mir wichtig sind und wie kann ich mit meinemGeschenk hier helfen? Eigentlich steckt doch hinter dem tatsächlichen Geschenk ein liebevoller Gedanke, eine fürsorgliche Geste oder Zeit, die für das Aussuchen, Basteln oder Arrangieren investiert wurde. Da ist es doch gar nicht mehr so wichtig, ob es genau das perfekte Produkt ist, sondern eher die Botschaft „ich habe an dich gedacht, ich möchte dir eine Freude machen, ich habe den Wunsch, dir etwas Gutes zu tun, du bist mir wichtig”. Dinge, die unser Zusammensein mit anderen wertvoll machen und unseren Herzen menschliche Wärme schenken. MenschlicheWärme hält auch derWünsche- baum, der im Hof der Osterkirche steht, bereit. Pfarrerin Beate Kimmel-Uhlendorf erzählt davon, dass dieser Baum ein Projekt für das Haus Martinsruh in der Fränkischen Schweiz ist. In dieser Einrichtung leben Menschen, die schon seit langer Zeit mit Alkoholismus kämpfen. Mitmenschen, die meist ganz unten angekommen sind und sehr vieles im Leben verloren haben und viele Schicksalsschläge ertragen mussten. Die Zettelchen dieser Menschen enthalten rührend bescheidene Wünsche, z.B. Nougatschokolade oder ein Deo, ganz kleine Dinge, die von den meisten von uns problemlos erfüllt werden können. Und tatsächlich gibt es in der Pfarrgemeinde keine Not, dass diese kleinen Wünsche uner- füllt bleiben. Manche nehmen mehrere dieser Zettelchen ab und schnüren gerne liebevoll gestaltete Päckchen, die das Gewünschte ent- halten. Meist verbunden mit einigen netten Grüßen und lieben Worten. Und so erfahren auch die Bewohner des Hauses Martinsruh, dass jemand an sie gedacht hat und ihnen eine kleine Freude machen wollte. Der Wünschebaum im Hof der Osterkirche

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