meier Magazin - Weihnachten 2023 / 24. Jhg.

68 SPD im Markt Wendelstein Rathauspolitik auf dem Holzweg Den Marktgemeinderat und die Öffentlichkeit beschäftigt sie schon seit Jahren – die Diskussion um die alteWaldhalle und deren Zukunft. Nun geht die Debatte in eine neue Runde, die Bürgerinitiativemit dem Namen„Umwelt- undVerkehrsinitiative Großschwarzenlohe“ hat über 1500 Unterschriften gesammelt, um einen Bürgerentscheid zu erwir- ken. Es ist der vorläufige Höhepunkt eines misslungenen Planungs- prozesses. Dass imBereich der altenWaldhalle imOrtsteil Großschwarzenlohe etwas passierenmuss, ist seit vielen Jahren klar. Das Gebäude ist nicht mehr zeit- gemäß, die Bedingungen für Kultur- und Sportbetriebmangelhaft. Schon 2019 brachten SPD und Grüne einen Antrag in den Marktgemeinderat ein, der zumZiel hatte, das gesamte Areal rund umdie alteWaldhalle neu zu planen. Es ging also darum, ein überzeugendes Gesamtkonzept für das Gebiet am Großschwarzenloher Ortsrand zu finden. Eines, das die Interessen der Vereine, der Kulturschaffenden, der Verkehrsteilnehmer und der Anwohnerinnen und Anwohner gleichermaßen berücksichtigt. Doch von solch„theoretischemQuatsch“ wollte dieMehrheit aus CSU und FW imMarktgemeinderat nichts wissen und lehnte den Antrag ab. Stattdessen hat Bürgermeister Werner Langhans ohne nennenswerte Bürgerbeteiligung das Projekt weiter vorangetrieben. Demnach soll die alte Waldhalle abgerissen werden und in unmittelbarer Nachbarschaft zwei neue Hallen errichtet werden. Eine für den Sport, eine für Kulturver- anstaltungen. Beide Hallen sollen über einen gemeinsamen Vorplatz miteinander verbunden sein. Knapp 16 Millionen Euro soll das Bauvor- haben kosten, das der Marktgemeinderat imMärz 2023 mit Stimmen von CSU und FW/FDP beschlossen hat. Hierin sind die Kosten der äußeren Erschließung, inklusive Wärmequellenerschließung, die noch festzu- legende Möblierung und Grundausstattung der Bühnentechnik noch nicht enthalten. Das Grundstück, auf dem derzeit noch die alteWaldhalle steht, könnte nach dem Abriss verkauft werden. Im Gespräch war als möglicher Käufer immer wieder die Arbeiterwohlfahrt (AWO), die auf der Suche nach einem geeigneten Grundstück für das neue Pflegeheim ist. Große Veränderungen in Großschwarzenlohe, die – das lag auf der Hand – nur im Schulterschluss mit der Bevölkerung umgesetzt werden können. Zu ernsthafter Bürgerbeteiligung war Bürgermeister Werner Langhans jedoch nicht bereit. Eine Informationsveranstaltung hat Langhans zu demGroßprojekt über den gesetzlichen Rahmen abgehalten, mehr nicht. Ein Verkehrskonzept für das Areal liegt bislang ebenfalls nicht vor. Und zahlreiche Bürgerinnen und Bürger fragen sich, warum sie nicht besser in die Planungen der Gemeindespitze einbezogen wurden. Keine Frage, zwei getrennte Hallen sind die Optimallösung für den Schul- sport, die Vereine sowie die Kunst- und Kulturszene. Insofern haben auch wir als SPD-Fraktion dafür durchaus Sympathie. Angesichts der hohen Kosten haben wir uns imMarktgemeinderat allerdings dafür eingesetzt, zumindest einmal prüfen zu lassen, ob statt zweier Hallen möglicher- weise auch eine Mehrzweckhalle ausreichend wäre. Und womöglich deutlich günstiger. Auch das lehnte die CSU ab. Nun will die „Umwelt- und Verkehrsinitiative Großschwarzenlohe“ einen Bürgerentscheid her- beiführen. Die Unterschriften dafür hat sie Ende November im Rathaus abgegeben. Wohlgemerkt nicht an Bürgermeister Langhans. Der stand dafür nicht zur Verfügung und schickte stattdessen seinen geschäfts- führenden Beamten vor. Zwar hatte sich der Bürgermeister im Vorfeld gegenüber der Bürgerinitiative gesprächsbereit gezeigt, inhaltliche Änderungen am geplanten Konzept lehnte er wohl jedoch kategorisch ab. Das ist zu diesem späten Zeitpunkt der Planung zwar ein Stück weit nachvollziehbar, hätte die Gemeindespitze jedoch bereits früher den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern gesucht, wären noch Anpas- sungen möglich gewesen. Bevor sich eine Bürgerinitiative gründet. Die Wahrscheinlichkeit ist nun hoch, dass es tatsächlich zu einem Bürgerentscheid über das Projekt kommt. Die Bürgerinitiative kritisiert unter anderem, dass für den Neubau bisher landwirtschaftlich genutzter Grund versiegelt werden soll. Sie fordert stattdessen, die alte Waldhalle abzureißen und auf demselben Grundstück eine Mehrzweckhalle zu bauen. Leidtragende einer Verzögerung, soviel steht jetzt schon fest, sind die Schule und die Vereine, die eine qualitativ hochwertige und inklusi- onsgerechte Gebäudeausstattung benötigen. AlsWendelsteiner SPD teilen wir längst nicht alle von der Bürgerinitiative vorgebrachten Argumente. Uns beschäftigen vor allem auch die Nöte der Schule und der Sportvereine. Wir sind überzeugt, dass mit einem transparenten und partizipativ gestalteten Planungsprozess der jetzige Konflikt zwischen Bürgerinnen und Bürgern und der Gemeinde hätte verhindert werden können. Immer wieder haben wir dafür geworben, die Menschen stärker einzubeziehen und ein Gesamtkonzept für das Gebiet zu entwickeln. Leider vergeblich. Nun steht das Projekt vor einer ungewissen Zukunft. i Kontakt zur SPD Markt Wendelstein: Co-Vorsitzende: Lisa Bergmann lisa.bergmann@spd-wendelstein.de Co-Vorsitzender & Fraktionssprecher: Maximilian Lindner Mobil: 0151 16503652, E-Mail: maximilian.lindner@spd-wendelstein.de Maximilian Lindner, Fraktionsvorsitzender der SPD imMarkt Wendelstein < Die SPD Markt Wendelstein macht sich ein Bild von der aktuellen Situation um die alteWaldhalle. V.l.n.r.: Dr. Anja Tobermann (MGR), Maximilian Klemm (MGR), Heinz Löhlein (MGR), Lisa Bergmann (SPDCo-Vorsitzende), Lisa Luff (MGR), Tobias Fuhrmann (stellv. SPD-Vorsitzender) Umwelt - und Verkehrsinitiative Großschwarzenlohe Wendelstein auf dem Weg von zwei Bürgerbegehren zu zwei Bürgerentscheiden! Die zwei Ordner mit Unterschriftenlisten wurden bei einem offiziellen Termin am 24. November 2023 an Herrn Segmüller, dem Geschäftsführer der Marktgemeinde überreicht. Ein mehrmals angefragter Übergabetermin mit dem Bürgermeister oder einem seiner Stellvertreter wurde leider ohne weitere Erklärung abgelehnt. Auch durften bei der Übergabe keine Bilder gemacht werden, deshalb das Bild vor der Übergabe vor dem Rathaus. Der Markt Wendelstein hat nun Zeit, die Unterlagen längstens 4 Wochen zu prüfen.Wir gehen von der Rechtmäßigkeit aus und erwarten die Zustimmung bisWeihnachten. Herzlichen Dank an alle, die unsere Bürgerbegehren mit ihrer Unterschrift und Mithilfe unterstützt haben. Michael + Alexandra Aschoff < Vor der Übergabe der Unterschriften. V.l.n.r. Alexandra Aschoff, Tobias Edelbauer, Sonja Baumann, Dietlinde Leis-Firmbach, Michael Aschoff. © Katharina Hartl (stellv. SPD-Vorsitzende) © Stefan Pieger

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