meier Magazin - Weihnachten 2023 / 24. Jhg.

57 Stadt Schwabach Wiesenbewässerung bei Schwabach ist Immaterielles Kulturerbe Die UNESCO hat die Traditio- nelle Bewässerung zum Imma- teriellen Kulturerbe der Menschheit erklärt und damit auch die Wiesenbewässerung bei Nürnberg und Schwabach. Diese geht bereits bis in das Mittelalter zurück. Elf Wässer-verbände sind ent- lang der Rednitz und der Schwabach zwischen Nürn- berg-Eibach im Norden und Schaftnach im Süden im Ge- biet der beiden Städte noch tätig. Zusammen erreichen die Wässergräben eine Länge von über 100 Kilometer. „Die Entscheidung der UNESCO zeigt, wie wichtig es ist, sich über Län- der-grenzen hinweg für die nachhaltige Nutzung unserer natürlichen Ressourcen einzusetzen. Die Traditionelle Bewässerung ist ein lebendiges Erbe, das einen entscheidenden Beitrag dazu leistet, die biologische Viel- falt unserer Kultur-landschaften zu erhalten. Ich gratuliere allen, die sich für den Erhalt dieser Kulturtechnik stark machen, zu ihrem Erfolg“, wird der Vizepräsident der Deutschen UNESCO-Kommission Christoph Wulf zitiert. „Mit der Anerkennung als Weltkulturerbe wird der große Einsatz der Landwirte gewürdigt, die sich um den Erhalt derWässersysteme und das dafür notwendigeWissen kümmern“, freut sich Gisa Treiber vomUmwelt- amt der Stadt Nürnberg über die Auszeichnung.„Nicht nur für die Land- wirtschaft ist die Wässerwie- senwirtschaft im Rednitz- grund von großer Bedeutung“, erklärt Anja Hübner vom Schwabacher Landschaftspfle- geverband. Ohne Bewässe- rung würden die Wiesen in trockenen Sommern verdor- ren und auch viel von ihrem Erholungswert für die Bevöl- kerung verlieren. Und dieWäs- sergräben bieten Lebensraum für seltene Tierarten wie die stark gefährdete Gebänderte Heidelibelle.“ Die mehrmalige, kurzfristige Überschwemmung der Wie- sen sorgt außerdem für eine Abkühlung der Temperatur, wodurch die Umgebung und die Städte mit kühler Frischluft im Sommer versorgt werden. Ein weiterer positiver Neben-effekt ist, dass die Gräben nach starken Regenfällen das Wasser speichern und somit vor Hochwasser schützen können. Die Städte Nürnberg und Schwabach haben unter Federführung des Schwabacher Landschaftspflegeverbandes bereits ein erstes Projekt zur Unterstützung des Erhalts derWässersysteme gestartet. 120.000 Euro sollen in den nächsten drei Jahren hierfür aufgewendet werden. 85 Prozent kommen dabei vomBayerischenNaturschutzfonds, der das Projekt fördert. Marion Pufahl, Pressestelle < Störche auf einer Wässerwiese © Landschaftspflegeverband Schwabach, Abdruck honorarfrei

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