meier Magazin - Weihnachten 2023 / 24. Jhg.

37 Das Geschäft mit Geflüchteten Profit für die Einen, sozialer Brennpunkt für die Anderen !? Im Raubersriederweg 124 soll per Nutzungsänderung ein Einfamili- enhaus in eine Asylbewerberunterkunft umgewandelt werden. Ein Investor hat das leerstehende Haus gekauft, und laut der Pläne, die den Anliegern vorgelegt wurden, ist die Unterbringung von bis zu 36 Menschen vorgesehen. Er erhält eine Pro-Kopf-Pauschale von 20–35€ pro Tag, d.h. mehr als 20.000 € im Monat und ist für Umbau, Möblierung und Versorgung der Flüchtlinge zuständig. Aber wer ist für uns Anwohner zuständig? Aufgrund der Überbelegung sind soziale Konflikte vorprogrammiert, sowohl innerhalb als auch außerhalb des Hauses. Integration und Einbindung in das soziale Gefüge des Ortes sind kaum möglich. Leidtragende sind nicht nur die Asylsuchenden selbst, sondern auch wir Anwohner, die angstvoll in die Zukunft schauen, da uns niemand sagen kann, welche Personengruppen nebenan einziehen werden und wie sich deren Verhalten auf das gewohnte freie und unbe- schwerte Leben – vor allem auch der Kinder – auswirken wird. Es gibt kein Sicherheitskonzept. Außer einem Halbtagshausmeister ist nie- mand unser Ansprechpartner. Keine Gemeinde. Kein Landratsamt. Unsere Immobilien sind über Nacht teilentwertet und wir fühlen uns von einer Politik verraten und verkauft, die intransparent handelt und die Probleme nach unten durchreicht. Wir sind nicht ausländerfeindlich und wissen, dass den Geflüchteten geholfen werdenmuss. Deshalb wären wir auchmit einer geringeren Belegung von maximal 15 Personen einverstanden. Wir wollen unseren Beitrag leisten, aber nicht ein Geschäftsmodell gutheißen, mit dem ein Investor dicke Gewinne einfährt, während vor Ort der sozialen Friede gefährdet wird. Wenn dieses Modell Schule macht und weiterhin von den Ämtern gutgeheißen und gefördert wird, muss sich niemand über das Erstarken rechtsradikaler Parteien wundern. So kann Flüchtlingspolitik und Integration nicht funktionieren! Dietlinde Leis-Firmbach und die Anwohner < Leserbrief

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