meier Magazin - September 2023 / 24. Jhg.

46 : : Naturschutz : : Artenschutz : : Bündnis 90 / Die Grünen - OrtsverbandWendelstein Neue Mitte Großschwarzenlohe? So heißt ein Infrastrukturprojekt der GemeindeWendelstein, gemeint ist damit das Entstehen einer Kulturhalle, einer Sporthalle, einer Ver- doppelung der Grundschule und eine noch zu diskutierende Nutzung des Geländes der bestehendenWaldhalle. Wo ist das? In Großschwarzenlohe amOrtsrand, rund umdie T-Kreuzung Mit- telweg/ Erlenstraße. Um was geht es? Auslöser war einerseits die Erkenntnis, dass die alte Wald- halle marode ist und abgerissen und ersetzt werden muss. Geplant war im Jahr 2019 ein Ersatzbau an der Stelle der bestehenden Halle. Nachdem die Gemeinde jedoch kurzfristig einen Acker auf der anderen Seite des Mittel- wegs erwerben konnte, wurde mehrheitlich, gegen die Stimmen der Grünen, beschlossen, dort eine Kultur- und eine Sporthalle zu errichten. Gleichzeitig hat die Gemeinde die Chance, die einzügige Grundschule zu einer koopera- tiven Ganztagesschule innerhalb eines Pilotprojektes umzugestalten. Zudem wird die Schule in diesem Zug auf eine zweizügige Schule erweitert – die 99 Neubauten im Europaviertel haben, wie erwartet, Familien mit Kindern an- gezogen. Für die Bauphase entsteht ein Containerbau, in demdie Schulkinder vorübergehend untergebracht sind und der wieder verschwinden wird, wenn der Anbau der Schule fertig ist. Parallel dazu soll der bestehende Hort zur Kita umgebaut werden. Zusätzlich weckt das Grundstück der altenWaldhalle Begehrlichkeiten – aktuell ist ein viergeschossiges Pflegeheim imGespräch. Für alle Projekte zusammen werden bereits Leitungen für die Versorgung mit Wasser, Wärme etc. verlegt. Wo liegen die Probleme? Die neuen Hallen sollen auf das freie Feld gebaut werden. Das ist zum einen technisch anspruchsvoll und damit teuer, weil das Grundwasser relativ hoch steht. Zum anderen musste dafür der erst einige Jahre alte Flächennutzungsplan, der das Gelände bewusst als land- wirtschaftliche Fläche vorsah, geändert werden. Damit wird wieder Fläche versiegelt und die Landwirte verlieren Böden. Jeder Bau an dieser Stelle verschärft das Problem des anstehenden Wassers im gesamten Areal. Ein viergeschossiges Pflegeheim an dieser Stelle ist städtebaulich schwierig. Der Kinderhort Arche durfte seinen Neubau nur eingeschossig bauen, ein viergeschossiges Gebäude würde rein optisch alles andere erdrücken, der Waldkindergarten müsste weichen. Wer die Situation vor Ort kennt, dem ist klar, dass der Verkehr ein Problem werden wird. Schon jetzt ist der Mittelweg an der Grenze seiner Kapazität, Erlen- und Fichtenstraße sind für den Carolin Töllner, Marktgemeinderätin und Mitglied im Bauausschuss Martin Mändl, Marktgemeinderat und Mitglied im Finanzausschuss Martin Mändl, Fraktionssprecher BÜNDNIS90/DIEGRÜNEN imMarktgemeinderat Wendelstein < Maßstäbliche Darstellung aller neuen Projekte im Bereich der Erlenstraße. Durchgangsverkehr nicht geeignet. Ein Verkehrsgutachten, das klären soll, ob es für das Problem eine Lösung gibt, hat der Gemeinderat zwar beschlos- sen, jedoch will der Bürgermeister es erst in Auftrag geben, wenn klar ist, ob das Pflegeheim kommt. Eigentlich könnte ein Ergebnis des Gutachtens sein, dass ein Pflegeheim dort mangels ausreichender Erschließung nicht gebaut werden kann. Finanziell sind die Projekte schwierig . Auch wennWendelstein finanziell gut dasteht, steigen die Kosten immer weiter. Allein für die Erweiterung der Grundschule sind die Kosten von ursprünglich geschätzten € 5.725.000 auf geschätzte Kosten von € 8.850.000 gestiegen. Wir hätten uns gewünscht, dass sich Wendelstein Gedanken macht, bevor gebaut wird. Etwa: Ist das die richtige Stelle für eine Kulturhalle und brauchen wir über- haupt eine?Wie sieht der Ort aus, wenn die Projekte fertig sind – bis jetzt wird jedes Bauteil einzeln betrachtet.Wohin mit dem Verkehr? Was wird aus der Bürgerbeteiligung für die Nutzung des Grundstücks der altenWaldhalle, was wollen eigentlich die Bürger? Umwelt - und Verkehrsinitiative Großschwarzenlohe Steuergeldverschwendung? Umwelt und Verkehrsinitiative Großschwarzenlohe traf sich zum zweiten Mal und startet Bürgerbegehren. Die Umwelt und Verkehrsinitiative hatte eingeladen. Zum zweiten Mal fand der Bürger-Dialog unter reger Beteiligung der Bevölkerung in den Räumen des SCG statt. Es wurde die schon jetzt erhebliche Belastung und der zusätzliche Bauverkehr bemängelt. Der Mittelweg ist derzeit wegen Ertüchtigungsmaßnahmen (auch für die geplante Veranstaltungs-, und Sporthalle auf demAckergelände gegenüber der Grundschule) nur von der Erlenstraße und Fichtenstraße bis zur Baustelle befahrbar und teilgesperrt. Die Schule soll zweizügig ausgebaut werden. Es wurde moniert, dass es keine Bautafeln gibt, die über Inhalt und Dauer der Maßnahmen informieren. Zur übergangsweisen Unterbringung z.B. des Schulsports: Geht nicht, gibt’s nicht! In der Präsentation wurde auch aufgezeigt, dass mobile Übergangssporthallen sehr preiswert zu kaufen oder für die Dauer der Nutzung zumieten sind (auch z.B. Rundrum Sorglos Pakete). Die Baukosten für die Schule liegen derzeit bei 8,5 Mio. € (ursprünglich geschätzt 5,6 Mio.€). Die (nur) geschätzten Baukosten für die neue Veranstal- tungs- und Sporthalle liegen zusätzlich derzeit bei 15,6. Mio € ! Die Initiatoren halten dies für Steuergeldverschwendung und für ein nicht wirtschaftliches Handeln unter demGesichtspunkt der gebotenen Sparsam- keit. Für andere Ortsteile gäbe es dann keinen finanziellen Gestaltungsspiel- raum mehr. Der Lageplan des Geländes der altenWaldhalle wurde gezeigt (mit Überpro- jektion für ein geplantes mögliches Pflegeheim). Es wurde aufgezeigt, dass auf der Fläche der bisherigenWaldhalle eine Mehrfachsporthalle möglich ist. - Siehe Bild - Diese Lösung favorisieren die Initiatoren statt eines Hallenkom- plexes einer Einfachturnhalle mit Veranstaltungshalle. Die Ressourcen Boden, Wasser, Luft werden in den Zeiten des Klimawandels noch zentraler. Wir benötigen auch Bodenflächen, auf denen Regen versickern kann. Die beiden geplanten Hallen stehen in einemÜberschwemmungsgebiet! Eine Bebauung auf der ca 8.400 qm großen Ackerfläche widerspräche dem Ziel der Bayeri- schen Staatsregierung, den Flächenfraß zu verringern. Die Umwelt- und Verkehrsinitiative Großschwarzenlohe startet zwei Bürgerbegehren und beginnt ab 30.08.2023 mit den Unterschriften- sammlungen. Alexandra Aschoff < Überprojektion der Waldhalle mit zwei Sporthallen 4

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