meier Magazin - September 2023 / 24. Jhg.

Wild auf Garten Garten- Saison 2023 44 LBV Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e.V. Ergebnisse des Insektensommers 2023: Kein gutes Jahr für Schmetterlinge Erdhummel auf Platz 1 der am häufigsten beobachteten Insekten – Blaue Holzbiene breitet sich in Bayern weiter aus Die Erdhummel ist beim Insek- tensommer 2023 an die bayeri- sche Spitze gebrummt. Kein an- deres Insekt haben die Teilneh- menden bei der Aktion des baye- rischen Naturschutzverbands LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) und seinem bun- desweiten Partner NABU in die- sem Jahr so häufig beobachtet. „Unsere Entdeckungsfrage ‚Kannst du Hummeln amHintern erkennen?‘ scheint vielen Beob- achterinnen und Beobachtern geholfen zu haben, die dicken Brummer genauer zu bestimmen. Ein toller Erfolg für die Artenkenntnis”, erklärt die LBV-Insektenexper- tin Tarja Richter. Schmetterlinge hingegen machten sich in diesem Jahr rar. Sie flatterten den Teilnehmenden sowohl im Juni als auch im August eher selten vor die Lupe. Knapp 14.000 Menschen haben bundesweit an den diesjährigen Insek- tenzählungen im Juni und August teilgenommen und ihre Beobachtun- gen dem LBV und demNABU gemeldet.„Alleine aus Bayern gingen über 1.000 Meldungen ein und das trotz der viele Regentage im Freistaat, an denen das Zählen nur eingeschränkt möglich war”, so Tarja Richter. „Insekten sind eine hoch span- nende Artengruppe, die leider von einem konstanten Rückgang be- troffen ist. Es freut uns, dass sich im Rahmen der Aktion wieder viel Menschen die Zeit genommen haben, sie genauer zu beobachten und kennenzulernen. Denn wir können nur schützen, was wir kennen.” Falter machten sich rar Besonders auffällig in diesem Jahr: Schmetterlinge beobachteten die Teilnehmenden kaum. Dieser bun- desweite Trend zeigt sich auch in Bayern. Schuld daran ist vermutlich eine Kombination aus verschiedenen Faktoren:„An regnerischen Tagen halten sich Schmetterlinge versteckt. Zudemmachte es das häufig nasseWetter im Frühjahr ihnen schwer, Nahrung zu finden und sich fortzupflanzen“, erklärt die Insektenexpertin.„Leider zeigen aber auch langfristige Beob- achtungen, dass der Schmetterlingsbestand immer weiter abnimmt. Zum Beispiel, weil sie immer weniger geeignete Lebensräume finden.“ Eine besorgniserregende Entwicklung, denn die bunten Flugakrobaten sind nicht nur schön anzusehen, sondern auch enorm wichtig: Schmet- terlinge bestäuben viele Pflanzen und sind wichtige Nahrung für Vögel und Fledermäuse. Wer einen Beitrag zum Schutz der Schmetterlinge leisten möchte, der kann im eigenen Garten beispielsweise heimische Wildblumen und Gehölze, wie Kartäusernelke, Wiesen-Labkraut oder Sal-Weide pflanzen. „Damit die Falter, Puppen und Raupen geeignete Plätze zum Überwin- tern finden, ist es außerdem sinnvoll, Reisighaufen und etwas Laub im Herbst liegenzulassen und die Stängel verblühter Pflanzen über den Winter stehenzulassen“, weiß Tarja Richter. Blaue Holzbiene fühlt sich in Bayern wohl Deutlich häufiger gesichtet als in den Vorjahren wurde die Blaue Holzbiene. „Unsere größte Wildbiene hat sich offenbar auch in Bayern weiter ausgebreitet. Durch die durchschnittlich wärmeren Sommer findet sie hier gute Lebensbedingungen“, erklärt Tarja Richter. „Anhand ihrer schwarz-bläulichen Farbe, der beachtlichen Körpergröße sowie ihrem tiefen Summen, ist sie sehr leicht zu erkennen – auch, wer gerade erst anfängt, sich mit Insekten zu beschäftigen, kann den blauen Brummer kaum übersehen.“ i Weitere Informationen zum Insektensommer unter www.lbv.de/mitmachen/fuer-einsteiger/insektensommer/ Markus Erlwein, LBV Pressestelle meier-magazin.de/lbv-bayern < Großes Heupferd Blauschwarze Holzbiene © Marcus Boschr, LBV Streifenwanze © Dr. Eberhard Pfeuffer, LBV © Karin Mengele, LBV

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