meier Magazin - September 2023 / 24. Jhg.

37 fenheit der Fasern wurde geändert, wodurch sie nicht mehr als kritisch eingestuft wird. Dennoch kann es bei der Berührung mit der Haut zu Rei- zungen kommen, weshalb beim Umgang mit diesen Dämmmaterialien die Nutzung von Handschuhen ratsam ist. Irrtum 4: Dämmung erhöht das Brandrisiko Im Fokus dieser Diskussion stehen zumeist Fassadendämmungen aus Po- lystyrol (Styropor). Hierbei handelt es sich um ein kostengünstiges Dämmmaterial für Fassaden, das schwer entflammbar, aber dennoch unter ungünstigen Umständen brennbar ist. Statistiken und Fachauswer- tungen zeigen jedoch, dass Polystyrol nur in äußerst seltenen Fällen einen Einfluss auf den Brandverlauf von Gebäuden haben. Die seltenen Fälle, in denen es zu Bränden an der Fassade kommt, resultieren zudem nachweislich vielfach aus dem unsachgemäßen Zustand des gesamten Wärmedämmverbundsystems, wie z.B. noch fehlender oder abgelöster Ober-Putz. Andere Dämmstoffmaterialien, wie Mineral- oder Steinwolle, sowie Mineralschaumdämmstoffe, sind nicht brennbar. Irrtum 5: Wärmedämmung führt zu Schimmel Ein weitverbreiteter Irrtum ist, dass Bauteile wie Wände oder Decken nach der Dämmung zu dicht sind und eine Feuchteregulierung nicht mehr stattfinden kann – frei nach dem Motto „Die Wand muss atmen“! Das Gegenteil ist jedoch der Fall: Schimmel entsteht vor allem dann, wenn feuchtwarme Luft auf kalte Bauteiloberflächen trifft. Die Außen- wände mit einer gedämmten Fassade sind Innenseitig deutlich wärmer als die eines ungedämmten Hauses – Schimmel hat deshalb schlechtere Chancen. Eine korrekt ausgeführte Gebäudedämmung durch einen Fach- betrieb verringert letztlich immer das Risiko von Schimmel. Ergänzend: Wände atmen nicht – gedämmt oder ungedämmt. Die Diffusion von Feuchtigkeit aus den Innenräumen funktioniert bei sach- und fachge- rechter Ausführung sowohl bei gedämmten, als auch ungedämmten Wänden. Hinweis: Regelmäßiges Lüften der Räume ist mit und ohneWärmedäm- mung unerlässlich und vermeidet Schimmelbildung. Bei Fragen können sie sich gerne von Fachfirmen oder der ENA-Roth beraten lassen. Irrtum 6: Gebäudedämmstoffe haben eine negative Energiebilanz Diese Annahme ist falsch. Dämmen ist aus ökologischer Sicht absolut sinnvoll. Während ihrer Nutzungsdauer sparen alle Dämmstoffe nach- weislich wesentlich mehr Energie ein, als für ihre Herstellung aufgewen- det werden muss. Die beste Energiebilanz haben Dämmstoffe aus nach- wachsenden Rohstoffen, wie Holzfaser, Hanf, Schafwolle oder Zellulose. Sie sind oft schon nach wenigen Monaten oder Jahren im Plus. Länger dauert es bei Spezialdämmstoffen, wie Polystyrol-Platten, Holzfasermat- ten oder anderen Dämmstoffen in Platten- oder Mattenform. Bei ihnen verlängert sich der Zeitraum ggf. auf mehrere Jahre. Betrachtet man je- doch Renovierungszyklen von 30-50 Jahren, so ist auch bei Dämmstoffen mit höherem Energieeinsatz die Bilanz positiv. Zusammengefasst sparen alle Dämmstoffe deutlich mehr Energie ein, als für ihre Produktion ver- braucht wird. Die stofflicheWiederverwendbarkeit durch recyclinggerechte Baustoffe, die nicht aus einemMix an Materialien bestehen, bieten zukünftig große Möglichkeiten zur Verbesserung der Ökobilanzen. Fazit: Energiesparen und eine effiziente Dämmung sind kein Hexenwerk. Mit den richtigen Informationen und Experten an Ihrer Seite können Sie Ihre Wohnqualität verbessern, die Umwelt schonen und langfristig Kos- ten einsparen. Informieren Sie sich imVorhinein und lassen Sie sich nicht von kursierenden Falschinformationen verwirren. Ihr Wohlbefinden sowie Ihr Geldbeutel und unsere Umwelt profitieren davon. i Kontakt : ENA-Roth, ena@landratsamt-roth.de , 09171 / 81-4000 Landratsamt Roth - Klimaschutz, klimaschutz@landratsamt-roth.de , 09171 / 81-1390 Irina Falck, Landratsamt Roth - Klimaschutz <

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