meier Magazin - September 2023 / 24. Jhg.

36 Klimaschutz Landkreis Roth Dämmen von Gebäuden – Die häufigsten Irrtümer Die größte Energieeinsparung am Haus kann durch eine moderne Dämmung der Außenhülle erreicht werden. Doch hier kursieren nach wie vor falsche Annahmen und Informationen unter vielen Hauseigentümern. Die Energiekosten senken und gleichzeitig das Klima schützen, das geht mit einer guten Gebäudedämmung. Wer sich mit dem Thema Energie- sparen auseinandersetzt, wird automatisch auf das Thema Dämmung stoßen. Fakt ist: Eine effiziente Dämmung der Gebäudehülle sorgt dafür, dass weniger Energie verloren geht und die Behaglichkeit steigt. Die Dämmung ist damit einer der ersten Schritte für die Modernisierung eines Gebäudes und in denmeisten Fällen die Voraussetzung für den Ein- satz moderner Heizsysteme, wie zum Beispiel Wärmepumpen. Zum Thema Gebäudedämmung kursieren jedoch noch viel Falschinformatio- nen undVorurteile, die den ein oder anderen Hausbesitzer zögern lassen. Was ist dran an diesen Vorurteilen? Wir klären auf. Irrtum 1: Dämmung ist zu teuer und rechnet sich finanziell kaum Wie schnell sich eine Dämmung rechnet, ist abhängig von verschiedens- ten, sehr hausspezifischen Faktoren. Hier spielen das Hausalter, der Zu- stand der Bauteile vor der Maßnahme und der Energiepreis eine wesent- liche Rolle. Kurz: Je schlechter der Zustand und je teurer die Energie, desto schneller amortisiert sich die Dämmung des Hauses. Es gibt Durch- schnittswerte, die hier zurate gezogen werden können (Quelle: Studie zur Wirtschaftlichkeit von wärmedämmenden Maßnahmen vom For- schungsinstitut fürWärmeschutz (FIW)): Für eine Fassadendämmung mit einemWärmeverbundsystem, wie sie aktuell in der Bundesförderung für effiziente Gebäude gefördert wird, ergibt sich für ein Gebäude, das vor 1977 errichtet wurde, eine Amortisationszeit von ca. vier bis zehn Jahren, imDurchschnitt sind es sechs Jahre. Bei Häusern, die zwischen 1977 und 1995 errichtet wurden, liegt die Spannweite zwischen neun bis 22 Jahren, typischerweise ist mit 15 Jahren zu rechnen. Die Amortisationszeit bei der Dämmung einer begehbaren obersten Geschossdecke (Decke zum unbeheizten Spitzboden) liegt in der Regel zwischen sechs und 16 Jah- ren, der Zeitraum verkürzt sich auf zwei bis fünf Jahre, wenn die Ge- schossdecke nicht begehbar sein muss. Die energetische Sanierung von Dachflächen amortisiert sich in der Regel nach sechs bis 16 Jahren und steigert zusätzlich den sommerlichen Wärmeschutz. Dabei kann einkalkuliert werden, dass sanierte Bauteile in der Regel Nut- zungszeiträume von mehr als 40 Jahren besitzen. Hinzu kommt dieWert- steigerung der Immobilie, die mit einer energetischen Maßnahme ein- hergeht. Fazit: Über die gesamte Lebens- dauer betrachtet spart Dämmen bares Geld. Irrtum 2: Dämmmaterial ist Sondermüll Diese Aussage entspricht heute nicht mehr den Tatsachen. Seit 2016 dürfen in Deutschland keine mit HBCD behandelten Hartschaumplatten aus Polysty- rol mehr verbaut werden. Zahl- reiche andere Dämmmateria- lien, wie Mineralwolle oder Na- turdämmstoffe sind von der Sondermüll-Diskussion ohnehin nicht betroffen. Fakt ist, dass frü- her Hartschaumplatten aus Poly- styrol mit dem giftigen Flamm- schutzmittel HBCD behandelt wurden. Diese Art der Dämm- platten, die bei Sanierungen ggf. als Abfall anfallen können, müs- sen seit 2016 für teures Geld als Sondermüll entsorgt werden. Irrtum 3: Dämmstoffe aus Glaswolle sind gesundheitsschädlich Es herrscht immer noch die Mei- nung vor, dass Faserdämmplat- ten und insbesondere Glaswolle krebserregende Stoffe enthal- ten. Auch das ist nicht mehr rich- tig. Bereits seit 2005 wird in Deutschland keine Glas- oder Steinwolle mehr verkauft, die krebserregend ist. Die Beschaf- © Quelle: Umweltbundesamt unter Mitarbeit von Fraunhofer IEG und Fraunhofer ISI Daten: https://www.umweltbundesamt.de Ungedämmte Außenwand eines Altbaus (1958–1968) imVergleich zu 24 cmPolystyrol- Dämmung. Dämmstoffe mit niedrigerem Herstellungsaufwand schneidennochbesser ab. Wärmedämmung: Die Energieeinsparung übersteigt den Energieaufwand für die Herstellung des Dämmstoffs um ein Vielfaches

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