meier Magazin - März 2023 / 24. Jhg.

60 Stadtrat Harald Dix berichtet aus dem Nürnberger Rathaus Erdwärme für Nürnberg auch in Kornburg Ich freue mich darüber, dass es uns gelungen ist, die N-ERGIE als Partner für ein oberflächennahes Erdwärme-Projekt in Kornburg zu gewinnen. Damit können wir den seit langem bestehenden Wunsch des Stadtrates nach einem beispielhaften und klima- neutralen Konzept im Rahmen der Stadterweiterung erfüllen. Die Stadt Nürnberg will 2035, ganz Nürnberg bis 2045 klimaneutral sein. Dabei ist die Dekarbonisierung desWärmebereichs ein zentraler Baustein für das Erreichen der städtischen Klimaschutzziele, denn die Wärmever- sorgung macht mit den größten Anteil des gesamten Endenergiebedarfs aus. Ziel ist es, den Wärmebedarf der Gebäude mittels Energieeffizienz- maßnahmen drastisch zu reduzieren und gleichzeitig den verbleibenden Bedarf effizient und umweltfreundlich aus erneuerbaren Energien zu erzeugen. Damit sichern und decken wir den zukünftigenWärmebedarf für Gebäudebeheizung, Warmwasserbereitung aber auch für industrielle Prozesse. Stand der Dinge will der Bund zusammenmit den Ländern eine verpflich- tende städtische Wärmeplanung vorschreiben, dies müsste auch mit einer entsprechenden Förderkulisse einhergehen. Auch aus meiner Sicht ist die kommunaleWärmeplanung aufbauend auf einemGebäude- undWärmekataster ein geeignetes Instrument, welches zum Gelingen und Steuern der Wärmewende erforderlich ist. Sie ist die Grundlage für den konzeptionellen Aus- und Umbau der städtischen Energienetze. Die Leistungsfähigkeit der Stromnetze muss ebenfalls berücksichtigt werden, da allein der ausnahmslose Einsatz von Wärme- pumpen nicht die Lösung sein wird. Zwingende weitere Voraussetzung werden energieeffiziente Neubauten der weiterhin wachsenden Stadt und energetische Sanierungen der vor- handenen Gebäudestrukturen sowie die effizientere Energieverwendung für industrielle Prozesse sein. Die gegenwärtigen Versorgungsstrukturen und Bedarfe müssen deshalb analysiert und für die zukünftige Wärme- versorgung der Stadt zusammen mit der N-ERGIE sowie den ansässigen Wirtschaftsunternehmen entwickelt werden. Nach meiner Auffassung bildet das ausgebaute Fernwärmenetz der N-ERGIE dafür das infrastrukturelle Rückgrat, sofern dieWärme mit CO2- neutralen Energieträgern erzeugt wird. Geothermie, Biomassekraftwerke, Abwärme und der Aufbau von Nahwärmenetzen sollten ergänzend ein- bezogen werden. Die SPD-Stadtratsfraktion fordert unter Federführung der neuen Fraktionsvorsitzenden Christine Kayser daher die Stadtverwaltung auf, ein zukunftsfähiges Wärmeversorgungskonzept für Nürnberg unter Beteiligung der N-ERGIE auszuarbeiten. Erdwärme für RieterBogen in Kornburg Bereits im Juni 2012 forderte ich per Antrag die Stadtverwaltung auf, Rahmenbedingungen für ein energieeffizientesWärmeversorgungsnetz in Kornburg Nord zu definieren. Das Motto„Die Energie nutzen, die unter unseren Füßen gespeichert ist“ macht nun die N-ERGIE künftig für die Bewohner imWohngebiet RieterBogen in Kornburg möglich. Aktuell war dort auf einem Acker ein Leitungspflug unterwegs, der insgesamt rund 16 Kilometer Rohrleitungen in etwa zwei Meter Tiefe eingrub. Die Kunst- stoffrohre werden horizontal verlegt und gehören zu einem rund 1,3 Hektar großen oberflächennahen geothermischen Flächenkollektor. In Kornburg realisiert die N-ERGIE das erste oberflächennahe Erdwärme- Projekt. Es ist eine der größten Anlagen dieser Art in Nordbayern. Damit die Wärmewende gelingen kann, müssen die Potenziale aller Wärme- quellen ausgeschöpft werden. Für das Projekt kam nur eine solche ober- flächennahe Lösung in Frage, da Erdwärme-Sonden aufgrund der Bodenverhältnisse in Kornburg nicht möglich sind. So kommt die Erdwärme in rund 100Wohnzimmer Sonneneinstrahlung, versickerndes Regenwasser und die Lufttempera- turen sorgen dafür, dass der Erdboden Wärme speichert, die bei Bedarf vor allem in Herbst undWinter wieder genutzt werden kann. EinWärme- trägermedium im Rohrkollektor entzieht dem Boden Wärme und trans- portiert sie über ein insgesamt rund 2,5 Kilometer langes Nahwärmenetz in die Gebäude. Es handelt sich um sogenannte„Kalte Nahwärme“, denn die angeschlossenen 100 Häuser und Wohnungen werden mit Wärme- gewinn über den Wärmeträger versorgt, der lediglich 8 Grad oder weniger warm ist. Um diese Nahwärmetemperatur zum Heizen und für Warmwasser nutzen zu können, ist jedes Gebäude mit einer Wärme- pumpe ausgerüstet, deren Strom anteilig von Photovoltaik-Anlagen auf den Hausdächern erzeugt wird. Abschluss des Nahwärmenetzes ist voraussichtlich im Jahr 2024. Nach den Arbeiten ist die Installation des Flächenkollektors unsichtbar. Alle Grundstücke sind landwirtschaftlich genutzt und können nach Abschluss der Maßnahme weiter bewirtschaftet werden. Eine Mehrfachnutzung durch regenerative Energie, Landwirtschaft, Artenschutz und Ökopunkte ist grundsätzlich möglich und angestrebt. Es geht somit auch keine land- wirtschaftliche Fläche verloren. Ich wünsche Ihnen eine schöne Zeit Ihr Harald Dix Mitglied des Nürnberger Stadtrates | SPD – Fraktion i www.kornburg.de < Der Erdwärmeacker in Kornburg

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