meier Magazin - März 2023 / 24. Jhg.

Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Roth-Weißenburg i.Bay. Insektenschutz im eigenen Garten – Nisthilfen für Wildbienen! Landauf, landab findet man in Baumärkten, Gartencentern und im Internet sogenannte„Insektenhotels“ und weitere Nisthilfen, die vermeintlich zum Artenschutz beitragen wollen. Doch gut gemeint ist noch lange nicht gut gemacht. Leider bringen viele der erhältlichen Nisthilfen nicht den erwünschten Nutzen. Ungeeignete Materialien und Bauweisen können sogar schädlich sein. So gibt es beispielsweise Nisthilfen mit Glasröhrchen, beworben zur Beobachtung der Nistaktivitäten im Inneren der Brutröhre. Diese werden leider fatalerweise zur Todesfalle, weil kein Luftaustausch stattfindet und die Röhren von Pilzen besiedelt werden. Der Schutz von Wildbienen sollte generell nicht nur die Bereitstellung von Nisthölzern oder -röhren beinhalten, es gilt zunächst weitere Fakto- ren zu berücksichtigen. So sind nicht alle Wildbienenarten sogenannte Röhrenbrüter. Röhrenbrüter sind Insekten, die Hohlräume in Röhren zum Brüten nützen. Dazu gehören z.B. die rostrote Mauerbiene, die Löcher- biene, die Scherenbiene, die Lehmwespe und andere solitär lebende Arten. Mehr als die Hälfte der Arten sind jedoch Bodenbrüter, wie z.B. die Weiden-Sandbiene, die ihre Nester im Boden anlegt. Dazu braucht es im Garten offene, sandige und lockere Stellen, die frei von Bewuchs und Bodenverdichtungen sind und möglichst sonnig in einer ungestörten Ecke liegen. Zur Förderung der Wildbienenpopulation gilt es auch, ein möglichst lückenloses Nektar- und Pollenangebot über das Gartenjahr zu schaffen. Ein vielfältiger Garten sollte blühende (Obst-) Gehölze und Sträucher, angefangen mit Frühblühern wie Kornelkirsche und Haselnuss bis hin zur spätblühenden Herbsthimbeere, beherbergen. Frühblühende Stauden, wie z.B. Helleborus, und frühblühende Zwiebel- blüher (Winterlinge, Schneeglöckchen, Krokusse etc.) helfen den Wild- bienen beim Start in die neue Saison. Auch im Gemüsegarten kann man problemlos mit einjährigen Blüten, wie z.B. Kapuzinerkresse oder Ringelblumen, und Beeteinfassungen aus niedrigen Kräutern, wie z.B. Thymian, ein reiches Nahrungsangebot für Insekten schaffen. Blühende Bohnenranken und Balkonpflanzen ergänzen das Angebot. Generell sollte jeder Gärtner Pflanzen mit unge- füllten Blüten bevorzugen, da die Insekten so leichter an Nektar und Pollen gelangen können. Will man für Röhrenbrüter nun zusätzlich geeignete Nisthilfen schaffen, sollte man folgende Punkte beachten: Zunächst sollte man Stauden im Garten nicht bereits im Herbst abschneiden, sondern über den Winter stehen lassen. In den hohlen Stängeln vieler Pflanzen, wie z.B. abgestorbenen Königs- kerzen oder dürren Brombeer- ranken, überwintern Insektenlar- ven. Will man darüber hinaus aktiv werden, muss es nicht immer das große „Insektenhotel“ sein. Oft reichen schon kleinere Angebote, wie z.B. Hartholzblöcke aus gut abgelagertem Holz, die an der Längsseite quer zur Holzfaser mit Bohrlöchern von 3-8 Millimetern Durchmesser und 10-15 Zentime- tern Länge versehen werden. 50 Garten- Saison 2023 Wild auf Garten

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