meier Magazin - Juni 2023 / 24. Jhg.

Garten- Saison 2023 Wild auf Garten 40 Bienenkäfer und Biene auf Brombeerblüten Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) Zum Tag der biologischen Vielfalt am 22.05.: Gebäudegrün für zukunftsfähige Städte Wenige Tierarten und heiß – wenig einladend sind die Sommer in unseren Städten mittlerweile viel zu häufig. Die derzeitige Stadtent- wicklung ist geprägt von starker Bebauung und Versieglung, der immer mehr Grünflächen zum Opfer fallen. Dieser Verlust an städtischem Grün stellt viele Tierarten vor eine große Herausforde- rung, da Lebensraum und Nahrungsgrundlage immer knapper werden. Außerdem bilden sich im Sommer Hitzeinseln, weil die dicht stehenden Gebäude tagsüber Wärme speichern und diese nachts wieder an die Umgebung abgeben – das allgemeine Wohlbefinden leidet. Fassaden bepflanzen Um die Zukunft der Städte lebendig und lebenswert zu gestalten, braucht es wieder mehr naturnahe Grünflächen. Diese bieten vielen Tierarten neuen Lebensraum und können so einen wichtigen Beitrag gegen das weltweite Artensterben leisten. Allerdings fehlt für Parks und Gärten oftmals die Fläche und der unversiegelte Boden. Eine vielversprechende Möglichkeit: die Begrünung von Gebäuden. Fassaden sind meist ungenutzt und übersteigen die Bodenflächen um ein Vielfaches. Die positiven Effekte der Wandbegrünung liegen auf der Hand: Die Kühlung der Umgebung steigert die Aufenthaltsqualität, die Dämmung der Gebäude sorgt für einen verringerten Energiebedarf, die Bindung von Feinstaub und Stickoxiden verbessert die Luftqualität. So tragen begrünte Fassaden zur Förderung der Artenvielfalt und zu einer klimaresilienten Stadtentwicklung bei. Wandbegrünungen für Artenreichtum und Mikroklima Der Aufbau und die Bepflanzung von Wandbegrünungen haben einen starken Einfluss auf deren positive Wirkungen. So kann beispielsweise mit der richtigen Pflanzenauswahl und geeigneten Nisthilfen ein natur- naher Lebensraum nachgebildet werden, um heimische Bestäuber zu fördern. Genau das ist das Ziel des Projektes„Klima-Forschungs-Station: Artenreiche grüne Gebäudehüllen“, in dem die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim in Kooperation mit dem Center for Applied Energy Research in Würzburg geeignete Wand- begrünungskonzepte entwickelt. Zentrale Punkte sind das Erarbeiten von bienenfreundlichen Pflanzenlisten und die Entwicklung von Nisthil- fen fürWildbienen und Co., die sich in dieWandbegrünungen integrieren lassen. Die mehrjährigen Blühpflanzen müssen nicht nur am Extrem- standort Fassade gedeihen, sie sollen auch verschiedenste Blütenformen bilden und übers gesamte Jahr verteilte Blühphasen haben. Vielversprechende erste Ergebnisse Die ersten Projektjahre (2021-2022) der„Artenreichen grünen Gebäude- hüllen“ geben Anlass zur Hoffnung. Bienenfreundliche Stauden bergen ein großes Potential für dieWandbegrünung und auch Nisthilfen werden dankend angenommen. Es wurden vieleWildbienen und andere Bestäu- ber beim Nahrungssammeln und Nisten in den Fassaden beobachtet, darunter auch einige gefährdete Arten. Messungen zeigen außerdem eine deutliche Reduktion der Temperatur an den begrünten Fassaden. Unser vorläufiges Fazit zum Gebäudegrün: artenreicher Lebensraum, natürliche Klimaanlage oder einfach nur die grüne Wohlfühloase im Großstadtdschungel; in jedem Fall eine wertvolle Bereicherung für unsere Städte. Internationaler Tag der biologischen Vielfalt am 22. Mai 2023 Schon seit 2001 gibt es den Internationalen Tag der biologischen Vielfalt. Er erinnert an den 22. Mai 1992, an dem der Text des Übereinkommens über die biologische Vielfalt offiziell angenommen wurde. Ziele sind die Erhaltung der biologischen Vielfalt, die nachhaltige Nutzung sowie die ausgewogene und gerechte Aufteilung der Vorteile, die sich aus der Nutzung der genetischen Ressourcen ergeben. www.lwg.bayern.de < Leoni Mack © LWG Veitshöchheim

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