meier Magazin - Juli 2023 / 24. Jhg.

51 : : Naturschutz : : Energiewende : : Artenschutz : : Nachhaltigkeit : : Klimaschutz LBV Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e.V. Wenn Bayern grillt: Gemüsespieße für die Artenvielfalt Bewusste Ernährung schafft Platz für Natur- und Klimaschutz – LBV: Fleischkonsum halbieren ist aktiver Artenschutz Sonnenschein, Würstchen und Salate: Mit den sommerlichen Tempe- raturen hat für viele Menschen in Bayern wieder die Grillsaison begon- nen. Die perfekte Zeit, um gemeinsam unter freiem Himmel zu essen, während dieVögel auf den Dächern zwitschern. Was auf demGrill lan- det, hat jedoch direkte Auswirkungen auf die bayerische Natur und Artenvielfalt.„Für die Erzeugung von Fleisch wird sehr viel Ackerfläche für Tierfutter benötigt. Wenn wir diese Flächen verkleinern, erhält die Natur wieder mehr Platz. Gefährdete Vogelarten wie Rebhuhn, Feld- lerche und Kiebitz gewinnen so ihren Lebensraum zurück“, sagt der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer. Der bayerische Naturschutzver- band LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) empfiehlt deshalb, statt Steak auch mal Gemüsespieße auf den Grill zu legen. Die Frage, ob mehr Klima- und Naturschutzmaßnahmen in der Landwirt- schaft die Ernährungssicherheit in Deutschland gefährden, ist seit dem Ukrainekrieg regelmäßig in der öffentlichen Diskussion. Wie eine Studie im Auftrag des NABU – bundesweiter Partner des LBV – zeigt, ist eine pflanzenbetonte Ernährung doppelt so flächeneffizient wie eine tieri- sche: Die Erträge von einem Hektar pflanzlicher Nahrung ersetzen zwei Hektar Futtermittel, das später als Fleisch, Milch oder Eier auf dem Teller landet. „Es stehen genügend Flächen sowohl für die Sicherung der Ernährung als auch für die Natur und Artenvielfalt zur Verfügung. Das Argument der Ernährungssicherung darf nicht verwendet werden, um den dringend erforderlichen ökologischen Umbau der Landwirtschaft auszubremsen”, betont Norbert Schäffer. Die Studie ermittelte den Flächenbedarf für eine gesunde Ernährung in Deutschland auf der Basis von Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) und der Planetary Health Diet. Um sich gesund und innerhalb der ökologischen Grenzen der Erde zu ernähren, ist es erfor- derlich, weniger Fleisch, Eier, Milchprodukte, Fett und Zucker zu essen, und dagegen mehr Obst, Gemüse, Nüsse und Hülsenfrüchte. „Wenn unsere Kühe vor allem natürliches Futter wie Gras fressen, werden viele Flächen in Bayern frei, auf denen derzeit Getreide, Silomais und Raps als Tierfutter angebaut werden. Auf diesen Flächen können dann Getreide und Hülsenfrüchte für die menschliche Ernährung wachsen”, sagt LBV-Landwirtschaftsreferent Matthias Luy. Die so gewonnenen Flächen können für mehr Natur- und Klimaschutz genutzt werden. „Gegen den traditionellen Sonntagsbraten ist nichts einzuwenden, aber für Mensch, Natur und Klima ist es gesünder, wenn wir nicht täglich Fleisch essen und als Gesellschaft unseren Fleischkonsum halbieren”, sagt der LBV-Vorsitzende. Und ergänzt: „Wir sind dankbar, dass sich im Freistaat immer mehr Menschen vegetarisch, flexitarisch oder vegan ernähren und damit einen wichtigen Beitrag leisten, um bayerischen Feldlerchen und Schmetterlingen mehr Lebensraum zu ermöglichen.” Die Studienergebnisse zeigen, dass es möglich ist, genügend Nahrung für die deutsche Bevölkerung zu erzeugen und gleichzeitig sämtliche Umweltschutzziele zu verwirklichen. Aus Sicht des LBV können so in Bayern der Einsatz von Pestiziden um die Hälfte verringert und 30 Prozent Ökolandbau erreicht werden. „Der Schlüssel ist, unsere Ernährungsgewohnheiten zu ändern und weniger Fleisch, Eier und Milch zu konsumieren. So können wertvolle Flächen für den Klimaschutz wiedervernässt werden und zehn Prozent Bracheflächen für die Biodiversität entstehen”, betont Matthias Luy. „Jede und jeder kann beim Grillen etwas für Bayerns Natur tun, indem man sich auch Gemüsespieße, Grillkartoffeln und Maiskolben schmecken lässt.” Download NABU-Studie: (meier-Kurzlink) www.meier-magazin.de/link/316 Markus Erlwein, LBV Pressestelle < Titelmotiv der NABU-Studie die unter www.nabu.de zumDownload bereit steht. © 2023, NABU-Bundesverband

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