meier Magazin - Juli 2023 / 24. Jhg.

47 meier® Magazin / Redaktion Pflegefamilien gesucht – ein dringender Appell aus der Tierhilfe Ukrainekrieg oder steigende Tierarzt- und Lebenshaltungskosten, der Rücklauf an „Coronahunden“ und die bevorstehende Urlaubszeit… die sowieso schon angespannte Lage in den Tierheimen und tierheim- ähnlichen Einrichtungen spitzt sich zu. Es ist schier unmöglich, alle Tiere, die dringend ein Zuhause benötigen, gut unter- zubringen. Die meier Redaktion fragt nach bei Carmen Kellner-Baur, der ersten Vorsitzenden der Tierhilfe Franken e.V., die sich primär Unterstützung wünscht. Ihr Verein kümmert sich seit vielen Jahren um die Vermittlung und Unterbringung von Kleintieren in Not. Der Schwerpunkt liegt bei Hunden. Am wichtigsten ist es aktuell, viele neue Pflegefamilien zu finden, also Personen, die sich übergangsweise um ein Tier kümmern können, bis es seine„richtigen Menschen“ gefunden hat. Pflegefamilie kann jeder werden. Singles, Senioren, Paare oder Familien mit Kindern. Einfach jeder, der genug Zeit hat, sich eine unbestimmte Zeit lang um ein Tier zu kümmern. Die Tierhilfe unterstützt bei demVorhaben: Um die Kosten muss sich niemand Sorgen machen, der ein Tier bei sich aufnehmen möchte. Falls der Pflegefamilie die finanziellen Mittel fehlen, werden Futter- und Tierarztkosten vom Verein übernommen werden. Auch eine geplante Urlaubsreise muss wegen einer Tierpflegschaft nicht auf Eis gelegt werden. Während die Pflegefamilie in den Ferien ist, kümmert sich der Verein um eine alternative Unterbringung, wenn das Tier nicht mitgenommen werden kann. Oft sind Hunde relativ lange bei der Pflegefamilie, denn der Markt ist gesättigt. Es suchen viel mehr Hunde ein Zuhause, als es Menschen gibt, die sich einen Hund anschaffen möchten. Corona hat das Problem noch verstärkt, berichtet Frau Baur. Oft genug kommen Hunde zu ihr, die schon 5, 6 oder mehr „Zuhause“ durchlaufen mussten und immer wieder abgegeben werden. Meist liegt das nicht am Hund, sondern daran, dass Menschen ohne Erfahrung sich vorschnell ein Tier anschaffen und dann mit der Erziehung und Pflege überfordert sind. Aber auch die gestiegenen Lebenshaltungskosten, das teurer gewordenen Futter fürs Tier und die Erhöhung bei den Tierarztkosten schlagen zu Buche. Manche Menschen können es sich auch einfach nicht mehr leisten, sich ein eigenes Tier zu halten und müssen ihre Fellnase schweren Herzens abgeben. Das ist für alle nicht leicht. Frau Baur berichtet über eine alleinerziehende Mutter, die kürzlich zu ihr kam und die bitterlich weinte, weil sie sich aus Kostengründen von ihremTier trennen musste. Viel zu hoch waren die Energie- und Lebensmittelkosten geworden. Nicht mehr leist- bar für die junge Frau. 8

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