meier Magazin - Juli 2023 / 24. Jhg.

38 Und wieder geht es weiter: Unser nächstes Etappenziel ist Afrika – genauer gesagt die Galerie von Fritz Meyer inWernsbach Fritz Meyer hat Afrika in den Landkreis geholt. Seine Leidenschaft zu Süd- und Ostafrika entdeckte der Diplom-Sozialpädagoge während seiner Tätig- keit als Reiseveranstalter. Er spezialisierte sich auf diese Region und kam in Kontakt mit afrikanischen Steinbildhauern aus Zimbabwe. Die künstlerischen Exponate schaffte er anfangs nur zu Dekozwecken für sein Reise- büro an. Doch das zog im Laufe der Jahre größere Kreise. Heute gibt es das Reisebüro schon längst nicht mehr, aber man kann in Wernsbach Bildhauer-Workshops be- suchen, sich in den Ausstellungsräu- men inspirieren lassen, afrikanische Kunst erwerben oder im Skulpturen- garten spazieren gehen. Die Work- shops werden von afrikanischen Künstlern geleitet, die direkt aus Zim- babwe stammen und einige Monate lang in Wernsbach leben. Aktuell ist Edmore Sango vor Ort. Er arbeitet überwiegend abstrakt, ist aber auch ein Meister gegenständlicher Skulp- turen. Dann wieder weiter mit dem Rad zum nächsten Künstlerabenteuer. Der Weg führt uns nach Obermauk: „Die Künstlerin ist gerade im Kel- ler“, hören wir bei unserer Ankunft Also steigen wir die steile Treppe des Einfamilienhauses hinab. Schon auf halbem Weg, vorbei an einem bun- ten Korb selbstgestrickter Strümpfe, empfängt uns Gerda Meyer und übernimmt die Führung. Verblüfft bleiben wir im Keller stehen. Da gibt es keine Kartons, Regale oder alter Ordner, sondern nur Bilder, Bilder und nochmals Bilder. In jedemRaum. „Begonnen hat es mit einemWasser- schaden“, erklärt uns die Künstlerin. Alles musste ausgeräumt werden und übrig blieben Reste von Wand- farben aus früheren Renovierungsaktionen. Die waren Frau Meyer zu schade zumWegwerfen. Also hat sie sich Leinwände besorgt und einfach drauflos gemalt. Im Freundes- und Bekanntenkreis wurde ihr Talent zu- gesprochen und so war die Seniorin motiviert, an der Sache dranzublei- ben. Das ist noch heute so. Sie probiert sich an jedemMotiv aus, egal ob Tiere, Blumen oder abstrakte Motive und experimentiert auch mit haus- haltsüblichen Dingen wie beispielsweise Backpulver. „Ich leide unter chronischen Schmerzen“, verrät uns Gerda Meyer, „aber wenn ich male, dann vergesse ich alles ummich herum, auch die ganzen Schmerzen. Für mich ist Malen Freude und Therapie in gleichem Maße“. Und weil Frau Meyer alleine lebt, ist ihr ganzes Haus vom Keller bis zum Dachboden über und über dekoriert mit ihren vielen Bildern.„Die dürfen auch nach der Veranstaltung alle dort stehen bleiben“. Weiter geht es, die Zeit rast wie im Flug und wir steuern mit dem Rad unser nächstes Ziel in Bernlohe an: Dort in der Dalienstraße treffen wir auf Aktmalerei In einem verwilderten Garten bewundern wir faszinierende Bilder. Eine schlafende Schönheit, ein Mädchen mit Geige, Lie- bespaare, einWesen halb Wolf, halb Mensch und viele andere, ausdrucks- starke Motive mehr. Unser Rad parken wir vor einemMotiv, mindestens 2 x 2 Meter groß. Es stellt einen Baum dar, der aus- schließlich aus Aktfiguren besteht. Ein Bild, das den Namen „Wir“ trägt und mit dem Kunstpreis der Nürnberger Nachrichten im Jahr 2019 ausgezeich- net wurde. Im ersten Obergeschoss treffen wir dann auf die Künstlerin Susanne Heinrich . Sie verabschiedet gerade zwei Gäste. In ihrer kleinen, gemütli- chen Wohnung können wir weitere beeindruckende Kunstwerke bewundern. Mitten im Raum stehen zwei großformatige Motive auf Staffeleien. Das ist ihr neuestes Projekt. Eine Hommage an berühmte Maler, die sich ebenfalls dem Aktzeichnen verschrieben hatten und denen Susanne Heinrich als Künstlerin sehr zugetan ist. Fertig sind bereits Motive, die sie mit Egon Schiele und Lucian Freud verbinden. In faszinierender Detailarbeit hat die Künstlerin kleine Eigenheiten Künstler Edmore Sango aus Zimbabwe Künsterin Gerda Meyer inmitten ihrer Werke Susanne Heinrich, „Wir”, Kunstpreis NN 2019

RkJQdWJsaXNoZXIy NDM5MDU=