meier Magazin - August 2023 / 24. Jhg.

Wild auf Garten Garten- Saison 2023 58 LBV Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e.V. Sanfte Riesen summen durch Bayern Zwischenbilanz beim Insektensommer: Europäische Hornisse schafft es in die Top 10 – Zweite Zählung im August Während des ersten Zählzeitraums des diesjährigen Insektensommers sichteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer deutlich mehr Exem- plare der Europäischen Hornisse (Vespa cabro) als in den Vorjahren. Ihr gefährlicher Ruf eilt den Hautflüglern laut LBV-Insektenexpertin Tarja Richter zu Unrecht voraus: „Weder sind Hornissen sonderlich aggressiv noch sind ihre Stiche gefährlicher als die von anderen Wespen oder Bienen. Sie sind im Gegenteil sogar sehr friedfertig und stechen nur, wenn sie massiv gestört oder verfolgt werden.“ Die Hauptflugzeit der Hornissen beginnt erst im August. Es bleibt deshalb spannend, welche Ergebnisse die sanften Riesen während des zweiten Zählzeitraums des Insektensommers einfahren: Vom4. bis 13. August laden der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) und sein bundesweiter Partner NABU alle Naturbegeisterten noch einmal ein, die Insekten in ihrer Umgebung zu zählen und zu melden. Sie ernähren sich von Fallobst, den Raupen des Eichenwicklers, Bremsen und Motten. Und: Sie sind ganz schön nützlich.„Unsere heimischen Hor- nissen bestäuben zum Beispiel Johannisbeeren und fliegen – anders als Bienen – auch bei kühleren Temperaturen, Wind, Regen und sogar in der Nacht“, erklärt Tarja Richter. Ein Hornissenvolk, das aus 400 bis 700 Tieren bestehen kann, jagt täglich bis zu 500 Gramm andere Insekten, um sich und seine Larven zu ernähren. Sie sorgen so auch mit dafür, dass die Insektenpopulationen im Gleichgewicht bleiben. Im ersten Zählzeit- raums des Insektensommers hat es die Europäische Hornisse, die zu den Faltenwespen gehört, in Bayern auf Platz 9 geschafft. ZumVergleich: Vergangenes Jahr reichte es nur für Platz 21. Weil ihre eigenen Nistmöglichkeiten wie Höhlen in Laubbäumen seltener werden, weichen Hörnissen unter Umständen auf Gartenschuppen oder Vogelnistkäsen aus.„Hornissen sind besonders geschützt. Um sie umzu- siedeln, ist eine Genehmigung erforderlich. Wer die Tiere in Ruhe lässt, dem steht einer friedlichen Nachbarschaft aber nichts imWege“, sagt die LBV-Biologin. Das kann sogar Vorteile haben: Denn die GemeineWespe, die jetzt im Sommer oft für Unmut sorg, wenn sie am Erdbeerkuchen nascht, steht auf dem Speiseplan der Hornisse. Seit einigen Jahren wird auch die die Asiatische Hornisse (Vespa velutina) in Deutschland gesichtet – in Bayern hat sie sich bisher noch nicht aus- gebreitet. Die kleinere Verwandte der Europäischen Hornisse kommt mit den klimawandelbedingten milder werdenden Temperaturen gut aus. Sichtungen der Asiatischen Hornisse müssen an zuständige Behörden gemeldet werden, etwa an die Untere Naturschutzbehörde. Für den Menschen sind sie nicht gefährlicher als die Europäische Hornisse. Sie können allerdings eine Bedrohung für andere Bienenvölker darstellen. Europäische Hornissen beim Nestbau © Oliver Wittig / LBV Ihr gefährlicher Ruf eilt der Europäischen Hornisse zu Unrecht voraus. © Andreas Hartl/LBV

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