meier Magazin - August 2023 / 24. Jhg.

54 Wärmewende: Heizung gut kombinieren Das neue Gebäudeenergiegesetz läutet eine Heiz-Zukunft ohne Gas und Öl ein. Auch wenn Details noch ausstehen – Hausbesitzende soll- ten prüfen, wie sie zügig auf erneuerbare Energien umstellen können. Woher kann der grüne Anteil kommen? Für viele Besitzende von Altbauten stellt sich jetzt die Frage, welches neue Heizsystem für ihre Immobilie das richtige ist, wenn ein Wechsel der Anlage ansteht. Für eine gute Kombina- tion gibt es jedoch nicht den „Heiligen Gral“, zunächst braucht es eine Bestandsaufnahme der Immobilie. Die unterschiedli- chen Bausteine reichen von der Wärmepumpe über ein Block- heizkraftwerk und Biomasse bis zu Solartechnik. Fossil plus erneuerbar Hausbesitzenden haben die Möglichkeit, die alte Gas- oder Ölheizung zu behalten und mit erneuerbaren Energien zu ergänzen. Zum Beispiel kann in einem Hybrid-System eine Wärmepumpe die Hauptlast von Heizen und Trinkwasser- erwärmung übernehmen. Die fossile Heizung wird nur bei extremer Kälte zugeschaltet. „Welchen Anteil die Wärmepumpe über- nehmen kann, hängt von der Energiebilanz eines Hauses ab. Die vorhan- dene Heizanlage und Wärmedämmung sollten von Sachverständigen bewertet werden“, rät Krzysztof Pompa von der BHW Bausparkasse. Schritt für Schritt Eine Option für Ein- oder Zweifamilienhäuser besteht darin, ein Nano- Blockheizkraftwerk zu installieren, das auch mit Pellets oder Biogas betrieben werden kann. Es produziert bis zu 2,5 Kilowattstunden Strom und heizt über die Abwärme die Räume. Welche technische Lösung schließlich die richtige Wahl ist, leiten Sachverständige aus der Analyse der Immobilie ab.„Essenziell ist ein Fahrplan, der auf den Einzelfall passt“, sagt der BHW-Experte.„Genauso individuell sollten Modernisierende die staatlichen Zuschüsse und vergünstigten Kredite auf ihr Vorhaben abstimmen.“ 100 Prozent CO2-frei Für den schnellen Wechsel auf volle 100 Prozent an grüner Technologie sprechen die Unabhängigkeit von Energielieferanten, hohe Fördermittel und langfristig sinkende Betriebskosten. So gibt eine Wärmepumpe zusammen mit Photovoltaik vom eigenen Dach eine besonders gute Paarung ab. 8 Deutsche Postbank AG Wohnraum kühlen – aber klimafreundlich Heiße und trockene Sommer setzen immer mehr Menschen zu, beson- ders in dicht bebauten Innenstädten. Doch Klimaanlagen verbrauchen viel kostbare Energie, um Wohnungen gut zu temperieren. Gefragt sind daher umweltverträgliche, einfache und günstige Methoden. Bislang sind in Deutsch- land nur ein bis zwei Prozent der privaten Wohnflächen mit Klima- anlagen ausgestattet. Doch es könnte einen Boom geben, wenn stei- gende Temperaturen künftig immer mehr Menschen zu schaffen machen. Zwar kann man mit einem solchen Gerät Räume per Knopf- druck in wenigen Minu- ten herunterkühlen. Demgegenüber stehen allerdings Anschaffungs- kosten im vierstelligen Bereich und ein steigender Stromverbrauch. Wärmepumpe mit Kühleffekt Es gibt Alternativen, wie man sein Haus auch ohne Klimaanlage in der heißen Jahreszeit angenehm kühl hält. Wer ohnehin plant, seine Heizung zu erneuern, kann zum Beispiel eineWärmepumpe mit zusätzlicher Kühl- funktion wählen. Der Aufpreis liegt bei rund 500 bis 3.500 Euro, je nach Ausführung. Thomas Mau von der Bausparkasse BHW weist darauf hin, dass die Anschaffung von Wärmepumpen im Rahmen eines Heizungs- tauschs mit bis zu 40 Prozent staatlich gefördert wird.„Nutzt dieWärme- pumpe ein natürliches Kältemittel anstelle eines synthetischen, bekommt man einen zusätzlichen Bonus von fünf Prozent“, sagt Mau.“ Beschatten statt kühlen Für Haus- und Wohnungsbesitzende bieten sich umweltfreundliche Verfahren wie Markisen oder Jalousien an, um die Temperatur bei Bedarf zu senken. Sie beschatten Räume, ohne sie komplett zu verdunkeln. Den Klassiker Jalousie gibt es mittlerweile aufgerüstet mit Temperatur- und Helligkeitssensoren. Die moderne Variante fährt bei zu starker Sonnen- einstrahlung selbsttätig herunter. Auch für diese Variante eines sommer- lichen Wärmeschutzes gibt es Geld vom Staat: Ab einer Investition von 2.000 Euro erstattet das BAFA 15 Prozent der förderfähigen Kosten. 8 © Viessmann / BHW Bausparkasse

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