meier Magazin - April 2023 / 24. Jhg.

: : Naturschutz : : Energiewende : : Artenschutz : : Nachhaltigkeit : : Klimaschutz 56 Bündnis 90 / Die Grünen - OrtsverbandWendelstein MUNA Feucht – was passiert da gerade? Viele Jahre lang lag die MUNA (ehemals Herresmunitionsan- stalt) zwischen Feucht, Nürnberg undWendelstein imDornrös- chenschlaf. Seit die Bahn überlegt, auf dem Gelände ein ICE- Ausbesserungswerk zu errichten, interessiert sich die Öffent- lichkeit für das Gelände. Der Initiative der Marktgemeinderäte Max Lindner und Martin Mändl ist es zu verdanken, dass die aktuellen Untersuchungsberichte vorliegen. Stefan Pieger vom BNWendelstein interpretiert die Daten vorläufig wie folgt: Die Muna wird von der Landesgewerbeanstalt Nürnberg (LGA) seit der Sanierung der Giftgaslagerstätte vergleichsweise gut überwacht. Von über 150 Grundwassermessstellen werden seit 18 Jahren 25 regelmäßig ausgewertet und der zeitliche Verlauf protokolliert. Überprüft wurden dieWasserproben auf Sprengstoffe (TNT, Schwarzpul- ver), Kampfstoffe (Giftgas, Nervengift) und Kraftstoffe bzw. chemische Verunreinigungen (PFC – wie am Flughafen) und BTEX (aromatischen Kohlenwasserstoffe Benzol, Toluol, Ethylbenzol und Xylol). Ursache für die Kraftstoffverunreinigungen ist das ehemalige Treibstofflager (POL) der Amerikaner. Hier wurde schon teilweise ‘saniert’ und eine riesige Menge von 63.000 Tonnen verseuchten Erdreichs mit in den sog. Sarko- phag eingebaut. Die meisten Werte bewegen sich in einem niedrigen Bereich, oft unter der sog. Geringfügigkeitsschwelle. ImAllgemeinen zeigen dieWerte auch eine abnehmende Tendenz. Zusätzlich wird über Pegelmessungen auch noch die Dichtigkeit des Sarkophags überwacht. Drei Messwerte sind punktuell allerdings stark erhöht : Das Alkalimetall Barium, Arsen und eben die vom Kraftstofflager herrührenden Kohlen- wasserstoffe nebst evtl. von Löschmittel stammenden PFCs. Barium könnte von Leuchtspurmunition und Arsen von den Giftgas-Kampfstof- fen herstammen. Vermutet werden aber auch natürli- che Vorkommen im dort anstehen- den Burgsand- stein. Bei Kraft- stoff und PFC-Ver- unreinigung sol- len weitere ‘Im- missionspump- versuche’ helfen, die Quellen zu lo- kalisieren. Natür- lich muss das Grundwassermonitoring in den nächsten Jahren weiter fortgeführt werden. Die Überwachung durch die LGA findet also in ausreichendem Maße statt, dieWerte sind stabil bis leicht sinkend und der Sarkophag ist dicht, entsprechend besteht kein akuter Handlungsbedarf und es besteht keine Notwendigkeit, die inzwischen hervorragende Biotopfläche zu räumen. Weiteres Monitoring und eine gezielte Suche nach Verunreinigungsquel- len, besonders der Kohlenwasserstoffverbindungen sowie der Barium- und Arsenbelastungen scheint vernünftig, die Dichtigkeit des Sarko- phags muss weiter gewährleistet sein. Kaum verständlich ist, dass die Bahn nun aktuell eigene Untersuchungen anstellt (auch um die Offenlegung dieser Ergebnisse werden wir uns be- mühen). Entweder vertraut die Bahn den bisherigen Untersuchungen der LGA nicht, oder es handelt sich um eine weitere Nebelkerze. Weil wir hier leben. Martin Mändl; Sprecher der Fraktion BÜNDNIS90 / DIEGRÜNEN im Marktgemeinderat Wendelstein, Direktkandidat für den Bayerischen Landtag < Der Eigentümer der MUNA weist auf die Lebensgefahr beim Betreten des Geländes hin © Derzno (via Wiki- media-Commons) Bündnis 90 / Die Grünen - OrtsverbandWendelstein A 73 – Lärm und kein Ende? Die Röthenbacher sind leidgeprüft, liegt Ihr Ortsteil doch an der A 73, auf der der Verkehr immer weiter zunimmt. Aktuell gilt eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 100 km/h nachts und 120 km/h tagsüber, die jedoch bald wieder aufgehoben werden soll. Was nach Unfug klingt, hat seine rechtliche Begründung. Die Autobahn ist ohne jeden Zweifel laut. Aber, zunächst war die Geschwindigkeitsbegren- zung aus dem Jahr 2018, die der Bayerische Innenmister als großen Erfolg im Wahlkampf verkauft hat, Teil eines auf 5 Jahre befristeten Modellver- suches. Jetzt ist die Rede von sogenanntem Flüsterasphalt. Der reduziert den Lärm einem Rechenmodell zufolge um 3,5 Dezibel. Das ist nicht viel, reicht aber angeblich aus, um die Grenzwerte für Lärmimmission einzu- halten. Die Grenzwerte wiederum sind wichtig, weil nur deren Überschrei- tung (oder alternativ erhöhte Unfallgefahr etc.) ein Geschwindigkeitslimit rechtfertigen. Da eine erhöhte Unfallgefahr derzeit nicht vorliegt, gibt es nur die Möglichkeit über zu hohe Lärmentwicklung zu einem Tempolimit zu kommen. Ob die Grenzwerte eingehalten werden, hängt allein von einem sehr theoretischen Rechenmodell und nicht etwa von tatsächlichen Messungen ab. Belastungsspitzen wie Berufsverkehr, stark beschleunigende, hochmo- torisierte Fahrzeuge oder auch fehlende Bäume als Lärmschutz spielen dabei keine Rolle. Erschwerend kommt der Bestandsschutz hinzu. Die Autobahn wurde vor Jahrzehnten ohne Lärmschutz genehmigt. Damit braucht es auch heute, mit weit höherem Verkehrsaufkommen, keinen. Bei einem Neubau oder dem Ausbau des Frankenschnellweges ein paar Kilometer weiter, gelten ganz andere Regeln. Dort wurden hoheWälle und Wände zum Schutze der Anwohner vorgeschrieben und auch gebaut. Klingt komisch, ist aber formal juristisch so. Wo bleibt also der Schutz für die Röthenbacher Bür- ger? War das so wichtige Tempolimit der letzten 5 Jahre tatsächlich nur ein Modellversuch – wenn ja, wofür? Der Verkehr nahm in dieser Zeit nie ab. Eine Mindermaßnahme zum Bau von Wällen und Wänden ist und bleibt eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 100 km/h. Was also tun? Die Gemeinde Wendelstein und nicht der einzelne Bürger, kann eine Neuberechnung, des Lärms fordern. Hierbei würde geprüft, ob die im Modell berücksichtigten Faktoren noch aktuell sind, oder ob auch wirklich alle Belastungsfaktoren für die Anwohner voll erfasst wurden. Vielleicht gelingt es uns, gemeinsam den 1. Bürgermeister zumWohle aller leidgeprüften Röthenbacher zu überzeugen. Weil wir hier leben. Martin Mändl, Fraktionssprecher BÜNDNIS90/DIEGRÜNEN imMarktgemeinderat Wendelstein < MartinMändl und Horst Holzmann überzeugen sich vor Ort von der Lärmbelastung

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