meier Magazin - April 2023 / 24. Jhg.

25 Waldorfschulverein Wendelstein e.V. Im Bann von Weltformel und Wutausbruch Zwölftklässler der FreienWaldorfschuleWendelstein inszenieren grandios „Die Physiker“ Wendelstein, 11.3.2023 – Die Schülerinnen und Schüler der 12. Klasse der Freien Waldorfschule Wendelstein bewiesen meisterhaftes Bühnentalent mit einer energiegeladenen Darbietung von Friedrich Dürrenmatts „Die Physiker“, die für das Publikum dramaturgische Wendungen, große Gefühle und skurrile Momente bereithält. Als Zuschauer weiß man zeitweise selbst nicht mehr, wie man die Cha- raktere einschätzen soll. Wer verhält sich wahrhaftig, wer ist wahnsinnig und wer spielt nur ein Spiel? Die Zwölftklässler der Waldorfschule in Wendelstein haben sichtlich große Freude daran, die Figuren aus Dür- renmatts„Die Physiker“ zum Leben zu erwecken. Entsprechend drehen sie auf der Theaterbühne auf – und werden vom Publikum mit toben- dem Applaus bedacht. Es gehört viel Mut und Ausdrucks- kraft dazu, als Jugendlicher die Rolle eines genialen Physikers zu spielen, der mit seiner Weltformel eine bahnbrechende Entdeckung macht, dann in eine psychiatrische Klinik flieht und dort den Irren mimt – bizarre Monologe, Gesangs- einlage und Wutausbruch inklusive. Der scheinbar Geisteskranke will durch seine Selbstisolierung die Menschheit vor seiner Entdeckung bewahren, denn die praktische Anwendung der Formel würde, da ist er sicher, eine Katastrophe bedeuten. Doch weltlich-politische Mächte sind hinter dem Erfinder und seiner Formel her und entsenden Agenten in dieselbe Anstalt, die sich ebenfalls als geisteskranke Physiker ausgeben. Im Festsaal der Waldorfschule gelingt es den Schülerinnen und Schülern, das Publikum vollkommen in den Bann der Handlung hineinzuziehen. Mit viel Enthusiasmus, Leidenschaft und Talent stehen, liegen, tanzen, singen und bewegen sie sich auf der Bühne. Die Zwölftklässler gehen völlig auf in ihrer Rolle – wie etwa die exzentrische Klinikleiterin, die sich vorgenommen hat, die Weltherrschaft zu übernehmen und damit paradoxerweise selbst diejenige ist, der man eine Geisteskrankheit am ehesten attestieren möchte. Den Erfolg auf der Bühne haben sich die Jugendlichen über mehrereWochen hart erarbeitet.„Auch wenn anfangs noch Unterricht neben den Theaterproben stattfand, hatte sich unsere Aufmerksamkeit schon bald nahezu restlos dem Probenplan und den Arbeiten an Kulisse, Kostüm und Plakaten gewidmet“, be- richtet Luca Grau, einer der Schüler.„Zusammenmit unserer Regisseurin sind wir komplett in Dürrenmatts Welt des Sanatoriums eingetaucht und konnten die Ausprägungen und Eigenheiten der verschiedenen Charaktere abrunden. Hierbei kam eine wirklich schöne, gemeinschaftliche Atmosphäre auf, welche dank musikalischer Begleitung zu einem ansprechenden Theaterstück führte.“ Das ist getrost als eine von Bescheidenheit geprägte Untertreibung zu verstehen, denn das Publikum bedankte sich am Ende mit stehenden Ovationen bei den jungen Schauspielerinnen und Schauspielern. Regie führte Alexandra Vildosola, die Musikbegleitung kam von Magdiel Baptistin Vaillant. i www.waldorfschule-wendelstein.de Sven Schmidt, Pressesprecher < Bewegende Szene aus „Die Physiker” Ein Agent, der sich für Einstein hält, oder auch nicht. Ist die Leiterin der Irrenanstalt - selbst irre? © FWW, S. Grau © FWW, S. Grau © FWW, S. Grau

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