meier Magazin - Weihnachten 2022 / 23. Jhg.

Aktuell beschränkt sich die Besetzung im Begegnungscafé auf 2 mal 50 Plätze. Die Vorsitzende der Frauen Union Frau Monika Simon-Deinlein erzählt uns, dass der Verein dringend auf der Suche nach größeren Räum- lichkeiten ist. Mittlerweile ist die Nachfrage an den kostenlosen Lebens- mitteln und den Begegnungen im Café riesig und man könne mit einem größeren Platzangebot noch mehr Gutes bewirken. Gerade für die Integration von ukrainischen Familien wäre dies enorm wichtig. Viele der geflüchteten Menschen sprechen weder Deutsch noch Englisch und sind deshalb sehr auf die Kommunikation mit der ukraini- schen Übersetzerin – eine Ehrenamtliche, die seit rund 15 Jahren in Deutschland lebt – angewiesen. Vernetzen, Austauschen, Unterhalten, das ist für die Menschen, die donnerstags nachWorzeldorf kommen, ein bedeutsamer Anker ihrer Woche. Der Verein ist mit rund 60 Ehrenamtlichen gut aufgestellt und kann seine Donnerstage mit den entsprechenden Helferteams vom„Lebensmittel- holen“ bis„Ausgabe“ von„Tische dekorieren“ bis„Aufräumen“ gut bewäl- tigen. Auch von der Großzügigkeit der regionalen Anbieter und Lebens- mittelspender ist die Diplomsozialpädagogin Monika Simon-Deinlein sehr angetan. Sie würde sich freuen, wenn sie aus der Bevölkerung Hinweise bekommt, welche größeren Räumlichkeiten zur Verfügung stünden. Dies kann ein Gemeindesaal, ein Kulturladen o.ä. sein, sie ist für jeden Tipp dankbar, denn sie sieht in den Augen der Menschen, wie wichtig die festen Donnerstage sind. Die Tendenz der Hilfesuchenden ist steigend und Frau Simon-Deinlein wünscht sich sehr, mit Ihren Teams, auf diesen gestiegenen Bedarf reagieren zu können. Aktuell stoßen sie da an ihre Grenzen. Selbstverständlich sind jederzeit auch neue, eh- renamtliche Helfer und weitere Dolmetscher herzlich willkommen, ebenso wie Unterneh- men, die Lebensmittel spenden möchten. Burgthann hilft In Burgthann herrscht hinsichtlich der Hilfe für ukrainische Familien ein wenig Ratlosigkeit. Zu unterschiedlich sind die Menschen, die dort die Hilfsangebote in Anspruch nehmen. Wie auch an den anderen Stellen: Es wird dringend Wohnraum gesucht, doch der ist immer schwerer zu bekommen. Wir sprechen mit Brigitte Held, die seit rund 5 Jahren enor- mes in Sachen Hilfe für Mitmenschen leistet. Sie kennt die Ukraine und hat sich vor demAusbruch des Krieges als Gast in dem Land, in dem seit Februar Bomben fallen, aufgehalten, hat sich in das Land verliebt. Deshalb war für Frau Held schnell klar, dass sie und ihr Mann vom ersten Tag an Hilfe für Flüchtende anbieten möchten. Die Einliegerwohnung im eigenen Haus haben sie ganz selbstverständlich zur Verfügung gestellt, um eine Familie bei sich aufzunehmen. Aber damit nicht genug. Sie hat inzwischen vielen Menschen geholfen, Spenden gesammelt, mitgeholfen, Anträge zu stellen, weit über 40 waren es an der Zahl. Und immer wieder erfährt sie Dankbarkeit, doch es schwingt auch Enttäuschungmit, wenn die traumatisierten Menschen die Hilfe nicht schätzen können oder statt Dankbarkeit eher Frust zeigen. Dann ist es auch für Helfer wie Brigitte Held schwer, durchzuhalten, ge- rade in solch einer Zeit, in der Hilfe an allen Ecken und Enden notwendig geworden ist. Nicht nur unter ukrainischen Landsleuten, sondern auch bei Bedürftigen aus dem eigenen Land. Aber es gibt natürlich auch schöne, nahe Momente, von welchen man zehrt. Da ist die ukrainische Frau, die für Frau Held Essen kocht, als sie krank wird, oder die ukrainische Familie, die den Helds anbieten, gemein- sam das Weihnachtsfest zu verleben, oder die Dame, die einen langen Dankesbrief an alle Helfer verfasst. Und man merkt Brigitte Held an, wie sehr sie mit Leib und Seele im Thema steckt. Erst tags zuvor war sie in Sachen „Burgthanner Wünsche- baum“ unterwegs und verteilte Geschenkpakete an unzählige Obdach- lose und Bedürftige, Einheimische und Ukrainer, vereint in der Freude auf die erfüllten Wünsche. Sie ist geschafft, ihre Stimme klingt erkältet vom langen draußen stehen, um auch das allerletzte Päckchen an seinen Empfänger auszugeben. Nachdenklich verbringt sie den Abend dann im Gespräch mit ihrem Mann. Helfen, das wird sie wohl immer und sie wünscht sich, dass ihr Engagement gut bei den Menschen da draußen, an den richtigen Stellen ankommt. 8 Lesen Sie weiter auf Seite 39 Ukrainische Familie bei der Sonwendfeier der Feuerwehr Mimberg. © Brigitte Held, Burgthann hilft e.V. 37

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