meier Magazin - Weihnachten 2022 / 23. Jhg.

36 meier® Magazin / Redaktion Ukrainekrise und die Hilfe aus der Region Seit mehr als 10 Monaten wütet nun schon der Krieg in der Ukraine. Viele Menschen sind bei uns angekom- men und versuchen ihr Leben, fern der Heimat, zu bewältigen. Was hat sich verändert, seit die ersten Flüchtenden aus der Ukraine bei uns eingetroffen sind?“ Laut dem Mediendienst Integration wurden seit Ende Februar 1.024.841 Geflüchtete aus der Ukraine in das Ausländerzentralregister (AZR) aufgenommen, so die Meldung des Bundesinnenministeriums. Auch in unserer Region haben sich ukrainische Bürgerinnen und Bürger niedergelassen. Die meier Redaktion fragt nach, wie sich die Situation hinsichtlich des Bedarfs an Hilfe aus der Bevölkerung verändert hat. Stadt Schwabach Wir sprachen mit SabineWehrer, sie ist zuständig für den Bereich Soziales und Senioren in der Stadt Schwabach. Die Amtsleiterin berichtet, dass sich der Bedarf an Hilfe in ihrem Bereich grundlegend gewandelt hat. AmAnfang benötigte man dringend Sachspenden, umden geflüchteten Menschen rasch Dinge anzubieten, die sie auf ihrer Flucht nicht mitneh- men konnten. Warme Kleidung, Schuhe, Babynahrung, Hygieneartikel. Diese Zeiten sind längst vorbei,„es gilt jetzt, die Menschen in unserer Ge- meinschaft zu integrieren und ihnen das Fußfassen zu erleichtern“. Ge- sucht werden deshalb inzwischen Bürger, die ehrenamtlich mithelfen möchten, dass Integration möglich ist. Die Stadt Schwabach wendet sich im Rahmen der Migrationshilfe an die Bevölkerung: Die Diakonie Roth-Schwabach sucht Menschen ab 25 Jahren, die bei der sozialen und sprachlichen Integration von ukrainischen Geflüchteten in folgenden Bereichen unterstützen: • Begleitung ukrainischer Geflüchteter zu Ämtern, Ärzten etc. • Übersetzungen / Dolmetschen • Hausaufgabenhilfe für Schulkinder • Hilfe bei Transporten (mit Fahrzeug) • Nachbarschaftshilfe Kontakt: Daniel Wolfrum (Diakonie Roth-Schwabach), 09122 98414-502, daniel.wolfrum@diakonie-roth-schwabach.de oder Kontaktstelle Bürgerengagement. Auch Wohnraum ist nach wie vor dringend nötig. Deshalb bittet die Stadtverwaltung alle Bürger, die Wohnraum als Asylunterkunft zur Ver- fügung stellen können, sich per Formular bei der Stadtverwaltung zu melden. Frau Wehrer betont jedoch, „dass die gemeldeten Wohnungen ohne Ansehen der Nationalität an alle Menschen vermittelt werden, die dringend Unterkunft bei uns benötigen.“ Wendelsteiner Tafel Im Gespräch mit Linde Duschner zeichnet sich wieder ein anderes Bild ab. Die Tafel versorgt bedürftige Menschen mit Nahrungsmitteln. Die Ausgabeleiterin der Wendelsteiner Tafel e.V. gibt unumwunden zu: „Es werden immer mehr Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind.“ Zu ihr in die Tafel kommen ukrainische Geflüchtete, aber auch viele Ein- heimische, die nicht mehr genügend Mittel für eine geregelte Ernährung aufbringen können. Die Energiekrise und die drastisch gestiegenen Preise machen vielen arg zu schaffen. Dazu kommt, dass Lebensmittel- spenden aus den Supermärkten bedauerlicherweise immer weniger werden. Frau Duschner ist daher – für den Betrieb der Tafel – auch auf Sachspenden von Trockenlebensmitteln und Geldspenden aus der Bevölkerung angewiesen. Auch helfende Hände sind natürlich immer herzlich willkommen. Aktuell packt sieWoche fürWoche mit Unterstützung dreier ukrainischer Frauen Lebensmittelkisten, die dann bei ihr jeden Samstag nach Voran- meldung abgeholt werden können. Berechtigt dazu ist jeder aus der Bevölkerung, der einen Nachweis vom Jobcenter oder einen Renten- bescheid für die Bedürftigkeit vorweisen kann. Die Abholzeiten sind in zwei Gruppen unterteilt. Von 12 bis 14 Uhr kom- men Einheimische, ab 14 Uhr findet dann die Ausgabe an ukrainische Flüchtlinge statt. Die Unterteilung erfolgt lediglich aus dem Grund, dass niemand zu lange warten muss und sich keine allzu langen Schlangen bilden. Ansonsten wird jeder, der zur Tafel kommt, gleich behandelt. Verein„Lebensmittel retten und Nachhaltigkeit Nürnberg e.V. mit Begegnungscafé“ Auch hier wird wöchentlich wertvolle Hilfe geleistet. Der Verein, der von der Frauen Union / CSUWorzeldorf vor 3 Jahren ins Leben gerufen wurde, öffnet jeden Donnerstag in den Räumlichkeiten des Gemeindesaals der katholischen Kirche Corpus Christi. Herzlich eingeladen sind alle Bürger, das Ziel ist Integration und Inklu- sion. So treffen Einheimische, Menschen aus der Ukraine, Gesunde, psy- chisch Kranke, Selbständige, Alleinerziehende, Senioren, Mütter, Bedürf- tige, ehrenamtliche Helfer und Spendenwillige aufeinander. Etwa hun- dert Menschen finden sich wöchentlich ein. Man stellt sich an, packt in seinen Einkaufskorb kostenloseWaren aus dem Angebot der geretteten Lebensmittel ein und setzt sich anschließend ins Begegnungscafé, um sich dort auszutauschen. Wichtig ist dabei die gegenseitige Wertschät- zung, das Gleichbehandeln aller und eine Begegnung auf Augenhöhe – ein Projekt, das gleichermaßen Bauch und Seele füllt. Wendelsteiner Tafel e.V. Linde Duschner Tafelleitung Tel. 09129 / 5879 Tel. 0160 / 96059548 Ausgabestelle Alte Salzstraße 29 Röthenbach b.St.W. Samstag 12 bis 15 Uhr Unser Spendenkonto: Sparkasse Mfr Süd: DE74 7645 0000 0750 3827 64 • SWIFT-BIC: BYLADEM1SRS Unterferrieden - Brigitte Held mit zwei ukrainischen Familien in einer Unterkunft der evangelischen Kirche. © Brigitte Held, Burgthann hilft e.V.

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