meier Magazin - Oktober 2022 / 23. Jhg.

61 Therapiehunde Deutschland e.V. Bloß keine Langeweile aufkommen lassen Mit ihrer informativen Serie möchte Ihnen das Trainerteam des Vereins Therapiehunde Deutschland eine kleine Hilfestellung mit Vorschlägen und Erziehungstipps anbieten. Während Corona konnten Sie beim täglichen Hundespaziergang viel- leicht mehr Zeit in die sinnvolle Beschäftigung Ihres Hundes investieren. Die Touren waren unter Umständen länger und Sie haben festgestellt, dass Ihnen und Ihrem Vierbeiner „Gassigehen“ viel mehr Spaß macht, wenn Sie kleine Beschäftigungsspiele und andere Abwechslungen für ihn einbauen? Damit bei den täglichen Gassi- Runden keinesfalls so etwas wie Langeweile aufkommt, eignen sich zum Beispiel Übungen aus dem Rettungs- und/oder Assis- tenzhunde-Training, die IhrenVier- beiner auch geistig fordern. Warum also nicht einmal eine »Bank-Anzeige« trainieren, die alle Blindenführhunde drauf haben? Diese Übung ist auch für Hunde- halterinnen und Hundehalter mit Familienhund durchaus sinnvoll. Voraussetzung dafür ist die Beherrschung der Grundkomman- dos: Sitz und bleib – Platz und bleib – Steh und bleib – Hier – sowie Freifolge. Die Freifolge ist die Steigerung und damit die Königsdis- ziplin nach der Leinenführigkeit und bedeutet „Fuß“ laufen ohne Leine. Der Hund läuft orientiert und ohne Leine neben Ihnen und sieht in vor- beikommenden Menschen, Hunden oder anderen Ablenkungen keinen Grund, wegzulaufen. Die Freifolge wird schrittweise aufgebaut, um den Hund nicht zu überfordern. Es ist sehr hilfreich, demHund zuvor das Fan- gen von Futter spielerisch beizubringen. Die Übungen werden erst mit Halsband trainiert. Wenn der Hund ver- standen hat, was man von ihm verlangt, wird die Übung mit dem Geschirr fortgeführt. Als Übungsort bietet sich ein ablenkungsfreies Areal mit einer Bank. Mit Futter wird dem Hund die Bank mit dem Kommando Such Bank angezeigt. Der Hund zeigt die Bank durch Hochspringen mit den Vorderpfoten oder mit Kopfauflegen an und nach mehrtägigem Training weiß er mit dem Kommando »Such Bank«, was gemeint ist. Ist das der Fall, sichert man das Kommando ab. Dazu bleiben Sie etwa drei Meter vor der Bank stehen und geben das Kommando »Such Bank«. Dabei lassen Sie den Zug auf dem Halsband. Bewegt sich der Hund gleich, um die Bank anzuzeigen, lassen Sie den Zug sofort nach und belohnen das Tier mit der Bank und Zuneigung. Der Hund bleibt in der Anzeige (ob Kopfauflegen oder Vorderpfotenstand) bis ein neues Kom- mando ertönt. Die Aufgabe wird so lange geübt, bis der Hund an der Leine sofort aus der Bewegung heraus auf Kommando anzeigt. Das heißt, beim Gehen auf dem Spazierweg ertönt das Kommando »Such Bank« – und Ihr Hund steuert sofort die nächste Bank an. Führt der Hund diese Übung korrekt aus, wiederholt man diese komplett im Geschirr. Ihr Hund wird wiederum aufgefordert, eine Bank zu suchen, wobei die Entfernung zur Bank gesteigert wird. Das Training wird an verschiedenen Bänken (Holz, Gitter, Kunstsoff, Stein etc.) weiter fortge- führt, wenn das Grundtraining einwandfrei klappt. Kann der Hundehalter seinemHund diese Übung an allen Arten und Formen von Bänken immer wieder abfordern, ist das Übungsziel erreicht. Täglich nur kurze Trainings-Sequenzen überfordern den Hund nicht und lassen keine Langeweile aufkommen. Bestätigen Sie Ihren Hund bei Erfolg immer positiv und loben Sie ihn. Wichtig ist, dass der Hund bei dieser Übung zur Anzeige auch zu einer Bank„hinziehen“ darf. Auch verschieden lange Gassi-Routen über und durch diverses Gelände (Waldwege, Schotterflächen, Wiesen usw.) helfen gegen Langeweile im Hundeleben, deshalb sollten Sie beim Gassi gehen unbedingt für Abwechslung sorgen. Ein kleiner Tipp: Sehen Sie sich um und entdecken Sie dabei, was die jeweilige Umgebung gerade zu bieten hat. Vielleicht gibt es ein paar Bäume, umdie Ihr Vierbeiner einen kleinen „Slalom“ absolvie- ren kann? Möglicherweise ein Mäuerchen oder einen Baum- stamm, auf den das Tier springen oder darüber laufen kann? Auch kleine Abstecher nach links und rechts vom Weg oder eine kurz- zeitige Tempoerhöhung sorgen dafür, dass der Hund wieder auf Sie aufmerksam wird. Selbstver- ständlich eignen sich auch allerlei Fang- oder Apportierspiele bestens für abwechslungsreiche Gassirunden. Davon stellen wir Ihnen im nächsten meier-Magazin gerne weitere vor – und wenn Sie mögen, lesen wir uns in der November-Ausgabe wieder. i Zu dieser Serie: Auf demVereinsgelände der Therapiehunde Deutsch- land e.V. in Nürnberg-Kornburg finden auch regelmäßige Hunde- Trainings-Einheiten statt. Bezüglich der sich dort zutragenden Ereignisse zum Thema Hundeerziehung und Hundeverhalten möchte Ihnen das Trainerteamdes Vereins mit Vorschlägen und Erziehungstipps eine kleine Hilfestellung anbieten, sollten Sie sich und Ihren Vierbeiner in der einen oder anderen Geschichte wiederfinden? Sie möchten gerne an unserem 14-tägigen Hundetraining (keine Welpen) auf dem Hundeplatz in Nürnberg-Kornburg teilnehmen? Voraussetzung ist eine Vereins-Mitgliedschaft und ein Jahresbeitrag zum Training. Wünschen Sie nähere Informationen – beim Verein hilft man Ihnen gerne weiter: geschaeftsstelle@therapiehunde-deutschland.team oder Telefon 0911.884008 Sabine Beck, freie Journalistin / Medienbüro Die.Schreiberei < Spiele im Herbstwald © AdobeStock.com

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