meier Magazin - Oktober 2022 / 23. Jhg.

59 Braunkehlchen Feldsperling Neuntöter Der Neuntöter steht für Insektenvielfalt Der Neuntöter ist ein Singvogel mit dem Aussehen und Verhalten eines kleinen Greifvogels. Sein markanter Schnabel mit dem hakenartigen, sogenannten Falkenzahn erleichtert es ihm beispielsweise Käfer, Heuschrecken und Hummeln zu erbeuten. Seinen Fang spießt er zur Vorratshaltung auf Dornen. Angelehnt an seinen Namen verspeist der Neuntöter dem Volksmund nach, seine Beute erst, wenn er neun gefan- gen hat. Tatsächlich frisst er aber nach Bedarf. „Der Neuntöter ist auch als Rotrückenwürger bekannt. Sein Zweitname weist auf ein spezielles Verhalten hin, das auch Eulen und Greifvögel an den Tag legen: unverdauliche Reste seiner Beutetiere werden in kleinen Speiballen, sogenannten Gewöllen, wieder herausgewürgt“, sagt Ange- lika Nelson. Er kämpft jedoch mit dem immer noch erheblichen Einsatz von Pestizi- den in der Landwirtschaft und dem damit einhergehendem Insekten- schwund. Darüber hinaus stört viele Insekten die Lichtverschmutzung durch starke Lichtquellen in der Umwelt bei der Orientierung und Fort- pflanzung. SeinWahlslogan: „Schnabel auf für mehr Insekten!“ Der Feldsperling steht für einen vogelfreundlichen Garten Der Feldsperling meidet im Gegensatz zu seinem nahen Verwandten, demHaussperling, das Innere von Dörfern und Städten.„Auch wenn sein wissenschaftlicher Name Passer montanus „Gebirgssperling“ bedeutet und anderes erwarten lässt, findet man den kleinen Vogel mit dem braunen Kopf und dem schwarzen Wangenfleck häufig in Gärten am Stadtrand, gerne auch in der Nähe landwirtschaftlicher Felder“, erklärt die LBV-Biologin. Richtig wohl fühlt sich der Feldspatz auf vielfältigen Grünflächen mit Obstgehölzen und in Gemüsegärtenmit entspannten Gärtner*innen, die es ein bisschen „wilder“ mögen. Denn obwohl er von Europa bis nach Asien verbreitet ist, steht er in Bayern mittlerweile auf der Vorwarnliste der Roten Liste der Brutvögel. SeinWahlslogan: „Wilder Garten für mehr Arten!“ Das Braunkehlchen steht für extensive Landwirtschaft Das Braunkehlchen braucht ungemähte Blühstreifen, damit sein Nest am Boden nicht zerstört wird und genug Zeit zum Heranwachsen für die nächste Generation bleibt. „Ein Überangebot an künstlichen Sitz- und Singwarten zum Beispiel aus Bambusstäben lockt Braunkehlchen an“, sagt Angelika Nelson. Die erhöhten Sitzplätze nutzt es, um nach Insekten Ausschau zu halten und seinen klangvollen Gesang vorzutragen. Diesen beginnt oder beschließt es oft mit schmatzenden Lauten, die ihm den Namen„braun- kehliger Wiesenschmätzer“ eingebracht haben. SeinWahlslogan: „Wiesen wieder wilder machen!“ Welcher der Kandidaten hat überzeugt und Ihre Stimme gewonnen? Bis zum Vormittag des 27. Oktobers kann abgestimmt werden unter www.vogeldesjahres.de . Noch am selbenTag wird der Sieger bekannt- gegeben. Der„Vogel des Jahres“ wurde in Deutschland erstmals im Jahr 1971 gekürt. Seit 2021 wird er durch eine öffentliche Wahl bestimmt. Markus Erlwein < © Henderkes Herbert, LBV Bildarchiv © F. Derer, LBV Bildarchiv © F. Derer, LBV Bildarchiv 4

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