meier Magazin - Oktober 2022 / 23. Jhg.

58 Garten- Saison 2022 Wild auf Garten Landesbund für Vogelschutz in Bayern e. V. (LBV) Vogel des Jahres: Schon gewusst? Spannende Fakten zu den fünf Kandidaten für den Vogel des Jahres 2023 – online wählen gehen bis 27. Oktober Die Wahl zumVogel des Jahres 2023 ist in vollem Gange. Der richtige Zeitpunkt, um einen genaueren Blick auf die fünf Kandidaten – Braun- kehlchen, Feldsperling, Neuntöter, Teichhuhn und Trauerschnäpper – zu werfen. „Obwohl die fünf Kandidaten sehr unterschiedlich sind, haben sie eines gemeinsam: Alle sind optimal an ihre Umwelt ange- passt. Wir stellen einige spannende, zum Teil auch überraschende, Fakten zu den Vögeln vor und erleichtern so vielleicht für den einen oder die andere die Wahlentscheidung“, sagt Dr. Angelika Nelson, LBV-Vogelexpertin. Alle fünf Vogel-Kandidaten machen auf ihre gefährdeten Lebensbedingungen aufmerksam und stehen als Boschafter für ein Naturschutzthema, das uns alle betrifft. Welcher Vogel überzeugt und hat 2023 den Schabel vorne? Jetzt kann jeder und jede mitbestimmen unter www.vogeldesjahres.de . Egal ob Klimakrise, Insektenschwund, intensive Landwirtschaft oder der Verlust von naturnahem Grün an Ufern und in unseren Gärten. Unsere heimischen Vogelarten haben es nicht leicht. Der Trauerschnäpper steht für Klimaschutz Der Trauerschnäpper ist ein Wartejäger, der von einem Ast oder einem Pfosten aus, vorbeifliegende Insekten im präzisen Flug fängt. Wenn die Leckerbissen an Wänden oder Baumstämmen sitzen, geht er in den Rüttelflug über, wie er vom Turmfalken bekannt ist, und sammelt so die Insekten ab. Seine Nahrung wird jedoch knapp. Zusätzlich hat der schwarz-weiße Vogel ein Zeitproblem: Durch die Klimakrise beginnt der Frühling bei uns immer früher, während der Trauerschnäpper noch auf demWeg aus seinemWinterquartier südlich der Sahara zurück in den Norden ist. „Obwohl der Trauerschnäpper mittlerweile zehn Tage früher als noch vor 20 Jahren zurückkommt, sind viele Baumhöhlen und Nistkästen schon von Vögeln, die das ganze Jahr in Bayern verbringen, besetzt. Meist unterliegt er der starken Konkurrenz um Bruthöhlen und Nist- kästen. Kämpfe gegen Kohlmeisen enden oft sogar tödlich für den Lang- streckenzieher“, erklärt Angelika Nelson. SeinWahlslogan: „Schnappt zu für Klimaschutz!“ Das Teichhuhn steht für üppiges Ufer-Grün Das Teichhuhn gehört zu den Rallen und wird daher korrekterweise auch als Teichralle bezeichnet. „Sein wissenschaftlicher Name Gallinula chlo- ropus „grünfüßiges Hühnchen“ beschreibt seine langen grünen Zehen, mit denen es zwar nicht über Wasser, aber über Seerosenblätter laufen kann“, so die LBV-Vogelexpertin. Auch auf schlammigemUntergrund und schwimmender Vegetation findet es Halt. BeimNestbau setzt es auf Vielfalt, denn es baut eine 3-Zimmer-Wohung: Ein Nest ist für die Brautschau und Balz bestimmt, ein weiteres für die Brut und ein drittes für die geschlüpften Jungvögel zum Ausruhen. Das ist jedoch nur möglich, an ungestörtenWasserstellen mit viel Schilf, Büschen und Bäumen. SeinWahlslogan: „Lasst es wuchern an Ufern!“ Trauerschnäpper Teichhuhn © Hans-Joachim Fünfstück, LBV Bildarchiv © Derer Frank, LBV Bildarchiv

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