meier Magazin - November 2022 / 23. Jhg.

Garten- Saison 2022 Wild auf Garten 42 Obst- und Gartenbauverein Schwabach und Umgebung e.V. Das Capitulare de villis Karls des Großen: Grundlage für die naturnahe Gartengestaltung „Das Capitulare de villis, die Landgüterverordnung Karls des Großen, ist eine Grundlage der naturnahen Gartengestaltung“, so die These des Vortrages von Armin Gläsel, 1.Vorsitzender des Obst- und Gartenbauver- eins Schwabach und Umgebung e.V., den er im Schwabacher Mehrge- nerationenhaus gehalten hat. Zahlreiche Gartenliebhaber waren zu dem Vortrag gekommen und folgten seinen Ausführungen. In seinemVortrag mit demTitel:„Der Bauerngarten als Grundlage für die naturnahe Gartengestaltung“ zeigte er Fotos von Gärten aus dem Freilandmuseum in Bad Windsheim, dem Nürnberger Stadtgarten, dem Bamberger Sortengarten und aus Naturgärten aus dem Landkreis Roth und des Schwabacher Stadtgebietes. Speziell in den Gärten des Freilandmuseums in Bad Windsheim und im Bamberger Sortengarten werden Gemüsesorten, Kräuter und Stauden, wie sie in der Landgüterverordnung Karls des Großen aufgelistet sind, kultiviert und gepflegt. Es werden nur wenige Obstbaumsorten genannt. Ein Hinweis darauf, dass die Kultur von Obstbäumen innerhalb der damaligen Zeit - die Landgüterverordnung stammt aus dem Jahr 812 - nicht so verbreitet war. Obstbäume fanden sich meist innerhalb von Friedhöfen und auf Flächen, die vom Garten getrennt waren. Im Capitulare werden viele Pflanzen genannt, die hier nicht einheimisch sind, sondern aus fremden Ländern kommen. Viele Kräutersorten finden sich nicht innerhalb der einheimischen Flora und Fauna. Sie sind von Karl dem Großen und seinen Beamten in unserer Gegend eingebürgert worden. Bestimmt hat damals niemand daran gedacht, welche wichtige ökologische Funktion diese Pflanzen einmal für das natürliche Gleich- gewicht spielen werden. Ursprünglich sind diese Pflanzen innerhalb von Bauerngärten ange- pflanzt und als Lokalsorten kultiviert worden. Damals ernährten sich die Menschen hauptsächlich von Bohnen und Mangold. Diese Gemüse- sorten waren Hauptnahrungsmittel dieser Zeit. Außerdemwerden heut- zutage viele Gemüse- und Kräutersorten, so der Referent, innerhalb von Hochbeeten angepflanzt. Hier kommt es auf die Schichtung des Hoch- beetes, die Fruchtfolge sowie die regelmäßige Gründüngung an. Armin Gläsel stellte auch die Aktion »Naturgartenzertifizierung« des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege e.V. Roth-Schwabach vor. Anhand von Fotos, die er innerhalb der zertifizierten Naturgärten im Landkreis Roth und im Schwabacher Stadtgebietes gemacht hat, zeigte er, wie ein Naturgarten aussehen kann. Hier finden sich nicht nur die Pflanzen, die im Capitulare aufgelistet sind, sondern auch Wildkräuter und naturbelassene, sogenannte wilde Ecken. Ein idealer Lebensraum für Insekten, Amphibien, Reptilien und den Igel. Innerhalb des Naturgar- tens spielt die Rasenpflege und die Mahd derWiese eine besondere Rolle. Als Hecke sollten einheimische Gehölze wie Hartriegel oder Weißdorn gepflanzt werden. Diese Art von Hecke kann, wie eine Wildhecke auch, von Zeit zu Zeit auf den Stock gesetzt werden. Bauerngärten bilden die Grundlage für die naturnahe Gartengestaltung: Stauden wie Päonien, Sonnenhüte, Schwert- und Madonnenlilien sowie Ringelblumen, die am Rand des Bauerngartens gepflanzt werden, haben einen positiven Einfluss auf das Wachstum und Wohlbefinden von Gemüse- und Kräutersorten. Nach demVortrag wurden einige Fragen zur Standortwahl der einzelnen Pflanzen und deren Sorten gestellt. Auch wollten die Zuhörer wissen, wie sie sich die Pflanzen für den Naturgarten beschaffen können. Die Wahl der geeigneten Gärtnerei und der Baumschule ist wichtig. i Wer nähere Informationen zu der Aktion »Naturgartenzertifizierung« haben möchte, kann sich an Armin Gläsel vom Obst- und Gartenbau- verein Schwabach und Umgebung e.V. (09122-1881956) oder an die Kreisfachberatung des Rother Landratsamtes wenden. Armin Gläsel, 1. Vorsitzender <

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