meier Magazin - Juli 2022 / 23. Jhg.

Bündnis 90 / Die Grünen - OrtsverbandWendelstein Interview mit Frau Pfarrerin Johanna Graeff Frau Pfarrerin Johanna Graeff steht im Interview Rede und Antwort Welche Ziele verfolgt die evangelische Kirche inWendelstein? Unser Ziel ist, nach den Grundsätzen unseres christlichen Glaubens zu leben und zu handeln. Dazu gehört einerseits, dass wir weitertragen, was wir glauben – in Gottesdienst, Konfirman- denkurs, Schule und an vielen anderen Orten und Gelegenheiten. Dazu gehört aber auch, dass wir für das Gemeinwesen da sind und ganz prak- tisch aus unserem Glauben heraus Menschen seelsorgerlich begleiten und diakonisch arbeiten. Wie haben Sie sich dazu entschieden, Pfarrerin zu werden? In der Grundschule hatte ich Religionslehrerin- nen, die mich für die Jungschar begeistert haben – so bin ich langsam in die Kinder- und Jugend- arbeit der Gemeinde und im Dekanat hineinge- wachsen. Dort und in überregionalen Jugend- freizeiten habe ich mich intensiv auch mit Glaubensthemen auseinandergesetzt und Ver- schiedenes ausprobiert. Mit der Zeit erwachte das Interesse am Theologiestudium, und über zwei ausgedehnte Praktika in der Gemeinde wurde mir auch klar, dass ich gerne als Pfarrerin arbeiten möchte. Meinen Glauben weitergeben zu können, für und mit Menschen zu arbeiten, dabei eine große Vielfalt an Aufgaben – es wird nie langweilig, und ich bin froh, an so vielen Orten Menschen begleiten zu dürfen. Welchen Mehrwert haben die Bürger Wendelsteins durch Ihre Arbeit? Wir sind da, wenn sich im Leben der Menschen grundlegend etwas ändert: Taufe oder Trauerfeier, Hochzeit oder Konfirmation. Wir sind Seelsorger bei Besuchen zu Hause oder in den Pflegeheimen – und lassen uns gerne anfragen. Wir feiern Gottesdienst in den Kirchen und im Freien. In all dem verstehen wir uns als Weg-Begleiter für die Menschen, die kommen: Wir hören zu, wir fragen und suchen gemeinsam Antworten. Wir bringen Glaubensfragen zur Sprache. Oftmals sind diese Fragen bei unseren Gesprächspartnern schon da, aber es ist nicht so leicht, selbst die richtigen Worte zu finden oder allein Antworten zu finden – wir nehmen uns Zeit als Gesprächspartner. Wir geben praktische Unterstützung und Hilfe, z.B. Unterstützung für Bedürftige oder Raum für einen Deutschkurs für Geflüchtete. Wir sind Träger des Diakonievereins Wendelstein-Röthenbach-Kornburg und zweier großer Kindertagesstätten. Hier kümmern wir uns um etwa 300 Kinder, 48 Pflegebedürftige im stationären Bereich, ca. 150 Patienten in der ambulanten Pflege, wir betreiben eine Tagespflege, bieten Mittags- tisch, Treffpunkte für Senioren, Nachbarschaftshilfe und vieles mehr. In Nach-Corona-Zeiten wollen wir wieder ein attraktives Angebot an Veranstaltungen aufbauen. Einiges läuft schon wieder, z.B. Jungschar oder Literaturkreis, anderes wird in den nächsten Wochen folgen. Hier wollen wir Treffpunkte für Menschen schaffen, Möglichkeiten zum Austausch sowie Information und kulturelle Veranstaltungen anbieten. Wir arbeiten dazu eng zusammenmit den evangelischen Kirchengemein- den Röthenbach St. Wolfgang und Kornburg und sind in gutem Kontakt mit der katholischen Pfarrgemeinde St. Nikolaus. Wir versuchen, uns in unserer Arbeit gut zu ergänzen. AmFreitag, 22. Juli laden wir gemeinsammit der katholischen Kirchen- gemeinde und der Evangelischen Kirche Röthenbach St. Wolfgang zur „Nacht der offenen Kirchen“. Von 20 bis 23 Uhr finden in den drei Kirchen jeweils zur vollen Stunde verschiedene Veranstaltungen statt – eine gute Gelegenheit, mal reinzu- schauen und ins Gespräch zu kommen. Herzlich willkommen dazu! Im Rückblick auf das letzte Jahr – was konnte umgesetzt werden? Wir haben sehr viele Menschen seelsorgerlich begleitet, bei Besuchen, bei Todesfällen, aber auch bei freudigen Anlässen. In Blick auf Veranstal- tungen waren wir leider durch die Corona-Maßnahmen in den letzten 12 Monaten leider ziemlich eingeschränkt. Hier freuen wir uns, dass wir jetzt wieder ausbauen können! Was planen Sie in der Gemeinde für die zweite Hälfte des Jahres 2022 und für das Jahr 2023? Oh, eine ganze Menge: Die Ökumenische Nacht der offenen Kirchen und ein Tauferinnerungs- gottesdienst für die Kinder, die 2021 getauft wurden. Der Neustart der G+-Gottesdienste ein- mal monatlich in der Arche (Anmerkung: Gottes- dienste in freier Form, mit viel moderner Musik, gleichzeitig Kindergottesdienst, im Anschluss gemeinsames Essen; ab Juli am letzten Sonntag im Monat). Gebetspaten für unsere neugetauf- ten Kinder (d.h. Menschen, die ein neu getauftes Kind ein Jahr lang imGebet begleiten – wenn Sie dazu mehr wissen wollen, fragen Sie gern nach). Den Konfirmandenkurs gemeinsam mit der Kirchengemeinde Röthenbach St. Wolfgang. Verzahnung der Gemeindearbeit mit den Kir- chengemeinden Röthenbach und Kornburg. Die faire Woche im September, einen Bibelkurs. Literatur- und Seniorenkreis, Jungschar und Ju- gendgruppe. Selbstverständlich unsere regulä- ren Gottesdienste. In der Karwoche 2023 ist wie- der der Wendelsteiner Bibelmarathon geplant. Und da fällt uns sicher noch mehr ein! Was wünschen Sie sich von der Wendelsteiner Verwaltung und den Marktgemeinderäten? Dass die Zusammenarbeit so gut und vertrauensvoll bleibt, wie es bisher der Fall ist. Vielen Dank Frau Pfarrerin Johanna Graeff, dass Sie meine Fragen so offen beantwortet haben. Das Interview führte Martin Mändl, Fraktionssprecher BÜNDNIS90/DIE- GRÜNEN im Marktgemeinderat Wendelstein i *Aus Gründen der Lesbarkeit wird männlich, weiblich, divers im Text verallgemeinert formuliert - versteht sich aber für alle Geschlechter. Wir bitten dies zu berücksichtigen. Martin Mändl, Fraktionssprecher BÜNDNIS90/DIEGRÜNEN imMarktgemeinderat Wendelstein < Pfarrerin Johanna Graeff im Gespräch mit MGR Martin Mändl © Johannes Mändl 59

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