meier Magazin - Februar 2022 / 23. Jhg.

32 H AUS & G ARTEN Handwerks KUNST Initiative„Bürger gestalten Wendelstein“ Bürger: „Der Wendelsteiner Altort hat enorm gewonnen“ Jene, die schon lange nicht mehr hier waren, reagierten verblüfft. Andere kamen aus demSchwärmen nicht mehr heraus. In einem waren sich die Teilnehmer eines jüngsten Altort-Rundgangs aber einig: Mit der ge- rade zu Ende gegangenen Sanierung ist derWendelsteiner Altort zu einem städtebaulichen Schmuckstück herausgeputzt worden. Sieht man von einigen, von Bürgernmonierten kleineren Macken ab, hält auch die Initiative „Bürger gestalten Wendelstein“ (IBgW) die Altort-Sanierung für gelungen, betonte sie in einer Pressemitteilung. „Sehr einladend“,„Der Altort hat enorm gewonnen“ und „Hier möchte man gerne wohnen“ waren nur einige der Kommentare, die Bürger bei dem Rundgang äußerten, zu dem die IBgW eingeladen hatte. Andere fanden sogar, dass die neu eingezogene Gemütlichkeit imAltort geradezu zum Feiern einlade – zumindest zur Einwei- hung der frisch sanierten„guten Stube“ irgendwann im nächsten Sommer, wenn es dann hoffentlich Corona wieder erlaube. Fachlich begleitet wurde die Gruppe bei dem Rundgang von dem Architekten und Stadtplaner Karlheinz Zagel, der als Sanierungsbetreuer die knapp dreijährige Altort- Sanierung begleitet hatte. Der packte gleich die Gele- genheit beim Schopf, um bei dem Rundgang auf ein paar Architektur-historische Glanzstücke hinzuweisen: Unter anderem auf das aus dem 18. Jahrhundert stam- mende„Ackerbürgerhaus“ amWendenbrunnen, auf das noch ein paar Jahrhunderte ältere Pfinzingschlößchen in der Mühlstraße und das im Jahr 1631 erbaute Herren- haus der alten Papiermühle. Was die Altort-Sanierung angeht, so blieb nach den Erläuterungen von Karlheinz Zagel auf der sanierten Mühlstraße, demVorderen und Hinteren Mühlbuck, der Fabrikstraße und der Straße„ImWinkel“ kein Plasterstein auf dem anderen. Sieht man mal von einem schmalen Randstreifen mit der alten Pflasterung ab, erhielten die genannten Altort-Gassen ein komplettes Facelifting: Das Holperpflaster (historische Katzenkopfplaster) wurde durch farblich passende speziell verlegte Betonsteine er- setzt, deren Maserung an Muschelkalk erinnert, die aber weitaus besser als Kalksteine dem Autoverkehr trotzen. Eine schmale Regenrinnen-Pflasterung ergänzt das neue Gassenbild. Mit in die Gesamtgestaltung fügt sich der schon etwas länger abgeschlossenen Badhausplatz ein, der terrassenartig zur Schwarzach hinabführt und unter der stark befahrenen Altortdurchfahrtsstraße einen Weg für Fußgänger in den Altort erschließt. Neu sind auch die an die Altort-Situation angepassten Kandelaberartigen Straßenlaternen. Außerdem wurde bei der rund 2,2 Millionen Euro teuren Sanierung der eine oder andere Hauszugang mit einer Abflachung von Fußwegen und Sandsteinmäuerchen entschärft – und natürlich die Versorgungsleitungen erneuert. Alle Haus- halte im sanierten Quartier haben jetzt außerdem Glas- faser-Datenleitungen. Zagel räumt ein: Die knapp drei- jährige Baustelle sei für die Anwohner schon mit Zumu- tungen verbunden gewesen. Dass man diese im engen Dialog mit den Anwohnern am Ende habe abmildern können, bestätigten auch Anwohner:„Das hat eigentlich ganz gut funktioniert“, meinte ein jüngeres Ehepaar. Einiges nachzubessern gebe es dennoch, machten Anwohner beim Rundgang deutlich: So stuften sie eine schmale abschüssige Gasse zwischen Schulhofstraße und Mühlstraße als ausgesprochen gefährlich ein. Hier sollte dringend ein Handlauf angebracht werden, an dem sich vor allem ältere Altortbewohner beim Hinunterlaufen absichern könnten. An der Ecke Vorderer Mühlbuck/Mühlstraße drohten über kurz oder lang Unfälle, wenn der Autoverkehr aus demVorderen Mühl- buck nicht mit Schrittgeschwindigkeit ausgebremst werde, warnten Anwohner. In der Straße Am Winkel führten schließlich Baumängel zu einer folgenschweren Durchfeuchtung des noch jungen Sandsteinmauer- werks. Und an einigen Stellen können Übergänge von alter zu neuer Pflasterung zur Stolperfalle werden. Klaus Tscharnke, Öffentlichkeitsarbeit der IBgW www.ibgw.info < Steiles Gässchen © Kristin Seelmann © Klaus Tscharnke © Klaus Tscharnke

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