meier Magazin - Dezember 2022 / 23. Jhg.

62 : : Naturschutz : : Energiewende : : Artenschutz : : Nachhaltigkeit : : Klimaschutz Bürgerinitiative Röthenbach b. St. W. - Reichswald-bleibt Aufstehen für Wald und Klima? Aber gerne doch! „Lasst uns aufstehen für das Klima!“ Die Deutsche Bahn gibt sich als Motor des Klimaschutzes, sogar einen eigenenVideoclipmit demAuf- ruf #standupfortheclimate hat sie ins Netz gestellt. Eine sehr gute Idee von der Bahn, meinen wir von Reichswald bleibt e.V. - selbstverständ- lich machen wir da mit! Das Ergebnis, unser eigener Clip in deutlicher Anlehnung an das Original der Bahn, ist auf der Homepage www.reichswald-bleibt.de/ verlinkt (unter„Presse“) - oder über den nebenstehenden QR-Code, der direkt zur unse- remYouTube-Kanal führt. Dabei müsste hier niemand unbedingt für das Klima aufstehen. Es steht schon etwas: artenreicher, klimawirksamer und geschützter Bannwald auf dem Gelände der MUNA, südlich davon beim Jägersee und nahe Harrlach. Es wäre doch schon eine Menge für den Klimaschutz getan, meinen wir, wenn die Bahn genau diesen Wald stehen lassen würde, erfüllt er doch Funktionen, die kein ICE und auch keine Ausgleichsfläche oder Wiederauf- forstung über Generationen hinweg übernehmen kann. Für diesen Wald lohnt es aufzustehen. Dass ausgerechnet ein Unternehmen, welches über 40 Hektar davon fällen will, um ein ICE-Werk zu bauen, sich zum Vorreiter und Motivator in Sachen Klimaschutz aufschwingen möchte, ist eine Steilvorlage, die nicht ungenutzt bleiben darf. Zumal es Möglichkeiten gäbe, dieses Werk ohne Bannwaldvernichtung zu realisieren. Daher ein klares #standupforthetrees, gerne auch mit persönlichen Baum- bildern auf unserem Instagram-Kanal. Irgendwann wird auch die Bahn mer- ken, dass sich Klimaschutz und großflächiger Kahlschlag nicht vertragen. Georg Spiegel, Reichswald bleibt e.V. < Videodreh © Reichswald bleibt e.V. Bürgerinitiative Röthenbach b. St. W. - Reichswald-bleibt Der ICE und die Mobiltitätswende – ein Fakten-Check Der Klimawandel erfordert, dass weniger Schadstoffe ausge- stoßen werden und der Beitrag unser aller Mobilität daran ist groß. Darüber herrscht Einigkeit. Als Konsequenz muss eine Mobilitätswende her und mehr Menschen sollen „auf die Schiene gebracht werden“. So die Forderung der Politik. Die Fakten: Laut Statistischem Bundesamt gibt in Deutschland aktuell ca. 48 Mio zugelassene PKW, ca. 4,8 Mio Motorräder und ca. 700.000 Wohnmobile. 2021 nutzten 4,7 Mio Fluggäste das Flugzeug innerdeutsch. 2019, vor Corona, waren es allerdings noch 23,1 Mio. Das Fernreiseunternehmen Flixbus hat 2019 (vor Corona) nach eigenen Angaben 22 Mio Fahrgäste in Deutschland befördert. Es ist offensichtlich, dass Kapazitäten für Urlaubs-, Geschäfts- und private Reisen ausreichend vorhanden sind. Die DB Fernverkehr verfolgt trotzdemdas Ziel, ihre Fahrgastzahlen in den nächsten Jahren auf 260 Mio zu verdoppeln. In einem gesättigten Markt, in dem Zugewinne nur darüber möglich sind, Kunden von Wettbewer- bern zu gewinnen (siehe oben). Dazu müsste das Produkt „Bahnfahren“ aber einzigartig sein, sodass es jeder haben wollte, komfortabler, pres- tige-trächtig oder billig. Fahrtenmit dem ICE sind nichts von alledemund ein zusätzliches Instandhaltungswerk im Bannwald würde daran nichts ändern! Der Beitrag des ICE an der Mobilitätswende wird also von der Politik überschätzt und von der DB übertrieben . Wo sind dann aber die Hebel für eine Senkung des Schadstoffausstoßes? Nun, Auto- und Bushersteller arbeiten mit Hochdruck und erfolgreich an schadstoffärmeren Antriebssystemen. Flugzeughersteller entwickeln effizientere Triebwerke und verbessern die Aerodynamik. Mobilitätskon- zepte, wie z. b. Car-Sharing entstehen flächendeckend und mehr und mehr Menschen entscheiden sich dafür, schlicht und einfach weniger unterwegs zu sein oder machen Urlaub mit dem Fahrrad. Besonders wichtig ist der Öffentliche Personen-Nahverkehr. Der Münch- ner Verkehrsverbund beförderte im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben 449 Mio Fahrgäste. Das sind knapp doppelt so viele, wie die DB hofft, irgendwann einmal erreichen zu können. Der VGN hat 252 Mio Beförderungen gezählt (Quelle: vgn.de ). In der Realität, nicht in optimis- tischen Planungen. Wie steht es dort mit Instandhaltung ? Der Verschleiß bei Bussen und Bahnen dürfte höher sein, als bei einem ICE, weil öfter angehalten und angefahren werden muss, Türen öfter geöffnet und geschlossen, mehr Kurven durchfahren werden. Ist aber möglich, ohne dass dafür riesige Waldflächen zerstört werden müssen! Was heißt das für die DB und ein ICE-Werk im RaumNürnberg? Realistisch planen, kleiner denken und nicht erwartete Profite billig mit Umwelt- zerstörung erkaufen wollen: Die DB erwartet, der Fläche im Wald für ca. 5 Euro je Quadratmeter„habhaft zu werden“ oder sie zu„enteignen“ (Zitate!). Ob die Mobilitätswende gelingt, liegt an uns - nicht an diesem Projekt. Wichtig ist, dass der Reichswald bleibt. Andreas Teichert, Reichswald bleibt e.V. <

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