meier Magazin - August 2022 / 23. Jhg.

50 H AUS & G ARTEN Handwerks KUNST ÖDP - Ortsverband Kornburg Photovoltaik und Stromspeicher Großes Interesse an den Vorträgen zu Energiewende, Photovoltaik und Stromspeicher Die beiden Informationsveranstaltungen zumThema Energiewende, Photovoltaik und Stromspeicher haben großes Interesse ausgelöst. Bei dem konkreten Thema zu Stromspeichern waren fast 100 Besucher in den Biergarten des Grünen Baums nach Kornburg gekommen. Befeuert doch die Ukraine-Krise und steigende Energiepreise ist die eigene Erzeugung von Strom wieder interessant geworden. Viele Besucher sind mit der festen Überzeugung nach Hause gegangen, das Gehörte umzusetzen. Die politischen Rahmenbedingungenmachen die Einspeisung von Strom aus Photovoltaik zu einemgroßen Draufzahlgeschäft. Photovoltaik lohnt sich nur dann, wenn man seinen Solarstrom auch selbst nutzen kann. Dafür hilft ein Stromspeicher, der dann Strom liefert, wenn die Sonne nicht mehr scheint. Der Stromspeicher ist im Prinzip ein sehr großer Akku, der bei Sonnenschein aufgeladen wird und dessen Energie dann später abgerufen werden kann. Wennman selbst aktiv werdenmöchte, dann ist es wichtig, die Verbrauchsdaten seines Haushalts zu kennen und natürlich für Photovoltaik geeignete Dachflächen verfügbar zu haben. Hier sollte man sich in jedem Fall gut beraten lassen. Das gilt umso mehr dann, wenn man den Strom auch für die Heizung z.B. via Wärmepumpen einsetzen will. Der Platzbedarf für einen Stromspeicher ist überschaubar und anhand von konkreten Beispielen des Referenten konnte man sehen, dass sich nach etwa 13 Jahren die Anlagen amortisieren. Dabei ist noch nicht eingerechnet, wie die Stromkosten steigen. Übrigens taugt ein Stromspeicher nicht dafür, dass man ein E-Auto auflädt. Der Strombedarf eines Batte- riefahrzeuges ist sehr viel höher als ein Stromspeicher üblicherweise bereitstellen kann. Asiatische Auto- hersteller haben bereits Fahrzeuge auf dem Markt, die selbst als Energiespeicher dienen können. Diese Fahrzeuge können Strom in beide Richtungen schicken und eine solche Fahrzeugflotte kann enorme Speicherkapazitäten vorhalten. Es sind auch die Asiaten, die in E-Autos Batterien ohne Kobalt einsetzen, während die deutschen Hersteller und auch Tesla bisher auf Kobalt-Batterien setzen. Kobalt-Batterien haben zwar eine höhere Leistungsdichte, sind aber wegen der Brennwirkung des Kobalts riskanter und verursachen zusätzliche Probleme beim Abbau der Rohstoffe. Bei den Stromspeichern gibt es Varianten analog den Autobatterien, also mit weniger Energiedichte, aber dafür geringer Brandgefahr. Aktiv gesteuerte Strom- speicher sind teurer, aber dafür langlebiger und stabiler. Aus ökologischer Sicht können wir Photovoltaik und Stromspeicher inzwischen empfehlen, denn bessere Alternativen sind im Moment nicht in Sicht. Politisches Versagen bei der Energiewende In den Jahren nach dem Ausstiegsbeschluss aus der Kernenergie wurden leider die Möglichkeiten für Bürgerbeteiligung an der Energiewende radikal beschnitten. Sowohl auf Bundesebene, aber noch mehr in Bayern wurde die Energiewende verschlafen. Jetzt zahlen wir einen hohen Preis dafür. In Bayern ist die Stromerzeugung von 88,7 GWh im Jahr 2008 auf 74,9 GWh im Jahr 2019 gesunken. Das Abschalten der verbliebenen Kernkraft- werke wird diesenWert noch weiter senken. Der Stromverbrauch ist mit ca. 80 GWh nahezu gleich geblieben (Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik). Statt Stromverkäufer sind wir längst Stromeinkäufer geworden, mit den jetzt bedrohlichen Folgen. Dabei ist der Plan für das Abschalten der Kernkraftwerke seit mehr als 10 Jahren bekannt. Folglich war klar, was zu tun gewesen wäre. Zwar wurde im Bereich Photovoltaik noch einiges erreicht, aber durch die 10h-Regel wurde der Ausbau der Windenergie praktisch gestoppt. Neben Strom- speichern auf allen Ebenen (Haushalte, Quartier, Kommune…) wäre aber die Windenergie als komplementäre Form der Energiegewinnung zum Solarstrom unbedingt notwendig. Warum hier die Staatsregierung nicht den Markt entscheiden lässt, sondern in einer Art sozialistischen Planung definiert, dass sich Windenergie in Bayern nicht lohnt, das vermag nie- mand zu verstehen. Diese große Weisheit kostet uns jetzt sehr viel Geld und macht uns abhängig von Partnern, mit denen man lieber nicht so viel zu tun haben möchte. Hans Anschütz, 1. Vorsitzender <

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