meier Magazin - August 2022 / 23. Jhg.

31 DATENSCHUTZ PRINZ Das Zuhause als endlose Datenquelle Die Kolumne »Allmächd – scho wieder Datenschutz!« von Datenschutz Prinz. Gerade in der Pandemiezeit haben die eigenen vier Wände für viele Menschen einen neuen Stellenwert bekommen. Die Ansprüche an das eigeneWohnam- biente und -feeling sind gestiegen. Um sich die Arbeiten im Haushalt zu vereinfachen und das eigene Zuhause komfortabler zu gestalten, werden der- zeit viele technische Haushaltshelfer eingesetzt. Der Rasenmähroboter sorgt für das perfekte Grün im Garten. Für die Reinlichkeit im Inneren kommt ein Staubsaugerroboter zum Einsatz und das intelligente Smart Home System ist zum Beispiel für eine angenehme Raumtemperatur und Beleuchtung verantwortlich. In den meisten Fällen lassen sich die Geräte ganz einfach via Handy-App von unterwegs aus steuern. Über den persönlichen Account- Bereich der App hat der Nutzer Zugriff auf alle gewünschten Funktionen. Zur Anmeldung ist meist der Name und die E-Mail- Adresse des Nutzers erforderlich. Die Zuordnung des Geräts und die persönlichen Geräteeinstellungen erfolgen dann nach erfolg- reicher Registrierung. Für den Vorgang genügen wenige Klicks. Was jedoch oft nicht beachtet wird, ist, dass man bei manchen Anbietern für die Nutzung der gewollten Funktionen nicht nur die oben genannten Daten angeben muss. Die Anwendung fordert gleichzeitig auch weitreichende Zugriffe auf das eigene Handy. Die App eines Rasenroboters verlangt Zugriff auf die Standortdaten des Handys des Nutzers. Ein Smart-Home-System will zur Temperaturkontrolle die Kontakte auf demHandy herun- terladen. Es werden Daten erhoben, die mit der eigentlichen Funktion in keinem direkten Zusammenhang stehen. Der Hintergrund der Erhebung wird dem Nutzer nicht immer nachvollzieh- bar dargestellt. Eine Erstellung von Nutzerprofilen im Hintergrund oder eineWeiterleitung der Daten an andere Unternehmen kann nicht immer ausge- schlossen werden. Ein Ablehnen dieses Zugriffs kann zur Folge haben, dass die App nicht genutzt werden kann. Ein weiterer kritischer Punkt ist, dass manche Anbieter ihre App nicht als geschlossenes System anbieten. Das bedeutet, dass die Anwendung und die Daten nicht lokal auf dem Handy des Nutzers gespeichert werden, sondern auf einem zentralen Server. Der Anbie- ter und alle von ihm genutzen Drittanbieter haben Zugriff auf die jeweiligen Daten. Eine bessere Alternative wäre es auf Anbie- ter zurückzugreifen, die geschlossene Systeme anbieten. Hier werden keine Daten an Dritte übermittelt. Personenbezogene Daten sind in unserer digitalen Welt ein Grundpfeiler des wirtschaftlichen Handelns geworden. Sie haben Fragen oder möchten unsere Kolumne mitgestal- ten? Senden Sie uns gerne Themenvorschläge zu. Wir freuen uns auf Sie. Ihr Datenschutz ist unser PRINZip! A. Lustig, Datenschutzberaterin < „Unsere Mission ist es, dem Datenschutz-Schreck- gespenst das positive Auftreten zu verpassen, das es auch tatsächlich inne hat.“

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