meier Magazin - Weihnachten 2021 / 22. Jhg.

80 : Naturschutz : : Umweltschutz : : Artenschutz : : Nachhaltigkeit : : Klimaschutz SPD im Markt Wendelstein Die Fraktionen BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN und SPD im Marktgemeinderat Wendelstein zum MUNA-Gelände Seit mehr als einemhalben Jahr beschäftigt die MUNA, die ehemalige Heeresmunitionsanstalt zwischen Feucht undWendelstein, die Bürger. Aufgekommen ist das Thema, weil die Deutsche Bahn bei ihren Überlegungen zum Bau eines neuen ICE-Ausbesse- rungswerks dieses Gebiet mit in Betracht zieht. Da die Diskussion unübersichtlich ist, Fakten fehlen und weiterführende Informationen durch den ersten Bürgermeister Werner Langhans bisher nicht beigebracht wurden, haben wir uns um einen Termin mit dem Landratsamt Nürnberger Land bemüht. Dieses ist als Behörde für die Altlasten auf dem Gelände zuständig. Dort zeigte man sich verwundert: Bisher habe keine der anliegenden Gemeinden oder die Bahn Interesse an näheren Informationen zumMUNA-Gelände gegenüber dem LRA an- gezeigt. Beim LRA Nürnberger Land sieht man eine Entmunitionierung differen- ziert: Einerseits ist das Gelände grundsätzlich räumbar, da vermutlich im Wesentlichen konventionelle Kampfstoffe vorhanden sein dürften. Andererseits gibt es auf dem Gelände einige zerbombte Bunker und zugeschüttete Trichter, die man bis heute nie geöffnet hat. Als Beispiel für eine vergleichbare Entmunitionierung nannte das LRA das Gelände des Legolandes bei Günzburg. Der sich auf dem MUNA-Gelände befindende Sarkophag, also das be- sonders geschützte Areal, hält man aus Sicht der Behörde für eher nicht räumbar, da sich dort ca. 31 Tonnen Schwefellost (Senfgas) auf fast acht Hektar verteilt und mit diversen Munitionsresten vermischt befinden. Diese wären aufwändig auszugraben und durch eine Spezialfirma zu verbrennen. Weder für die Räumung noch für die Entsorgung bestehen derzeit ausreichende Kapazitäten. Die Risiken, denen sich eingesetzte Mitarbeiter aussetzen müssten, wären viel zu hoch. In der Gesamtfläche der MUNA geht man von mindestens 220 Tonnen an Munitionsresten aus. Diese starke Verunreinigung des Geländes und die zusätzliche Belastung mit „Lost“ erfordern eine ständige Überwa- chung des Grundwassers. Hierzu wurden viele Messsonden zu den un- terschiedlichen Grundwasserebenen gebohrt. Als Verunreinigungen, die man im Grundwasser auf der MUNA festgestellt hat, wurden beispiels- weise Barium in hoher Menge oder auch BFC genannt. Die vorhandenen Kurzschlüsse zwischen den fünf Grundwasserebenen machen eine ge- naue Lokalisation der Eintragungen auf dem Gelände jedoch sehr schwierig. Die Lebenserwartung des Sarkophages wird mit 50-100 Jahren angege- ben. Realistischer scheinen 50 Jahre zu sein. Bei einer Errichtung zwi- schen 2006 und 2009 ergibt das ein bemerkenswertes Zeitfenster. Dieser Sarkophag hält durchaus Erschütterungen und Bodenbewegungen aus, allerdings nur in begrenztem Umfang. Wie nah ein ICE-Werk, eine Trasse oder eine ähnliche Bebauung heranrücken könnten, wussten unsere Ge- sprächspartner nicht. Hier wurde auf ein dafür notwendiges, bislang weder vorliegendes noch beauftragtes Gutachten hingewiesen. Wir hoffen, wir konnten damit endlich mehr Licht in die unklare Sachlage bezüglich des MUNA-Geländes bringen. Maximilian Lindner Martin Mändl Sprecher der SPD Fraktion Sprecher der Fraktion BÜNDNIS90/DIEGRÜNEN Maximilian Lindner, SPD-Fraktionsvorsitzender imMarkt Wendelstein <

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