meier Magazin - September2021 / 22. Jhg.

61 : : Naturschutz : : Umweltschutz : : Artenschutz : : Nachhaltigkeit : : Klimaschutz Bündnis KEIN ICE-Werk im Reichswald Die Deutsche Bahn muss sich neu orientieren Eine weitere Kundgebung des Bündnisses KEIN ICE-Werk im Reichs- wald direkt an den betroffenen Standorten Muna und südlich davon am Jägersee fand großes Interesse bei den Bürgerinnen und Bürgern undwurde von weiteren Bürgerinitiativen ebenfalls betroffener Stand- orte, wie Schwarzenbruck-Mimberg, Burgthann-Ezelsdorf, Harrlach und Altenfurt-Fischbach unterstützt. SophieWurm von Bund Naturschutz konnte als Moderatorin erneut Feuchts Ersten Bür- germeister Jörg Kotzur begrüßen. Anwesend waren weiter Verena Osgyan, MdL von Bünd- nis 90/Die Grünen sowie der Staatsminister a.D. in Stuttgart und ehemalige Bürgermeis- ter von Nürnberg Klaus-Peter Murawski. Ein großes Banner mit der Darstellung der betroffenen Flächen machte vielen Teilneh- mern vielleicht zum ersten Mal die Nähe der Ansiedlungen von Moorenbrunn, Röthen- bach/St. Wolfgang, der Westens von Feucht und vor allem der Waldsiedlung Weißensee Feucht bewusst und damit die Bedrohung durch das ICE-Werk. Beide Flächen sind zum Schutz von Mensch, Tier und Natur durch Gesetz als besonders schutzwürdiger Bannwald ausgewiesen. Ihn immer wieder aus ökonomischen Gründen zu opfern, muss verhindert werden. Dies machte vor allem Klaus-Peter Murawski deutlich. Er nannte als ein Beispiel dafür, wie derWald hinter wirtschaftlichen Interessen zurückste- henmuss, Tesla in Brandenburg, wo 83 HektarWald im Schnelldurchgang abgeholzt wurden. Bei demvomgeplanten ICE-Werk betroffenen Flächen geht es um 140 Hektar Bannwald. Der unersetzliche Wald darf in Zeiten des Klimawandels nicht vernichtet werden, auch nicht für eine Verkehrs- wende. Seine Forderung war eindeutig: Würde der Wald mit seinem tatsächlichen, seiner ökologischen Bedeutung entsprechenden Wert bemessen, würde der Quadratmeter 200 Euro kosten. Niemand käme dann auf die Idee, denWald als Standort für ein ICE-Werk heranzuziehen. Aber die Bahn macht es sich leicht und verkauft lieber selbst wie in Nürn- berg eigene, für ihre Zwecke geeignete Grundstücke für teures Geld und greift in ökologisch wertvolle Flächen vonWald und Landwirtschaft ein, weil diese wenig kosten. So erweist sich ihr Argument als hohl, sie baue ökologisch C02 frei. Auch Verena Osgyan machte dies deutlich und verwies auf das Raum- ordnungsverfahren. Alle angedachten Standorte sind sehr problema- tisch. Sie kann sich Eingriffe in die Natur in diesemAusmaß nicht vorstellen. Als nicht hinnehmbar betrachtet sie das Angebot von Ausgleichsflächen irgendwo in Bayern, zumal Bannwaldflächen, wenn überhaupt, in unmit- telbarer Nähe ausgeglichen werden müssen. Die von einigen Politikern bevorzugte Muna, hält sie deshalb für Augenwischerei. Im Übrigen sind Flächen in der Muna bereits Flächen als Aus- gleichsflächen für den Autobahnausbau vorgesehen. Stefan Pieger vom Bund Naturschutz Wen- delstein machte deutlich, dass gerade die Muna auch deshalb ein schützenswertes Gebiet ist, weil auf der seit 70 Jahren unbe- rührten Waldfläche viele unterschiedliche Laubbäume in stattlicher Größe herange- wachsen sind. Auch die Ausweisung als Vogelschutzgebiet verbietet menschliche Eingriffe, weil viele Vogelarten dort hei- misch sind. Weiter werden auf den Flächen Tiere vermutet, die zu den auf der Roten Liste stehenden Arten gehören. Bürgermeister Jörg Kotzur kam in seiner Begrüßungsrede u.a. auf die Hal- tung der Nachbargemeinde Wendelstein zu sprechen, die sich für eine vollkommene Entmunitionierung ausspricht, aber zugleich eineWieder- aufforstung des nicht in Anspruch genommenen Geländes verlangt. Überhaupt nicht akzeptieren kann er die Haltung des Nürnberger Stadt- rats: den Standort Altenfurt-Fischbach ablehnen, an demWerk festhalten und im Gegenzug die Menschen in anderen Gemeinden in der Region belasten. Dagegen forderte Bürgermeister Kotzur, dass die Bahn Industrieflächen nutzen soll. Der Reichswald ist bereits über die Maßen durch verschie- dene Planungen bedroht. Dem stimmten Rednerinnen und Redner der ebenfalls betroffenen Standorte zu. Die Bahn muss ihre Ausschlusskrite- rien ernst nehmen und sich neu orientieren. Ich kritisierte als Sprecherin derWaldsiedlung scharf, dass die DB Kriterien, z.B. die Nähe des geplanten ICE-Werks zu Siedlungen, einfach geändert hat und dass sie die Ausweisung von Bannwald als grüne Lunge für den Großraum und andere Schutzgebiete total ignoriert. Inge Jabs, für das Bündnis KEIN ICE-Werk im Reichswald <

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