meier Magazin - September2021 / 22. Jhg.

27 Waldorfschulverein Wendelstein e.V. Fürs Leben gelernt! 25 Abi-Zeugnisse an der FreienWaldorfschuleWendelstein vergeben 19. Abiturjahrgang der Freien Waldorfschule Wendelstein – 25 Schülerinnen und Schüler haben ihre Reifezeugnisse erhalten Wendelstein, 31.7.2021 – Im Vergleich zur Open- Air-Feier vor einem Jahr durften sich die diesjährigen 25 Abiturientinnen und Abiturienten der Wendelstei- ner Waldorfschule Ende Juli mit ihren Eltern unter Einhaltung der aktuellen Hygieneregeln im Festsaal versammeln, um die Reifezeugnisse in Empfang zu nehmen. Es ist der 19. Abi-Jahrgang an der Privat- schule. Volker Felgenhauer eröffnete mit dem lange pausieren- den Oberstufenensemble meisterhaft die Feier mit einer genialen Kombination aus einem„Andante festivo“ von Jean Sibelius und einem„Palladio“ von Carl Jenkins. Die amtierende Schulleiterin Barbara Schagen begrüßte die Ehrengäste, die Eltern und natürlich die Abiturientin- nen und Abiturienten. Sie beglückwünschte die jungen Menschen, trotz Kontakteinschränkungen, Quarantäne- maßnahmen, Distanzunterricht und ungewöhnlichen Prüfungsbedingungen die Hochschulreife erlangt zu haben. Mit großem Ernst blickte sie auf die letzten Monate und auf Begegnungen mit Menschen, die in der Corona-Krise anderer Ansicht waren, die anders gehan- delt hätten, die anders entschieden hätten. Äußerst fragil wurden soziale Beziehungen unter dem allgegenwärti- gen Druck durch die Pandemie. Auf den weiteren Lebensweg gab sie den nun ehemali- gen Schülerinnen und Schülern eine buddhistische Weisheit mit: „Mögen wir lernen, verschiedener Ansicht zu sein, ohne einander aus unseren Herzen zu werfen, und mögen wir uns nicht empören über unsere Unter- schiede.“ Wendelsteins Bürgermeister Werner Langhans stellte fest, dass nichts mehr sei, wie es vorher war, dass wir jedoch aus jeder Krise lernen können. Er wünschte den jungen Menschen, dass sie nun gut gerüstet die Reise zu neuen Zielen antreten können und nicht in Sackbahn- höfen stecken bleiben. Hannelore Nowotny bekräftigte in ihrem Grußwort als stellvertretende Landrätin des Landkreises Roth den Blick in die Zukunft und auf neue Herausforderungen. Abiturkoordinatorin Sylvia Ballwießer beschrieb mit launigenWorten die Besonderheiten des letzten Jahres, das so harmlos und„normal“ begonnen hatte. Ab der ersten Quaran- täne nach den Herbstferien blieb eine ständige Unsicherheit, die jeden belastete und jede Planung zunichte machte. Alle, Schüler und Lehrer, mussten sich ständig umstellen. Das Reden ins schwarze Loch war vor allem für die Lehrer eine neue Erfahrung. Gemein- sammit den ehemaligen Klassenlehrerinnen GabrieleWendt und Anita Lilienstein über- reichte sie schließlich die Reifezeugnisse. Befreiendes Lachen schallte durch den Saal, als die lang gewordenen jungen Männer sich bücken mussten, um durch das Sonnenblumentor hinaus ins Leben zu gehen. Als Erst- klässler waren sie durch dieses Tor an ihrem ersten Schultag zu ihren Lehrerinnen gekom- men. Da war es noch groß genug. Etwas Wehmut klang durch die Worte des Elternvertreters Christian Stuhlfaut, denn mit dem Abschluss der Schullaufbahn ändert sich auch für die Eltern viel. Einige verlassen damit nach vielen Jahren, teilweise schon seit Kindergartenzeiten, eine Gemeinschaft, in der sie vieles erleben und bewegen durften. Nun gilt es loszulassen, denn wer loslässt, hat beide Hände frei:„Ihr habt an dieser Schule fürs Leben gelernt! Wir Eltern haben euch Wurzeln und Flügel gegeben. Fliegt los!“ Sabine Zäpfel < © FWWen

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