meier Magazin - September2021 / 22. Jhg.

12 Stadt Schwabach ortung 12: Kunstpreis der Stadt Schwabach für Florian Tuercke Der Kunstpreis der Stadt Schwabach 2021 im Rahmen von ortung 12 geht an den Nürnberger Künstler Florian Tuercke. Er überzeugte die Jury der zwölften Schwabacher Kunstbiennale mit der Klanginstallation„Black Stupa in a Golden Age“, die in der Stadtkirche ausgestellt ist. „Das von Tuercke klug erdachte und brillant gemachte Werk ist unauf- dringlich, es will weder belehren, noch auf eine Glaubensrichtung hin- weisen. Es besetzt den Sakralraumdezent. Es schwebt. Es glänzt. Es klingt. Durch seine polygonale Formhuldigt es jeder Himmelsrichtung und ganz besonders jedemGläubigen, jedemNeugierigen und jedemKunstfreund, der das Langhaus betritt. Perfektionistisch verbindet es zeitgenössische Technologie mit ausgeklügelten vielschichtigen Inhalten und behütet dabei die Integrität der Stadtkirche“, sagte Barbara Leicht, Kunsthistori- kerin und Mitglied des Preisgerichts. Der Kunstpreis der Stadt Schwabach ist mit 5.000 Euro dotiert. Den 12. Schwabacher Kunstpreis übergaben Oberbürgermeister Peter Reiß, Ulrike Kummer (Projektleiterin ortung 12) und Daniela Heil (Spar- kassenstiftung Roth-Schwabach) als Hauptförderer der ortung 12 und Förderer der ersten Stunde von ortung. Knapp 400 Künstlerinnen und Künstler bewarben sich um den Kunstpreis der Stadt Schwabach, den eine Jury, bestehend aus Kunstfachleuten und Kunstschaffenden, vergab. Über das Werk„Black Stupa in a Golden Age“ Das vielschichtige Werk ist primär ein Instrument mit einem goldenen Schallkörper in Form eines Stupa. Dieser ist mit drei Saiten verbunden, die zwischen zwei Rundpfeilern des Mittelschiffs der Kirche gespannt sind. Jede und jeder kann dieses Instrument spielen, denn auf eine goldene Platte an einer nahegelegenen Kirchenbank ist ein iPhone montiert. Jede Bewegung der Finger auf dem Touchscreen bringt die Saiten des Instru- ments zum Klingen und erfüllt den sakralen Raummit Klängen, die vom „Stupa“ ausgehen und uns beim Betreten des Raumes zu ihm hinziehen. Ein Stupa kann ein buddhistischer, monumentaler Sakralbau sein oder auch ein kleiner Votiv-Stupa, bei dessen Errichtung ein einzelner Mensch sich Vorteile erhofft für seinen persönlichen Weg der Wiedergeburten. Voraussetzung hierfür ist, dass der Bau des Stupa in reiner Absicht und unter spiritueller Begleitung durch einen kundigen Lehrer erfolgt. Geschieht dies nicht, entsteht ein„Schwarzer Stupa”, der dem Erbauer Un- heil bringt. Der„Schwarze Stupa“ des Titels bezieht sich weniger auf das im Raum schwebende Kuppelobjekt als vielmehr auf das digital mit ihm verbundene schwarze iPhone. „Die buddhistische Idee des‚Schwarzen Stupa‘ steht für mich sinnbildlich für die Frage nach parareligiösen Aspekten in unserem Verhältnis und unserem Umgang mit der digitalen Welt. Das Smartphone ist unser allwissender Begleiter, unser Ratgeber und unsere direkte Verbindung zu etwas, das unsere eigene Existenz übersteigt und alle Menschen ver- bindet.“ Das „Goldene Zeitalter“ bezieht sich sowohl auf die nicht mehr existente Idealwelt der antiken Mythologie, als auch auf die Verheißun- gen der digitalen Welt für unser aller Zukunft, die kritisch hinterfragt werden müssen. Vita Florian Tuercke Der Künstler wurde 1977 in Nürnberg geboren und studierte Bildende Kunst mit Schwerpunkt „Installation“ an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg, an der er außerdem ein Aufbaustudium„Kunst und öffentlicher Raum“ mit Diplom absolvierte. Nach Residenzauf- enthalten in Mexico Stadt (2012) und in Krakau (2019) lebt und arbeitet Tuercke in Nürnberg und Danzig. Der Klang, Geräuche und Töne, die er unter anderem aus dem Stadtraum filtert oder aber mit neuen technischen Methoden generiert, sind Kern seiner Ausdrucksweise. Er ist ein er- fahrener, vielschichtiger, den zeitgenössischen Medien zu- gewandter Künstler. Ausstellungen und Preise 2014 Hackney WickED Festival, London (UK) 2015 FARM Calling 015 Award, FARM Cultural Park, Favara (IT) 2016„the others are we”, con[SPACE], Frankfurt am Main 2017 Tsonami Sound Art Festival, Valparaiso (CL) 2018 Tuned City Messene Festival, Mavromati (GR) 2019 Sound Around Kaliningrad Festival, Kaliningrad (RU) 2020 Beethoven Reloaded Kunstpreis, Erzbistum Köln Über ortung 12 Bereits zum zwölften Mal lud die Stadt Schwabach zur Kunstbiennale "ortung" ein, die sich als feste Größe in der regionalen und überregionalen Szene etabliert hat. ortung ist ein Kunstwettbewerb der Schwabacher Orte und Nichtorte, der die ganze Stadt in seinen Bann zieht. ZweiWochen lang durchbricht ortung den urbanen Alltag und öffnet – in Kirchen, ehe- maligen Ladengeschäften, Galerien, auf öffentlichen Plätzen und Grün- flächen – Räume der künstlerischen Auseinandersetzung. Mit ihrem Motto „Im Zeichen des Goldes“ knüpft ortung an Schwabachs Tradition als Goldschlägerstadt an. ortung lädt alle ein, auf dem Kunstparcours auf Entdeckungsreise zu gehen und Werke „im Zeichen des Goldes“ aufzu- spüren, zu diskutieren – und zu prämieren – denn ortung ist neben einer stadteinnehmenden und innovativen Ausstellung auch ein Kunstwett- bewerb! Und neben dem Kunstpreis wählen die Besucher ihre Favoriten für den Publikumspreis aus. Jürgen Ramspeck, Pressesprecher < Porträt von Florian Tuercke © Christine Schön Florian Tuercke, „Black Stupa in a Golden Age“, Ausstellungsort: Stadtkirche, Mittelschiff © Inka Meissner Florian Tuercke (2. von rechts) erhält imPark des Stadtmuseums imBeisein fast aller teilnehmendenKünstlerinnenundKünstler den Jurypreis aus denHänden vonOberbürgermeister Peter Reiß, Barbara Leicht (MitgliedPreisgericht), Ulrike Kummer (Projektleitungortung 12) undDanielaHeil (Vorstandsmitglied Spar- kassenstiftung Roth-Schwabach) © Kulturamt Schwabach

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