meier Magazin - Oktober 2021 / 22. Jhg.

82 Deutsche Postbank AG Baudarlehen: Langläufer mit höherer Tilgung wählen Eigenheimfinanzierung ist ein Langstreckenlauf. Käufer sollten sich bei einem Baudarlehen die aktuell niedrigen Zinsen mög- lichst lange sichern. Rund 25 bis 30 Jahre brauchen Käufer in der Regel, bis ihre Immo- bilie abbezahlt ist. Vor 25 Jahren musste man bei einem Zehn- Jahres-Darlehen mit Zinsen von über acht Prozent rechnen. Heute kann der Zins bei unter einem Prozent liegen. Das schafft Luft für eine zügige und schnellere Tilgung! Rechenbeispiel „Zinssicherheit ist ein wichtiges Kriterium für Immobilienkäufer“, sagt Jan Ebert von der BHW Bausparkasse. Sein Beispiel: Eine Familie startet mit einem Zehn-Jahres-Darlehen über 250.000 Euro für einen Sollzins über ein Prozent. Zusammen mit der anfängli- chen dreiprozentigen Tilgung sind monatlich 833,33 Euro zu zahlen. Davon entfallen 208,33 EUR auf die Zinszahlung. Zehn Jahre später benötigt die Familie ein Anschlussdarlehen für die Restschuld von 171.157 Euro. Angenommen, der Zins hätte sich inzwischen auf vier Prozent erhöht, müsste sie jeden Monat 570 Euro allein an Zinsen aufbringen – trotz des geringeren Kredit- bedarfs. „Erwerber sollten die Niedrigzinsen für lange Laufzeiten nutzen“, betont Ebert. „Ein Bausparvertrag kann helfen, die Finan- zierung langfristig abzusichern.“ Hoch tilgen Nach zehn Jahren genießen Erwerber ein Sonderkündigungsrecht ohne Mehrkosten für ihr Baudarlehen.„Die Risiken sind überschau- bar“, so der BHW Experte. Wer die Hypothek schnell abtragen will, wählt eine höhere Tilgungsrate. Zwar senkt auch die Tilgung mit einem Prozent die Restschuld, doch der Schuldenberg wird zehn Jahre später noch beachtlich sein.„Erwerber sollten sich Tilgungs- szenarien als Entscheidungshilfe berechnen lassen“, empfiehlt Ebert. Wer Eigenkapital von 20 und mehr Prozent vorweisen kann, etwa aus einem Bausparvertrag oder Sparguthaben, profitiert in der Regel von einem günstigeren Darlehenszins. Hypothekenzinsen steigen Die Renditen von Staatsanleihen haben im Sommer wieder etwas nachgegeben. Dieser Trend hat aber nicht lange angehalten. Zuletzt rentierten Staatsanleihen aus Deutschland und anderen Euro-Ländern wieder etwas höher. Grund dafür ist die Inflation in der Eurozone, die im August das erste Mal seit fast zehn Jahren auf drei Prozent sprang. Ein weiterer Anstieg der Verbraucherpreise ist angesichts hoher Energie-, Rohstoff- und Transportkosten wahrscheinlich. Die Europäische Zentralbank könnte daher bald damit beginnen, ihre Anleihekäufe im Rahmen des Pan- demie-Notfallprogramms etwas zu reduzieren. Längerfristige Zinsbindung empfohlen Auch in den USA dürfte die Diskussion um ein Zurückfahren der sehr großzügigen Liquiditätsspritzen der Notenbank zunehmen. Die Rendite 10-jähriger Staatsanleihen könnte, wie jenseits des Atlantiks, daher steigen, was auch zu höheren Hypothekenzinsen führen dürfte. Vor diesemHintergrund empfiehlt sich für Eigenheimerwerber und Investoren eine längerfristige Zinsbindung. BHW Pressedienst <

RkJQdWJsaXNoZXIy NDM5MDU=