meier Magazin - Oktober 2021 / 22. Jhg.

: Naturschutz : : Umweltschutz : : Artenschutz : : Nachhaltigkeit : : Klimaschutz Bund Naturschutz in Bayern e.V. - Ortsgruppe Wendelstein Wendelsteiner BN klar gegen ICE Standort Muna Nord Hauptthema während des ersten Treffens der BN OrtsgruppeWendelstein nach der Sommerpause war aus aktuellem Anlass die mögliche An- siedelung des ICEWerks imBereich der ehem. MUNA imBannwald zwischen Röthenbach St.W., Feucht und Langwasser. In einer Pressemitteilung hatten sich CSU Mandatsträger Volker Bauer MDL und Bundestagskandidat Ralf Edelhäuser eindeutig für den Standort ausgesprochen. Damit erhört sich dieWahrscheinlichkeit, dass von den 3 verbliebenen Standorten neben Jägersee und Harrlach das Gebiet südlich des Gewerbeparks Nürnberg-Feucht-Wendelstein in das Raumordnungsverfahren kommt. Im Vorfeld hatte bereits der Wendelsteiner Gemeinderat einstimmig für dieses Areal votiert. Die BN Ortsgruppe hält keinen der drei noch diskutierten Standorte für geeignet, auch wenn die grundsätzliche Notwendigkeit eines weiteren ICE Ausbesserungswerkes im Sinne der Verkehrswende anerkannt wird. “Ja, wir wollen mehr Verkehr auf die Schiene bringen und dafür brauchen wir die nötige Infrastruktur, aber es kann doch nicht sein, dass jedes Mal, wenn Flächen fehlen oder zu teuer sind, Ausnahmen vom Bannwald- schutz gemacht werden. Im Bayerischen Waldgesetzt ist doch klar gere- gelt, dass Bannwald nur gerodet werden darf, wenn zwingende Gründe des Gemeinwohls vorliegen. Es gibt aber keinen zwingenden Grund die- ses RiesenWerk mitten im Bannwald zu bauen”, stellt der Vorsitzende der Ortsgruppe, Stefan Pieger, eingangs klar. „Der Bannwald um Nürnberg hat eine große Bedeutung u.a. für das Nürnberger Stadtklima und muss erhalten bleiben. Schlimm genug, dass schon oft Ausnahmen gemacht wurden, z.B. für Autobahn, Sandabbau, Gewerbe und demnächst wohl auch neue Hochspannungstrassen – alles Flächen, die sich im Sommer enorm aufheizen und den verbleibenden Waldstücken zu schaffen ma- chen“, bestätigte ein anwesender Revierleiter der Bayerischen Staatsfors- ten. Wenn jetzt auch noch ein ICEWerk plus Muna-Kompletträumung (wie es derWendelsteiner Gemeinderat in Unwissenheit darüber was eine Sanie- rung tatsächlich bedeuten würde, voreilig beschlossen hat) hinzukommt, wird sich dasWaldklima imNürnberger Süden weiter verschlechtern und noch mehr Bäume die den Hitze- und Trockenstress nicht länger aushal- ten absterben. Es geht aber nicht nur um den Bannwaldeingriff – der einer der Größten in der Geschichte des Nürnberger Reichswalds wäre, sondern auch um den Artenschutz. In den letzten Jahrzehnten haben sich auf dem alten Militärgelände viele selten Arten angesiedelt und Zuflucht gefunden. Hierfür müssten unzählige und aufwändige Artenschutzrechtliche Aus- gleichsmaßnahmen durchgeführt werden, unabhängig vom enormem Flächenbedarf für Bannwald-Ausgleichsflächen. Dabei ist nicht einmal klar, ob die Komplettsanierung der MUNA über- haupt möglich ist. Wurden doch erst vor ein paar Jahren mit Millionen- aufwand Sanierungsmaßnahmen durchgeführt und nach Risikoabwä- gung die Giftgaskartuschen dort belassen, wo sie tief in der Erde vergra- ben sind. Warum sollte heute möglich und sinnvoll sein, was Experten vor wenigen Jahren erst als zu riskant bewerteten? Im Verlauf der Diskussion ergaben sich noch weitere Argumente gegen einen Standort MUNA. So wird befürchtet, dass durch die Ansiedelung desWerkes eine Siedlungsbrücke zwischen Feucht undWendelstein/Nbg. Langwasser entstehen könnte, weitere Gewerbeansiedlungen folgen würden und durch eine Straßenanbindung zur Zollhausstraße nochmehr LKW Verkehr die Abkürzung zur B2 über Wendelstein und Kleinschwar- zenlohe nutzen werden. Eine große, vermutlich berechtigte Sorge ist die Zunahme der Lärm- und Lichtverschmutzung im Nürnberger Süden, von denen vor allem die Feuchter und Röthenbacher betroffen wären. Selbst heute hört man schon Rock-Im-Park, oder das Norisring-Rennen in großen Teilen von Wendelstein. Das sind aber nur wenige Tage im Jahr. Das ICE-Werk lärmt 365 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag. Der BNWendelstein will nun über die Kreisgruppe Roth und den Landes- verband über weitere Schritte und Einflussmöglichkeiten beraten, mit dem Ziel die Bahn dazu zu bewegen ihre Planungen zu überarbeiten. Ein kleineres Werk muss möglich sein und die Standortsuche, vorzugsweise auf Brachflächen, neu gestartet werden. Stefan Pieger, 1.Vors. < 66 Pressemitteilung der Fraktionen BÜNDNIS90/DIEGRÜNEN, SPD, CSU und Freien Wähler/FDP im Marktgemeinderat Wendelstein Deutsche Bahn soll sich bei Standortsuche für das ICE-Werk auf versiegelte Flächen konzentrieren Am 15. September traf sich die Verwaltung und Vertreter der Fraktionen mit Vertretern der „Bündnis Kein ICE Werk im Reichswald“ zum intensiven In- formationsaustausch. Zwei Stunden lang wurde debattiert, zugehört und auch gestritten. Klargestellt wurde, dass es ökologischer Irrsinn ist, dasWerk im Bannwald, statt auf einer bereits versiegelten Brache zu errichten – und auch die Entmunitionierung der MUNAmit anschließender (Teil-)bebauung und Aufforstung mit klimafestem Wald, wie im Gemeinderat beschlossen, ist allenfalls das geringere Übel gegenüber den bisherigen Alternativen. Am Ende stand klar die Forderung an die Deutsche Bahn, weitere Standort- untersuchungen vorzunehmen und dabei insbesondere bereits versiegelte Flächen vorrangig zu betrachten. Den Belangen der Anwohner und der Ökologie sind ein deutlich höherer Stellenwert als bisher beizumessen. Ja, wir brauchen die Verkehrswende, aber wir brauchen auch ein lebenswertes Umfeld für uns und die nächsten Generationen. Für die Fraktionen Martin Mändl, BÜNDNIS90/DIEGRÜNEN Maximilian Lindner, SPD Michael Rösler, CSU Dr. Jörg Ruthrof, Freie Wähler/FDP Maximilian Lindner, Fraktionsvorsitzender der SPD imMarktgemeinderat Wendelstein <

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