meier Magazin - Oktober 2021 / 22. Jhg.

n n Therapiehunde Deutschland e.V. Kind und Hund – ein tolles Team Kinder sind das höchste Gut unserer Gesellschaft und deshalb müssen wir Erwachsenen auch beimThema Bildung auf das aller- höchste Niveau achten. Bildung ist jedoch nicht nur Schulstoff, dessen Erwerb nicht allen Schülerinnen und Schülern immer leicht- fällt. Beim Lernen können Hunde helfen, wie diverse Studien beweisen, und können in Schulen, Kindergärten, Horten oder auch als therapeutische Begleitmaßnahme in Behinderteneinrichtungen oder der Jugendpsychiatrie unterstützen. Auch der Verein Therapiehunde Deutschland e.V. hat speziell dafür ausgebildete Hundeteams im Einsatz. In Kindertagesstätten vermitteln die Therapiehunde Deutschland den Kin- dern den richtigen Umgang mit Hunden spielerisch. Die Kleinen erfahren bei- spielsweise, wie sie sich gegenüber frem- den Hunden verhalten und was sie tun sollen, wenn ein fremder Hund auf sie zuläuft. Auch über Pflichten und Aufga- ben – etwa Gassigehen und Tierarztbe- suche –, die mit der Hundehaltung zu- sammenhängen, erfahren die Kinder Wissenswertes. Das Spielen mit den Tieren hilft Ängste abzubauen und wirkt Hundephobien entgegen, die meist im frühkindlichen Alter geprägt werden. In Schulen berichten Schulleitungen und Lehrkräfte davon, dass die Schülerinnen und Schüler nach dem Besuch eines Schul-Therapiehundes wesentlich ruhi- ger, disziplinierter, aufnahmebereiter und konzentrierter sind. Die Hunde wirken, zur Unterstützung und Freude der Lehrkräfte, oft als Motivator für den weiteren Unterricht. Sie helfen Aggressionen abzubauen und Störenfriede zu beruhigen. Zudem tragen die Therapiehunde zur Stärkung des Selbstbewusstseins und zur Steigerung des Selbstwertgefühls bei. Hunde haben ein sehr feines Gespür und sind dadurch in der Lage, Problemkinder zu identifizieren. Mit unterstützenden therapeutischen Maßnahmen werden Probleme möglicherweise behoben oder gemindert. In einer Schulklasse wecken die Therapiehunde die ungeteilte Aufmerksamkeit aller Schülerinnen und Schüler. Dadurch kann nachmehreren Besuchen die Integration einzelner Kinder in den Klassenverband gefördert werden. Kinder, die unter extremen Stimmungsschwankungen leiden, gelangen durch die Therapiehunde zu einem ausgeglichenen Gemütszustand, indem sie sich auf den Hund konzentrieren und so von ihrer momen- tanen eigenen Stimmung abgelenkt werden. Mit Hilfe und in Zusammen- arbeit mit Therapeuten erzielen die Therapiehunde Erfolge bei der Behandlung motorischer und sprachlicher Defizite – insbesondere des- halb, weil der lockere Umgang mit dem Hund im Vordergrund steht. Für Kinder mit Lernschwächen ist das Lernen plötzlich kein notwendiges, an- strengendes und stressiges Übel mehr – es gestaltet sich abwechslungsreicher und intensiver und wird mit dem Hund zum spielerischen Vergnügen. Aggressiven und gewaltbereiten Kindern und Jugendlichen zeigt einTherapiehund zudem ihre Grenzen auf. Dabei vermittelt der Hund nicht den Eindruck, sie unter Druck zu setzen, sondern die Kinder und Jugendlichen lernen ihre Aggressionen im Umgang mit dem Hund zu kanalisie- ren und sich ein Stück zurückzunehmen, ohne sich irgendwelche Schwächen ein- gestehen zu müssen. Zudem kann ein Hund introvertierte und schüchterne Kinder aus der Reserve locken, ihnen einen Weg für einen offenen Kontakt mit der Umwelt aufzeigen und ihnen dadurch völlig neue Möglichkeiten eröffnen. Auf Kinder mit ADS oder ADHS üben die Therapiehunde einen besonders positiven Einfluss aus: Streicheln oder Kuscheln mit dem Hund beruhigt, fördert die Konzentration und stärkt das Selbstbewusstsein. Der Kontakt mit dem Hund dämpft die Hyperaktivität und steigert die Sensibilität für die Umwelt. Hyperaktive Kinder gelten häufig als Außenseiter und selbst manchen Eltern fällt es schwer, richtig auf sie einzugehen. Therapiehunde vollbringen keine Wunder, aber die uneingeschränkte natürliche Zuwendung der Tiere und die grenzenlose Annahme des Kindes mit allen Stärken und Schwächen kann das Selbstwertgefühl dieser Kinder erheblich steigern. In der nächsten Ausgabe berichten wir aus dem Leben eines Schulhun- des. Selbstverständlich exklusiv i Kontakt und Informationen: www.therapiehunde-deutschland.team Telefon: 0911.884008 Sabine Beck < Gabriele Smentek mit Schulhündin Joana ©Therapiehunde Deutschland e.V. 59

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